Der Traum des Satyrs
ans Bett brachte, um auch Emma zu waschen.
»Mmmhmm«, machte sie, ihre Aufmerksamkeit ganz auf das Bündel in ihren Armen gerichtet.
Als er damit fertig war, Emma zu reinigen, warf Dominic einen Blick zum Fenster. Das silbrige Licht der Nacht war der goldenen Helligkeit des Tages gewichen. Die Sonne ging auf und tauchte die Landschaft draußen in ihr Licht. Es war Zeit für die Bindung, das geheiligte Ritual, das das Kind mit seinen Eltern verbinden würde – mit Mutter und Vater. Er war keins von beiden.
Carlo musste doch wissen, dass seine Familie ihn nun brauchte! Wo steckte er nur? War er irgendwo da draußen und schmollte, oder war er in seiner Trunkenheit eingeschlafen? In jedem Fall gab es keine Möglichkeit, ihn rechtzeitig ausfindig zu machen. Dominic straffte seine Schultern, um zu tun, was getan werden musste.
Carlos Bett stellte inzwischen ein einziges Schlachtfeld dar. Dominic lief zu der Tür, die diesen Raum mit einem anderen, ähnlichen, verband. Das Schlafzimmer hinter dieser Tür war in blassen Gelb- und Grüntönen gehalten.
Er wies mit dem Kopf in Richtung des weiblich wirkenden Schlafzimmers. »Deines?«, fragte er.
Emmas erschöpfter Blick folgte dem seinen, und sie antwortete mit einem einzigen kaum wahrnehmbaren Nicken, als wäre ihr Kopf zu schwer, um ihn ein zweites Mal zu bewegen.
Als er jedoch sie und das Kind gleichzeitig in seine Arme hob und auf ihr Schlafzimmer zusteuerte, runzelte sie die Stirn. »Nein, Dominic, wo gehst du hin? Das dürfen wir nicht!«
Schon in der Verbindungstür angekommen, blieb er stehen und stieß zwischen den Zähnen hervor: »Carlo ist nicht hier. Soll ich dich zum Bindungsritual dir selbst überlassen?«
Als Emma nicht antwortete, ließ er ihre Füße zu Boden gleiten. Ihre Knie zitterten, und sie sah verloren aus, als sie da stand, von seinen Armen umfasst, das kostbare Bündel Mensch in ihren Armen. Sie konnte sich kaum aufrecht halten. Dennoch trat Dominic einen Schritt von ihr zurück, unbarmherzig, und ließ sie es versuchen.
Fast sofort sackte sie nach vorn gegen seine Brust, mit dem Kind zwischen ihnen beiden.
Er machte keine Anstalten, sie aufzufangen. »Bitte mich, zu bleiben!«
Er fühlte, wie ihre Lippen sich an seiner Brust bewegten und ihre leisen Worte in der morgendlichen Stille erklangen. »Bleib! Bitte! Auch wenn es unklug ist. Du weißt, dass es nicht klug ist.«
»Ja.« Er hob sie wieder in seine Arme, trug sie zum Bett und legte sie und ihre Tochter auf die frischen buttergelben Laken, die angenehm nach Seife und verlockendem Parfüm dufteten. Dort hielt er inne und starrte auf die beiden hinab. Sie waren so weich, unschuldig, weiblich. Ein einziger Widerspruch zu allem, was sein Leben ausmachte.
Emmas Hand strich über Dominics Bauch, und er nahm sie in seine. Ihre Lider flatterten, öffneten sich jedoch nicht. »Danke dafür«, flüsterte sie. »Ich – wir brauchen dich.«
Als er sich zu ihr auf das Bett legte, machte er sich seine gegenwärtige Gefühlslage klar. Trotz Emmas verständlichem Widerstreben fühlte er sich beschwingt und törichterweise erwartungsvoll.
Er legte seinen Kopf auf frische, mit Rüschen besetzte Kissen und zog Emma so auf sich, dass ihr Rücken auf seiner Brust lag und ihre Beine zwischen den seinen zu liegen kamen. Ein mit Spitzen besetztes Taschentuch, auf dem ihre Initialen eingestickt waren, lag auf dem Kissen neben ihm, und er hob es auf und schnupperte daran. Es duftete wie sie.
Er war sich nur allzu sehr bewusst, wie gut die Einrichtung dieses Zimmers zu ihr passte und wie fehl am Platz er hier wirkte. Ihm, der die grausige Realität des Krieges gewohnt war, erschienen solche gerüschten Stoffe empfindlich und fremdartig. Und nur zu leicht durch Männer wie ihn zu zerstören.
So müde, wie sie war, ließ Emma sich von Dominic in Position bringen, wie es ihm beliebte. Er umfasste sie so, dass ihr Po bequem auf seinen Oberschenkeln ruhte. Ihr Kopf war auf seine Brust gebettet, während sie vor sich hin döste.
Er hob leicht seinen Kopf an und musterte sie. Er sah die dunklen Schatten unter ihren Augen, die wunden Stellen, die sein Bart an ihrem hübschen Hals hinterlassen hatte, ihre geschwollenen Brüste, die er mit seinem Mund markiert hatte.
Sanft strich er die Locken ihres üppigen Haars aus ihrem Gesicht und blieb eine Minute lang einfach nur still liegen und fühlte den Frieden ihrer Wärme an seinem nackten Körper. Und dann, so wie es notwendig für den Beginn des
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