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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Vorsehung es mit uns beiden gut.«
    »Wovon reden Sie?« Sie hob den Kopf und sah ihn fragend an.
    Er hielt sie weiter fest und lächelte sie an. »Glaubst du an Magie, Catherine?«
    »Natürlich«, meinte sie und lächelte zurück. »Magie lässt jeden Morgen die Sonne aufgehen.«
    »Nein«, flüsterte er und schüttelte den Kopf. »Das ist reine Physik. Magie hat eine Frau auf meinen Berg geführt, obwohl sie auch eine Million anderer Berge hätte wählen können, damit sie mich vor dem Tod bewahrt. Und Magie hat diese Frau und ihre Kinder in mein Haus gebracht und ihr den Mut gegeben, sich von mir in den Arm nehmen zu lassen, obwohl ich fast ein Fremder für sie bin.«
    Er strich mit einem großen, schwieligen Finger über ihre Braue und die Wange bis zu ihrem Kinn und zwang sie sanft, ihm wieder ins Gesicht zu sehen. »Magie führt dazu, dass zwei Menschen«, wisperte er nah an ihrem Mund, »Vertrauen zueinander entdecken, das über alles andere erhaben ist.«
    Er gab ihr einen sanften, beinahe unmerklichen Kuss, und Catherine reckte sich ihm sehnsüchtig entgegen.
    Bevor sie aber auch nur sagen konnte, ob es tatsächlich zu einem Kuss gekommen war, hob er sie schwungvoll hoch, trug sie ein Stückchen durch den Raum und setzte sie mit einem leisen Lachen auf einem Heuballen ab.
    Dann schwang er sich neben sie, griff nach ihrer Hand und fuhr mit seinem Daumen die Konturen ihrer Finger nach.
    »Es verblüfft mich immer wieder, wie stark zarte Hände manchmal sind«, erklärte er. »Ich habe nie wirklich verstanden, weshalb Frauen offenbar gerade aufgrund ihrer fehlenden körperlichen Kraft oft ein derartiger Erfolg beschieden ist.«
    Catherine starrte ebenfalls auf ihrer beider leicht verschränkte Hände und verwünschte sich, weil bereits diese harmlose Berührung ihr verräterisches Herz Purzelbäume schlagen ließ. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wenn ich will, dass was passiert, verlange ich einfach Resultate.« Er zog einen Kreis in ihrer Handfläche. »Und wenn das nicht funktioniert, nutze ich meine Kraft und Größe, um zu bekommen, was ich will. Aber du, Catherine«, erklärte er und drückte ihre Hand. »Du gehst ein Problem vollkommen anders an.«
    »Und wie?«
    Er hielt ihre Hand weiter sanft gefangen und wandte sich ihr zu. »Nimm zum Beispiel heute Abend. Ich hätte Gunter am Kragen gepackt und ihm eine ordentliche Dosis seiner eigenen Medizin verpasst.«
    »Sie hätten ihn doch sicher nicht geschlagen.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Aber ich hätte ihm eine Lektion erteilt, die er nicht so schnell vergisst.« Er hob ihre Hand an seinen Mund. »Du hingegen hast dasselbe ohne die Anwendung von Gewalt erreicht. Statt zu versuchen, dem Jungen Vernunft einzubläuen, hast du ihm die Folgen aggressiven Verhaltens aus der Sicht des Opfers aufgezeigt. Was sicher deutlich nachhaltiger ist.«
    »Ich habe nur versucht, ihn davon abzuhalten, dass er Cody noch mal schlägt.«
    »Ja. Aber wo ich meine eigene Kraft genutzt hätte, um ihn daran zu hindern, hast du ihn beschämt.«
    »Ich will niemanden beschämen«, hauchte sie.
    »Aber ist das nicht ein viel stärkeres Gefühl, Catherine? Welche Lektion wird Gunter wohl länger im Gedächtnis bleiben? Die, dass er sich für sein Handeln schämen muss oder dass es immer noch einen Stärkeren gibt, dem man unterliegen kann? Und das, kleine Cat«, sagte er und stupste mit der freien Hand ihre Nasenspitze an, »ist der Grund, warum Frauen stärker als Männer sind.«
    Catherine ballte ihre freie Hand zur Faust, damit sie sich nicht die Nase rieb. »Sie machen mich zu etwas, was ich eindeutig nicht bin. Ich war weder mutig noch clever noch wollte ich Gunter eine Lektion erteilen. Ich wollte lediglich verhindern, dass er Cody noch mal schlägt.«
    Er nickte in Richtung des an der Wand lehnenden Stocks. »Du hättest dir auch eine Waffe suchen können, zum Beispiel einen Stuhl. Damit hättest du ihn mindestens genauso effektiv außer Gefecht gesetzt.«
    »Wenn ich mit Worten nichts erreicht hätte, hätte ich das wahrscheinlich auch getan.« Schließlich gab sie dem Verlangen, ihre Nase zu berühren, nach.
    »Ja«, stimmte er ihr leise lachend zu. »Davon bin ich überzeugt. Denn genau wie ich findest du immer einen Weg, um zu bekommen, was du willst.«
    Er hob ihre gefangene Hand erneut an seinen Mund, küsste ihre Handfläche, klappte ihre Finger ein und ließ sie los.
    »Also, Catherine.« Seufzend lehnte er sich gegen die Wand und blickte in die Ferne.

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