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Der Traum der Hebamme / Roman

Der Traum der Hebamme / Roman

Titel: Der Traum der Hebamme / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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oder nicht.
    »Obwohl ich nicht mehr sehen kann, weiß ich dennoch über vieles Bescheid, das geschieht, ziehe im Verborgenen die Fäden. Deshalb bringe ich Euch eine Nachricht – und einen Rat.«
    »Geht es um Sophia von Böhmen? Wir haben vom bedauerlichen Tod unserer Schwägerin und ihres Kindes bereits erfahren«, meinte Konrad und wappnete sich für das Kommende. Welchen Rat würde Bernhard ihnen in dieser Lage erteilen? Beim Kaiser vorzusprechen oder ihn zu meiden?
    »Das ist noch nicht alles, was ich zu berichten habe«, erwiderte Bernhard. »Der einstige Truchsess Markgraf Albrechts sammelte kampfbereite Männer um sich, ritt auf den Meißner Burgberg und brannte den markgräflichen Palas nieder.«
    »Was?«, brüllte Konrad fassungslos und beugte sich trotz seiner Schmerzen vor. »Wie kamen sie an den Männern des Burggrafen vorbei? Ohne den burggräflichen Bezirk zu erobern, ist das nicht zu schaffen!«
    »Die ahnten nicht, was sie vorhatten. Sie glaubten, der einstige Truchsess würde wie immer alles für die Ankunft der Markgräfin vorbereiten. Als sie erkannten, was da vor sich ging, gab es natürlich Kämpfe, aber das Unheil war nicht mehr aufzuhalten. Der Sitz der Markgrafen von Meißen ist niedergebrannt und bis auf die Grundmauern geschliffen worden.«
    »Dieser Narr! Dieser Wahnsinnige!«, stöhnte Konrad.
    Oder war jene Tat am Ende auch vom Kaiser befohlen? Doch der würde den markgräflichen Palas nicht niederbrennen, sondern dort einen kaiserlichen Statthalter Einzug halten lassen, wenn er die Mark Meißen für sich beanspruchte.
    Da sowohl Konrad als auch Dietrich schwiegen und in Gedanken die Möglichkeiten durchdachten, die ihnen noch blieben, sprach Bernhard weiter.
    »Falls Ihr angesichts dieser Lage gerade erwogen habt, zum Kaiser zu reiten und um Belehnung mit der Mark Meißen zu bitten … Ich muss Euch dringend davon abraten.«
    »Ist das eine Botschaft des Kaisers?«, erkundigte sich Dietrich finster.
    »Nein, das ist eine Empfehlung von mir, sofern Ihr sie annehmen wollt«, stellte Bernhard nüchtern und nicht ohne Selbstbewusstsein klar. »Der Kaiser ist seit langem äußerst ungehalten darüber, was im Land Eures Vaters vor sich ging: die Gefangennahme des alten Markgrafen, der Streit um die Erbfolge, die Kriege, die Ihr und Euer Bruder gegeneinander geführt habt. Und nun noch der zerstörte Palas in Meißen und Kämpfe mit der burggräflichen Wachmannschaft. Seine Geduld und sein Wohlwollen gegenüber dem Hause Wettin sind endgültig erschöpft. Solltet Ihr ihn um die Mark Meißen bitten, wird er sich weigern. Da Albrechts Gemahlin tot ist, zieht er die Markgrafschaft als erledigtes Lehen ein. Heinrich von Neuengroitzsch wird kaiserlicher Statthalter für die Mark Meißen.«
    Dietrich und Konrad wechselten einen Blick. Es kam also genau so, wie sie es befürchtet hatten.
    »Das ist immer noch nicht alles, was Ihr uns mitzuteilen habt«, meinte Dietrich misstrauisch.
    »Nein. Solltet Ihr dennoch beim Kaiser vorsprechen, wird er Euch nicht nur die Mark Meißen verweigern, sondern Euch womöglich angesichts der Vorfälle der letzten Jahre Weißenfels nehmen.«
    Das kann er nicht tun, dachte Dietrich verzweifelt.
    Doch wer sollte den Kaiser daran hindern?
    »Und auch Ihr, Fürst Konrad, solltet Vorsicht walten lassen, um nicht den allumfassenden Zorn des Kaisers auf Euch zu lenken«, fuhr Bernhard fort, seine bitteren Wahrheiten auszusprechen.
    »Und was ratet Ihr mir zu tun?«, fragte Konrad voller Groll.
    Bernhard ließ sich mit der Antwort etwas Zeit, um sie besser wirken zu lassen.
    »Der Kaiser erwartet von Euch beiden eine demonstrative Geste, mit der ihr vor aller Welt zeigt, dass Ihr seine Entscheidung nicht anfechten werdet, die Mark Meißen als Reichslehen einzuziehen.«
    »Sollen wir uns ihm zu Füßen werfen? Einen Eid leisten?« Nun wurde Konrad wirklich ungeduldig. Er musste sich zusammenreißen, um seinen Zorn nicht an dem Boten auszulassen. Der war schließlich nur der Überbringer der Nachricht, und er hatte schon genug durch einen wütenden Wettinerfürsten gelitten.
    »Das genügt nicht«, beschied ihm der geblendete Ministeriale. »Wenn Ihr Euern jetzigen Besitz und Eure Stellung wahren wollt, gibt es nur einen Weg. Erklärt Euch bereit, das Kreuz zu nehmen und an dem neuen Zug nach Jerusalem teilzunehmen, zu dem der Kaiser aufgerufen hat. Bis zum Hoftag zu Worms erwartet der Kaiser Eure Absichtserklärung.«
    Ungläubig starrte Konrad den Mann an, ohne zu

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