Der Traum des Highlanders
Onkels und setzte ihn vorsichtig auf. »Glaubst du?«, fragte er und fuhr auf der Suche nach möglichen Beulen mit seiner freien Hand über Ians Stirn und Kopf. Dann sah er wieder Catherine an. »Dann ist es wahrscheinlich auch unmöglich, dass wir im dreizehnten Jahrhundert sind.«
Sie rang nach Luft, umklammerte ihr Plaid und starrte ihn entgeistert an. »D…dreizehntes Jahrhundert«, keuchte sie.
Ian stieß ein lautes Stöhnen aus, und Cat verdrängte ihre Angst lange genug, um eine Hand an sein Gesicht zu legen und es zu sich herumzudrehen. »Ian«, sagte sie laut. »Wachen Sie auf. Machen Sie die Augen auf.« Seine Lider fatterten, doch als er sich mit einem nochmaligen Stöhnen auf die Seite rollen wollte, schnauzte sie ihn richtiggehend an. »Ian! Wachen Sie endlich auf!«
Robbie beugte sich neben sein Ohr, füsterte etwas auf Gälisch und schob den Namen Gwyneth in seine Bitte ein.
»Was hast du zu ihm gesagt? Was war das für eine Sprache?«
»Gälisch«, erklärte Robbie und stieß Ians Schulter an. »Komm schon, Onkel«, fuhr er lauter in der alten Sprache fort. »Die Männer stehen bei Gwyneth Schlange; wenn sie dich nicht bald wiederkriegt, nimmt sie vielleicht doch noch den Antrag eines anderen an.«
Ian öffnete die Augen und holte zu einem Faustschlag aus, Robbie aber fing die Hand ein, bevor sie auf etwas anderes traf als bloße Luft, und sah seinen erbosten Onkel lächelnd an.
»Wer ist Gwyneth?«, fragte Cat und sah zwischen den beiden Männern hin und her.
»Meine Frau«, stieß Ian knurrend auf Englisch aus.
»Ihre Frau? Sie haben eine Frau? Aber ich dachte … Cody hat etwas von Ihnen und … und Kate gesagt«, beendete sie ihren Satz mit einem verlegenen Flüstern und sah wieder Robbie an.
»Gwyneth ist meine Frau«, wiederholte Ian, entzog Robbie seine Faust und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Dann sah er seinen Neffen an und grinste breit. »Ich habe überlebt, MacBain.« Er schlug Robbie auf die Schulter, lenkte seinen Blick aber auf die Umgebung und wiederholte mit einem noch breiteren Grinsen: »Ich habe überlebt. Und ich bin daheim. Du hast mich heimgebracht«, sagte er zu Robbie, ehe er mit einem Mal erstarrte und nach einem Blick auf Catherine von ihm wissen wollte: »Du hast deine Haushälterin mitgebracht?«
»Nicht freiwillig«, antwortete Robbie und bedachte erst Mary, die auf einem Felsen saß, und dann auch Cat mit einem bösen Blick. »Sie scheint ziemlich neugierig zu sein.«
Auf ihren bleichen Wangen zeichneten sich zwei leuchtend rote Flecken ab. »Ich bin dir nur gefolgt, weil … weil ich … um … verdammt, weil ich verhindern wollte, dass du noch mal zusammengeschlagen wirst!«
»Stattdessen hättest du uns um ein Haar ins Jenseits befördert«, murmelte er leise, stand dann aber auf, half Ian auf die Beine und hielt ihn fest, bis er sicher wusste, dass er nicht noch einmal fiel. Dann sah er sich auf der kleinen Lichtung um. »Ich glaube, die Nacht verbringen wir am besten hier und gehen dann morgen früh ins Dorf.«
»Ja«, stimmte ihm Ian zu und ließ die Schultern kreisen, um die letzten Schmerzen von der Reise zu vertreiben. »Ich möchte mich nämlich noch etwas sauber machen, bevor meine Gwyneth mich zu sehen bekommt.«
»Außerdem müssen wir uns eine neue Geschichte ausdenken.« Robbie nickte in Richtung von Catherine. »Schließlich müssen wir erklären, wer sie ist.«
Ian stieß ein lautes Schnauben aus. »Und erklären, warum sie ein MacBain-Plaid trägt.«
»Was für ein Dorf?« Während sie dies fragte, blickte Cat an sich herab und befingerte den Stoff vor ihrer Brust. »Und warum müssen Sie dieses Plaid erklären?«
»Du trägst die Farben der MacBains«, antwortete Ian ihr. »Und die sind unsere Feinde.«
»Robbie ist Ihr Feind?«, füsterte sie erstickt und wich einen Schritt vor ihm zurück. »Aber er ist doch Ihr Neffe.«
Ian stieß einen Seufzer aus. »Das ist eine lange Geschichte, Catherine, aber ich nehme an, bevor wir ins Dorf gehen, solltest du sie hören.«
»Lauf nicht weg«, bat Robbie sie, als sie den nächsten Schritt nach hinten tat. »Du kannst nirgendwo hin.«
Sie reckte trotzig ihren Kopf. »Ich werde jetzt nach Hause gehen. Das Ganze ist einfach verrückt. Ihr beide seid total verrückt. Wir können unmöglich in der einen Minute auf einem Berg in Maine gestanden haben und im nächsten Augenblick in Schottland sein. Und schon gar nicht im dreizehnten Jahrhundert.«
»Aber so ist es nun einmal«,
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