Der Traum des Highlanders
sie haben in der alten Jagdhütte gehaust und brauchen wahrscheinlich dringender als wir ein anständiges Dach über dem Kopf. Und geht bloß vorsichtig mit dem kleinen Mädchen um. Ist euch schon aufgefallen, dass sie bisher kaum ein Wort mit uns gesprochen hat und dass sie sich selbst mit ihrer Mom und ihrem Bruder immer nur füsternd unterhält? Also, seid ja nett zu ihr.«
Robbie musste ein Lächeln unterdrücken, denn wieder nickten alle brav. Tja, verdammt. Dies war das allererste Mal, dass sie alle einer Meinung waren. War Catherine vielleicht eine Magierin? Wie hatte sie sonst innerhalb von einer derart kurzen Zeit ein solches Wunder bei den Jungs bewirkt?
»Oh, hi. Ihr seid wieder da«, murmelte Catherine, als sie verschlafen das Wohnzimmer betrat.
Robbie hielt den Atem an. Mit ihrem zerzausten Haar und den geröteten Wangen sah sie wie ein Engel aus. Und ihr Blick war … nun, verführerisch. Robbies Innerstes zog sich zusammen, und innerhalb einer Sekunde stieg statt heißen Zorns glühendes Verlangen in ihm auf.
Verdammt. Wenn Catherine Daniels je erführe, was er dachte, rannte sie wahrscheinlich schreiend vor ihm davon, und wie schon die beiden anderen Male holte er sie ganz bestimmt nicht ein.
»Ich … ah … in zwei Stunden gibt es Abendessen«, wisperte sie leise, während unter den bewundernden Blicken der vier Jungen eine noch tiefere Röte ihre Wangen überzog.
»Ich habe es mir noch mal überlegt«, flüsterte Cody rau. »Ich heirate Sie doch.«
Inzwischen war sie violett.
Ehe Robbie ihr zu Hilfe kommen konnte, ergriff Gunter schon das Wort. »Hören Sie nicht auf ihn, Catherine. Der Blödmann denkt mit seinen Geschmacksknospen, und Brathähnchen ist sein Leibgericht«, erklärte er. »Übrigens sieht das Haus fantastisch aus. Wir haben gar nicht gewusst, welche Farbe der Küchenboden hat.«
Sein netter Plauderton trug ihm ein dankbares Lächeln von ihr ein. »Ich war genauso überrascht wie ihr.« Dann aber wurde sie sofort wieder ernst und räumte zögernd ein, dass sie bisher nur im Erdgeschoss tätig gewesen war. Robbies böser Blick blieb ihr verborgen, denn sie blickte immer noch die Jungen an. »Ich wollte nicht einfach ohne eure Erlaubnis in eure Zimmer gehen, also habe ich weder eure schmutzige Wäsche eingesammelt noch eure Betten gemacht. Ich wollte vorher mit euch reden.«
»Sie respektieren unsere Privatsphäre?«, fragte Rick verblüfft.
Catherine nickte. »Falls ihr etwas zum Waschen habt und nicht wollt, dass ich in eure Zimmer komme, legt die Sachen einfach in den Flur. Aber wenn ich eure Betten frisch beziehen, eure sauberen Kleider einsortieren, saugen und Staub wischen soll, braucht ihr mir nur zu sagen, falls es etwas in euren Zimmern gibt, was für mich tabu sein soll.«
»Die Zimmer der Jungs sind für Sie vollkommen tabu«, mischte sich Robbie ein, und sie drehte sich verwirrt zu ihm herum.
»Was wollen Sie damit sagen? Ich versuche schließlich nur, den Job zu machen, für den ich von Ihnen angeheuert worden bin.«
Robbie stand drohend auf.
Sie wich einen Schritt vor ihm zurück.
»Die Jungen werden sich an der Hausarbeit beteiligen. Sie werden ihre Kleidung selber waschen, ihre Betten selber machen und auch selber staubsaugen. Sie werden selbst in ihren Zimmern Ordnung halten und beim Abwasch helfen.«
Sie runzelte die Stirn und reckte herausfordernd das Kinn, blickte aber sofort beschämt zu Boden, als sie merkte, was sie tat. Dann allerdings schien ihr bewusst zu werden, dass sie allzu unterwürfig wirkte, sie straffte die Schultern und reckte – wenn auch vorsichtig – abermals den Kopf.
»Und was soll ich dann machen?«
»Kochen. Sich um Ihre Kinder kümmern. Spazieren gehen.« Er sah sie lächelnd an. »Und Sie können die Einkäufe übernehmen. Können das Essen und alles andere besorgen, was wir vielleicht brauchen.« Ja. Das war eine ausgezeichnete Idee. Er hatte einkaufen immer schon gehasst. »Das können Sie tun. Schließlich kaufen Frauen gerne ein.«
Wenn sie nicht so ängstlich gewesen wäre, hätte sie vor lauter Frustration wahrscheinlich mit dem Fuß auf dem Boden aufgestampft.
»Aber mit der Waschmaschine kommen wir nicht klar«, jammerte Peter. »Sie ist von Dämonen besessen.«
»Ich kann euch zeigen, wie das geht«, bot Cat ihm eilig an. Sie wandte sich von Robbie ab, bevor sie etwas zu ihm sagte, was ihr sicher leid tun würde, sah ihn dann aber noch einmal an. »Aber für die Badezimmer…«, meinte sie erschaudernd.
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