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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Knien. »Ihr habt gesehen, zu was für einem Durcheinander ein Missverständnis führen kann. Menschen können zu Schaden kommen, wenn man blind auf irgendetwas reagiert. Ich möchte, dass ihr mir auch weiter sagt, wenn ihr Angst vor etwas habt«, erklärte sie den beiden. »Aber ihr müsst auch anfangen, anderen Menschen zu vertrauen«, fügte sie hinzu. »Und das muss ich auch.«
    »Du hast zu Gunter gesagt, dass du Cody vertraust«, flüsterte ihre Tochter.
    »Das habe ich gesagt, weil ich es tue.« Catherine nickte Nora zu. »Die vier Jungen waren immer furchtbar nett zu euch. Ihr könnt ihnen vertrauen, denn sie passen auf euch auf.«
    Das kleine Mädchen nickte ebenfalls, und Catherine zog sie sanft an ihre Brust. Nora war sechs Jahre alt, nicht sechzehn und nicht sechsundzwanzig. Sie war noch ein kleines Kind und hatte ihr gesamtes bisheriges Leben an der Seite einer verängstigten, übertrieben fürsorglichen Mutter zugebracht.
    »Wir sind lange genug vor eurem Dad davongelaufen.« Wieder beugte sie sich vor, legte eine Hand auf Nathans Schulter und blickte ihre Kinder an. »Hier kann er uns nichts tun, deshalb brauchen wir auch keine Angst mehr vor ihm zu haben.«
    »Er könnte dich noch einmal schlagen«, wisperte ihr Sohn. »Er könnte dich noch mal so schlimm verletzen, dass du ins Krankenhaus musst.«
    Catherine schüttelte den Kopf. »Nein, Nathan, das kann er nicht«, versicherte sie ihm und lehnte sich entspannt auf ihrem Heuballen zurück. »Weil ich in den letzten Jahren, genau wie ihr zwei, gewachsen bin. Euer Daddy kann mir nichts mehr tun, weil ich zu stark für ihn geworden bin. Nur hatte ich das für kurze Zeit vergessen und bin deshalb mit euch vor ihm davongerannt. Aber jetzt ist unsere Flucht vorbei. Jetzt haben wir wieder einen Ort, an dem wir zu Hause sind.«
    Sie legte ihren Kopf ein wenig schräg und sah die beiden Kinder fragend an. »Wisst ihr, wie sie die Menschen nennen, die hier leben? Mainiacs. Das sind wir jetzt auch. Wir sind jetzt echte Mainiacs.«
    »Aber Maniacs sind Verrückte«, stellte Nathan fest.
    Catherine nickte mit dem Kopf. »Also sind wir jetzt verrückt. Und zwar sind wir verrückt genug, dass nichts und niemand uns mehr Angst einjagen kann. Ihr geht doch gerne hier zur Schule, oder etwa nicht?«
    Beide Kinder nickten.
    »Und ihr mögt die Jungs.«
    »Gunter macht mir manchmal Angst«, räumte Nathan leise ein.
    »Gunter hat heute eine wichtige Lektion gelernt«, versicherte Catherine ihm. »Wisst ihr noch, wie ich zu euch gesagt habe, ihr sollt die vier Jungs als eure Schutzengel ansehen? Nun, hat Gunter etwa nicht versucht, Noras Schutzengel zu sein?«
    »Wahrscheinlich«, stimmte Nathan, wenn auch zögernd, zu. »Aber, Mum, du hättest dich nicht einmischen sollen. Er hätte dich verletzen können.«
    »Oh, aber ich habe auch einen Schutzengel, und der hätte nicht zugelassen, dass mir was passiert.«
    »Wen?«
    »Mr MacBain. Er stand direkt daneben. Er hätte mich gerettet, wenn er angenommen hätte, dass mir was passieren kann.«
    »Woher weißt du das?« Nora sah sie fragend an.
    »Wir haben eine Abmachung getroffen«, klärte Catherine ihre beiden Kinder auf. »Wir passen beide aufeinander auf.«
    »Weil du für ihn arbeitest?«, wollte Nathan wissen.
    »Nein. Wegen des Vertrauens, von dem ich gesprochen habe. Weil wir uns gegenseitig vertrauen.«
    »Ich vertraue ihm auch«, flüsterte ihre Tochter. »Ich habe auch keine Angst vor Gunter, weil er mein Schutzengel ist«, stellte sie mit der ganzen Autorität ihrer sechs Jahre fest. »Die Busfahrerin hat mir erzählt, dass oben auf dem Berg die Zahnfee lebt«, fügte sie hinzu.
    Auch wenn dieser Themenwechsel etwas überraschend für sie kam, atmete Catherine erleichtert auf.
    »Warum hat sie dir das erzählt?«, ging auch Nathan gerne auf das neue Thema ein.
    »Weil ich ihr meinen Zahn gezeigt habe«, erklärte Nora, schob die Unterlippe vor und wackelte mit ihrer Zunge an einem losen Zahn. »Wenn er rausfällt, brauche ich ihn nur unter mein Kopfkissen zu legen, damit sie mit einer Überraschung für mich kommt.« Endlich zog sie ihre Lippe wieder zurück. »Aber was macht sie mit den ganzen Zähnen, Mami?«
    Nun, das war eine wirklich gute Frage. Catherine zuckte mit den Schultern und breitete zum Zeichen ihrer Ahnungslosigkeit die Hände in Schulterhöhe aus. »Ich habe keine Ahnung«, gab sie lächelnd zu. »Aber ich kann mir denken, wer das weiß. Warum fragt ihr nicht einfach die Jungs?«
    Beide Kinder

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