Der Traum des Highlanders
gelesen?«
»Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof«, antwortete sie, während sie sich gleichzeitig erhob und Richtung Küche lief. »Das solltest du auch mal lesen«, schlug sie ihm über die Schulter hinweg vor. »Es ist wirklich spannend.«
»Warum gehen Sie nicht einfach erst mal duschen und lassen mich das Frühstück machen?«, fragte er und scheuchte sie von der Kaffeemaschine fort.
Catherine wandte sich zum Gehen, blieb aber in der Tür des Schlafzimmers noch einmal stehen und drehte sich zu Gunter um. »Vorsicht«, wisperte sie. »Wenn du so weitermachst, bist du bald noch einer von den netten Jungen.«
»Wo steckt eigentlich der Boss?«
»Er kommt gleich nach. Er musste erst noch nach Gu Bràth.«
Kaum waren die Worte ausgesprochen, hätte Catherine sich am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Gunters dunkle Augen fingen an zu blitzen, denn die Antwort hatte ihm gezeigt, dass sein Verdacht vom letzten Nachmittag richtig gewesen war.
Da sie aber zu dem Ergebnis kam, dass es sich nicht lohnte, deswegen zu streiten, ging sie seufzend weiter, zog die Tür hinter sich zu, stieg aus ihren schmutzigen, von der Nacht auf dem Gipfel des Tar Stone noch feuchten Kleidern, stellte sich unter die Dusche, drehte das heiße Wasser auf und stieß vor lauter Freude über die moderne Technik ein wohliges Stöhnen aus.
Dann dachte sie an ihre fantastische Reise und daran, wie unglaublich dieses Abenteuer war, hob ihre linke Hand, seifte sich die Finger ein und zerrte an dem Ring.
Er ging immer noch nicht ab.
Sie war weniger als sechzehn Stunden fort gewesen, hatte aber drei ganze Tage im Schottland des dreizehnten Jahrhunderts zugebracht, unbeschreibliche Dinge gegessen und getrunken, einen Krieg zwischen zwei Clans erlebt, sich mehrmals fast entführen, dann aber mit Robbie trauen lassen, gesehen, wie ihr frisch gebackener Ehemann Feuer ohne Streichhölzer mit reiner Willenskraft entfachte, und ihr rechter Daumen wies noch immer Bissspuren von einem Pantherjungen auf.
Wenn all das kein Traum gewesen war, was dann?
Magie, hatte Robbie ihr erklärt.
Okay, vielleicht war es wirklich Magie, aber was bedeutete Magie in diesem Zusammenhang?
Sie bedeutete, dass Robbie nicht nur Schwindel erregend küssen, sondern dass er auch mit Eulen sprechen, Zeitreisen unternehmen und nach Belieben Feuer machen konnte. Es bedeutete … ja, es bedeutete, dass sie in ernsten Schwierigkeiten war.
Denn entweder trotz oder wegen der Magie liebte sie diesen Mann, und egal wie es dazu gekommen war, war dieses Gefühl nicht weniger real als der goldene Ring, den sie am Finger trug.
Aber könnte sie sich deshalb Ronald Daniels stellen? Allein der Gedanke rief ein Zittern in ihr wach. Weshalb dachte Robbie, sie wäre bereit, ihren neu gefundenen Frieden dadurch zu ruinieren, dass sie ihren Exmann anrief und ihm sagte, wo er sie und ihre Kinder fand?
Weil sie niemals wirklich Robbies Frau sein könnte, solange sie sich von der Furcht vor Ron beherrschen ließ.
Verdammt, auch wenn es ihr nicht passte, hatte ihr Schutzengel eindeutig Recht.
Gu Bràth sah nur von außen wie die MacKeage’sche Festung aus dem dreizehnten Jahrhundert aus. Innen hatten gute Handwerker mit Liebe zum Detail zwar die Erhabenheit und Opulenz der damaligen Zeit kopiert, aber gleichzeitig boten Zentralheizung, moderne, sanitäre Anlagen und heimeliges Licht in allen Ecken den Bewohnern und Besuchern ein Höchstmaß an Komfort und Behaglichkeit.
Während die vier Schotten, ihre Ehefrauen und Winter alle um den großen Tisch im Esszimmer versammelt waren, hatte Catherine sich ein wenig abseits der MacKeages und MacBains gesetzt. Sie hoffte, dass sie möglichst unauffällig in der Ecke sitzen bleiben könnte, während sich die anderen unterhielten; Robbie aber zog sie neben sich ans Kopfende des Tisches, legte einen Arm um ihre Schultern und verkündete: »Für alle, die sie noch nicht kennen – dies ist Catherine MacBain.«
Greylen MacKeage, der beeindruckende Hüne, der am Fußende des Tisches saß, war der Einzige, der sich erhob und sie im Clan willkommen hieß.
Alle anderen starrten sie mit großen Augen an.
Schließlich stand auch Michael langsam auf, sah aber nicht Catherine, sondern Robbie an.
»Catherine war dabei, als ich Ian nach Hause gebracht habe«, erklärte Robbie ihm. »Sie weiß über alles Bescheid.«
Jetzt lenkte Michael seinen Blick auf Cat, sagte aber immer noch kein Wort, und auch seine Miene zeigte keinerlei Gefühl.
»Sie
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