Der Traum des Highlanders
Weg, auf dem man aus dem Tal zum Gipfel kam.
»Er kann sie unmöglich übersehen haben. Ich habe den Zettel mitten auf den frischen Apfelkuchen auf dem Küchentisch gelegt.«
»Der ihm ganz sicher aufgefallen ist«, stimmte ihr Michael grinsend zu, sah sie aber plötzlich fragend an. »Catherine«, meinte er. »Hast du immer noch nichts von diesem Daniels gehört?«
Sie starrte auf ihren ruinierten Strauß. »Nein, noch nichts«, wisperte sie. »Vielleicht lebt er ja gar nicht mehr.«
Michael legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie sanft, ihn anzusehen. »Du solltest beten, dass er noch am Leben ist«, erklärte er in ruhigem Ton. »Denn ich sehe es genauso wie mein Sohn. Es ist wichtig, sich der Vergangenheit zu stellen, damit man in die Zukunft blicken kann.«
Catherine blickte ihn mit einem warmen Lächeln an. »Aber dazu brauche ich Ron nicht mehr zu sehen. Verdammt, nach allem, was ich in den letzten vier Wochen durchgemacht habe, verschwende ich kaum noch einen Gedanken und erst recht keine Angst mehr an den Kerl.«
Ihr Beinahe-Schwiegervater zog skeptisch eine Braue hoch. »Einfach so?«, wollte er von ihr wissen. »Du hast einfach so mehrere Jahre deines Lebens ausradiert?«
»Jeden einzelnen Tag«, bestätigte sie ihm. »Außer den Geburtstagen von meinen Kindern. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass man erst eine Feuerprobe zu bestehen hat, wenn man etwas Wunderbares finden will.« Sie trat dichter vor ihn und berührte ihn am Arm. »Schließlich hast du in deinem Leben auch sehr vieles durchgemacht, bevor du endlich Libby, deine Kinder und Enkel bekommen hast. Aber hat sich das nicht alles gelohnt? Oder würdest du auf diese Menschen verzichten, wenn dir dadurch die Dinge erspart geblieben wären, die du erlitten hast?«
Michael sah sie völlig reglos an, sie hätte nie erwartet, dass es fröhlich klingen würde, als er endlich wieder sprach. »Die Zukunft meines Sohnes wird bestimmt in höchstem Maße interessant«, erklärte er, zog sie an seine Brust und brach in lautloses Gelächter aus. »Ich hätte mir keine bessere Schwiegertochter wünschen können, Catherine.«
»Sie ist noch gar nicht deine Schwiegertochter«, sagte Robbie plötzlich neben ihm.
Catherine rang nach Luft und versuchte sich von Michael loszumachen, doch der hielt sie einfach weiter fest. »Ach nein?«, fragte er vergnügt und blickte Robbie grinsend an. »Dann sollte sie vielleicht den Ring von ihrem Finger ziehen und ihn dir wiedergeben.«
Robbie zog sie aus den Armen seines Vaters, führte sie ein wenig von den anderen fort, baute sich so vor ihr auf, dass sie durch seinen breiten Rücken vor den Blicken der anderen verborgen war, und fragte barsch: »Was geht hier vor sich?«
»Wir heiraten in fünf Minuten.«
Wie zuvor sein Vater zog jetzt Robbie eine Braue hoch. »Mit mir oder ohne mich?«
»Vor achthundert Jahren hast du auf meine Zustimmung verzichtet, weshalb ich jetzt ebenfalls auf deine Zustimmung verzichten kann.« Sie schob sich etwas näher an ihn heran und senkte ihre Stimme auf ein Flüstern, ehe sie erklärte: »Ganz gleich, ob du heute ja sagst oder nicht, schlafen wir in dieser Nacht in einem Bett, mein lieber Mann.« Sie bedachte ihn mit einem herausfordernden Blick. »Wenn es dir egal ist, was wir unseren Kindern für ein Beispiel geben, reite ruhig wieder nach Hause und mach dich über den Apfelkuchen her. Ich komme dann einfach nach der Trauung nach.«
»In der Gegenwart braucht man so etwas wie ein Aufgebot.«
»Das wurde längst schon ausgehängt. Martha Bailey war so nett, mir dabei zu helfen. Nicht jeder kann von sich behaupten, dass sein Aufgebot von einer Richterin beglaubigt worden ist.«
»Und wann hätte ich das Aufgebot wohl unterschrieben?«
»Das hat Cody für dich getan. Er ist wirklich gut im Fälschen deiner Unterschrift. Vielleicht solltest du mal seine Lehrer danach fragen, was du schon alles unterschrieben hast.«
»Du hast eine Richterin ein Dokument mit einer gefälschten Unterschrift beglaubigen lassen?«
Seufzend schob sich Cat an ihm vorbei, trat vor Vater Daar und wartete darauf, dass auch Robbie endlich kam.
Wegen all des Ärgers, den der alte Priester immer wieder machte, wollte sie sich eigentlich nicht von dem Druiden trauen lassen, aber Michael und Greylen hatten sie darum gebeten, es um ihret- und um Robbies willen doch zu tun.
Catherine lächelte ihre beiden Kinder an. Nora stand direkt neben ihr, und Nathan hatte sich mit Gunter, Rick, Cody und Peter
Weitere Kostenlose Bücher