Der Traum des Highlanders
hat es akzeptiert.« Robbie drückte ihren Arm, als wolle er verhindern, dass sie widersprach.
Aber Catherine hätte sowieso beim besten Willen keinen Ton herausgebracht. Nicht, solange Robbies Vater sie mit seinen Blicken zu durchbohren schien.
Er war Angus’ Sohn? Er hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihm. Angus war höchstens einen Meter siebzig groß gewesen, während Michael gut und gerne einen Meter neunzig maß. Die Augen des alten Kriegers waren braun gewesen, die von Michael waren grau, Angus hatte leuchtend rotes und kein dunkelbraunes Haar gehabt, und vom Wesen her war er eher aufbrausend gewesen, und nicht ruhig und bedacht wie Michael, Robbie…
…und Greylen, fiel ihr plötzlich auf.
»Und sie hat mich genommen«, lenkte Robbie die Aufmerksamkeit seines Vaters wieder auf sich selbst zurück.
Als Michael endlich sprach, sagte er etwas auf Gälisch, doch als Catherine erstarrte, drückte Robbie ihr erneut den Arm und erwiderte auf Englisch: »Die Sache mit Daniels wird erledigt. Wenn meine Frau dazu bereit ist, es zu tun.«
Am liebsten wäre seine Frau im Erdboden versunken. Weshalb musste er vor allen diesen Leuten von ihrem Exmann sprechen? Als wäre es nicht bereits schlimm genug für sie, plötzlich als seine Ehefrau derart im Mittelpunkt zu stehen.
Libby MacBain stand auf, bedachte ihren Mann mit einem viel sagenden Blick, kam ans Kopfende des Tisches und zog Catherine eng an ihre Brust. »Willkommen in der Familie, Tochter«, füsterte sie ihr zu. »Michael und ich sind beide überglücklich, dass Robbie eine so besondere Frau gefunden hat.«
Plötzlich wurde Cat aus Libbys Armen gezogen und landete an einer breiten, aber überraschend weichen Brust. »Ja, mein Sohn hat wirklich gut gewählt«, stellte jetzt auch Michael fest und küsste sie zärtlich auf den Kopf. »Ich gehe davon aus, dass du problemlos mit ihm fertig wirst. Genau wie Libby heiße ich dich in meiner Familie willkommen, Catherine.«
Danach wurde Cat herumgereicht und von Morgan, Sadie, Callum, Charlotte, Greylen, Grace und Winter, die als Einzige von Robbies Cousinen und Cousins an der Besprechung teilnahm, als neues Clanmitglied begrüßt.
»Robbie hat mir erzählt, du hättest vorgeschlagen, dass ich ihn Snowball nenne.« Winter klappte ihre Weste auf, unter der das kleine Tier verborgen war. »Aber das scheint ihm nicht zu gefallen. Am besten lerne ich ihn erst noch etwas besser kennen, bevor er einen Namen kriegt. Danke, dass ihr ihn mir mitgebracht habt.«
Catherine kraulte das Pantherjunge vorsichtig unter dem Kinn. »War nur so eine Idee, weil er schließlich vom Snow Mountain stammt.«
»Ja.« Winter schob das Kätzchen wieder unter ihre Weste und sah Catherine plötzlich traurig an. »Ich wünschte, ich hätte euch begleiten können.« Sie bedachte Robbie mit einem vorwurfsvollen Blick aus tränennassen Augen und fügte rau hinzu: »Oder ich hätte es wenigstens gewusst und Ian richtig Lebewohl gesagt.«
»Aber Ian hat dir Lebewohl gesagt. Das hat er euch allen«, antwortete Robbie und wandte sich wieder den anderen zu. »Er hat euch letzte Woche alle noch besucht, oder etwa nicht? Aber er konnte euch nichts sagen, weil er von mir zum Stillschweigen verpfichtet worden war.«
»Und warum?«, fragte Callum in verständnislosem Ton.
Endlich wandte sich das Gespräch von Catherine ab, erst Ian und danach dem alten Priester zu. Erleichtert kehrte Cat an ihren Platz zurück und hörte zu, als Robbie den anderen erklärte, weshalb er in das alte Schottland reisen musste, weshalb er niemandem erzählen konnte, was er tat, und weshalb es wichtig war, dass der alte Daar seine Macht zurückbekam.
Doch erst als Robbie den MacKeages und MacBains erklärte, dass es keine Rolle spielte, wenn der alte Daar durch den neuen Baum der Weisheit abermals so mächtig würde wie zuvor, weil er selber sie vor jeglicher Magie beschützen würde, wurde ihr bewusst, was geschehen war.
Sie hatte sich ernsthaft verliebt und zwar nicht nur in einen Schutzengel, sondern in einen Mann, der von der Vorsehung als wahrhafter Beschützer auserkoren worden war. Nach allem, was sie hörte, hätte sie in Zukunft derart viel damit zu tun, seine Beschützerin zu sein, dass sie keine Zeit mehr hätte, um noch furchtsam hinter sich zu sehen.
Ja, es war tatsächlich an der Zeit, Ron Daniels hierher einzuladen, damit er seine Macht über sie und ihre Kinder ein für alle Mal verlor.
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D as Problem bezüglich einer Einladung an Ron
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