Der Traum des Highlanders
Überlegen, wenn auch zögernd, mit dem Kopf.
»Sie sind hier bestens aufgehoben, Cat. Gunter und Rick werden sich um sie kümmern. Sie sind hier in Sicherheit.«
Da sie darauf nichts zu sagen hatte, legte sie mit einem nochmaligen Nicken eine Hand auf Noras Schulter und führte das schweigende Mädchen Richtung Haus, damit es die Eier in die Küche bringen konnte, bevor es spielen ging. Dadurch würde sie die erste Fessel lösen, die sie und ihre Kinder zu fest aneinander band. Auch wenn sie bestimmt nicht gern alleine blieben, waren sie hier sicherer als oben auf dem Berg, auf dem sie sie auch alleine lassen musste, wenn sie in den Ort gegangen war. Sie würden es auf alle Fälle überleben.
Und das würde sie, wie sie hoffte, auch.
Kondome?
Direkt unter dem Posten Drei-Klingen-Rasierer hatte jemand Kondome auf die Einkaufsliste gesetzt. Kondome. Das war alles. Art und Menge waren nirgendwo notiert.
Catherines Wangen brannten im fluoreszierenden Licht des Supermarkts. Sie hatte bereits Rasiercreme, -klingen, Deos und Fußsalbe für Sportler in ihrem Einkaufswagen deponiert. Jetzt wurde offenbar von ihr erwartet, dass sie auch noch Gummis auf den Haufen legte.
Die verschiedenen Handschriften auf ihrem Zettel machten deutlich, dass von jedem der vier Jungen irgendwas erbeten worden war. Wer aber die Kondome aufgeschrieben hatte, war für sie nicht zu ersehen. Auch Robbie hatte etwas auf das Blatt geschrieben. Erwartete er etwa allen Ernstes, dass seine Hauswirtschafterin seine sexuellen Hilfsmittel für ihn erstand? Und wie viele wollte er? Drei? Ein Dutzend? Einen Vorratspack?
Catherine starrte reglos vor sich auf den Wagen, atmete tief durch, begab sich in den Gang, in dem Hygieneartikel feilgeboten wurden und fand die gesuchten Päckchen direkt neben den Slipeinlagen und der Waschlotion für den Intimbereich. Verdammt. Sie war eine reife, neunundzwanzigjährige Frau. Sie hatte kein Problem damit, eine Packung Kondome zu erstehen. Nur hätte sie zumindest gern gewusst, für wen sie diesen Einkauf tätigte. Hatte Robbie vielleicht eine Freundin? Sie schnaubte leise auf. Natürlich hatte er. Schließlich war er über alle Maßen attraktiv. Es gab keinen attraktiven Mann, der solo war.
Bildete er sich möglicherweise ein, dass er auch sie herumbekam? Nie im Leben. Sie hatte vor drei Jahren allen Männern abgeschworen. Damals hatte sie im Krankenhaus gelegen, hatte aber noch genug Vernunft besessen, um sich für die Zukunft vorzunehmen, sich von allem fernzuhalten, was nicht weiblich war.
Sie sah sich vorsichtig nach allen Seiten um, blickte erneut in das Regal und fing an zu lesen. Himmel, was für eine Auswahl es bei diesen Dingen gab. Es gab schlichte Gummis, goldene und genoppte, noch nicht einmal die Größe war bei allen gleich. Oh, es gab sogar Kondome, die im Dunkeln leuchteten! Sie sah noch mal nach links und rechts, schnappte sich ein Paket von jeder Sorte, verzog den Mund zu einem Grinsen, gab zwei Packungen der Leucht-Verhüterli dazu und wünschte sich, sie könnte Mäuschen spielen, wenn der Kerl, der die Kondome aufgeschrieben hatte, seine Sachen holen kam.
Eilig deckte sie die Gummis mit anderen Einkäufen zu und nahm sich vor, nicht lila anzulaufen, wenn sie an die Kasse kam.
Als die unzähligen Dosen mit Rasiercreme, die vielen Deos und schließlich die nicht minder zahlreichen Pakete mit Kondomen über das Transportband glitten, riss die Kassiererin die Augen auf. Schließlich hob sie den Kopf, zog eine Braue in die Höhe und stellte ironisch fest: »Muss ja eine wirklich tolle Party werden.«
Cat reckte herausfordernd das Kinn. »Hoffen Sie vielleicht, dass Sie eingeladen werden?«
Mit einem leisen Schnauben wandte sich die großmütterliche Frau wieder ihrer Arbeit zu, bis der Truck vor ihrem Laden hielt. Da zog sie erneut die Augenbraue hoch und sah zwischen Catherine und dem Fahrzeug hin und her.
Am liebsten wäre Cat im Erdboden versunken. Auf der Heckscheibe waren in großen Lettern die Worte »GEILER VIERER« aufgeklebt.
Catherine hatte die Worte schon gesehen, als sie heute Morgen in den Truck gestiegen war. Es gab jede Menge Leute, die sich irgendeinen Schwachsinn auf die Windschutzscheibe klebten, und da der Suburban einen Vierrad-Antrieb hatte, ergaben diese Worte durchaus einen Sinn. Doch wurde dieser Sinn ein völlig anderer, wenn man daran dachte, dass der Eigentümer Junggeselle war.
Robbie schlenderte mit wegen der Sonne tief in die Stirn gezogenem Stetson in den
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