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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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ohne Eile seine Bahn über den nachtblauen Himmel zog.
    Es würde noch Stunden dauern, bis die Sonne aufging. Stunden, bis Dominics Leidenschaft erlöschen würde. Stunden, in denen er sich wieder und wieder in sie versenken und ihr Wonnen bereiten würde, wie sie sie noch nie zuvor erfahren hatte – und wohl auch nie mehr erfahren würde, wenn er sie erst verlassen hätte.
    Emma legte ihre Hand in seine.
    Und versuchte, sich einzureden, dass ihr die Aussicht auf das, was noch vor ihr lag, keine Freude bereitete.

8
    A ls der erste hauchdünne Schimmer des Sonnenaufgangs durch das Fenster schien, schwand Dominics Lust, und er zog sich langsam aus Emma und ihrem Bett zurück. Sie lag inmitten zerwühlter Laken und beobachtete die unheimliche Veränderung, die über ihn kam und den leidenschaftlichen Satyr in einen harten Krieger verwandelte.
    Muskeln und Sehnen dehnten sich, als er sich herzhaft streckte. Mit beiden Armen über dem Kopf stand er mitten im Raum und betrachtete seine Umgebung, beinahe, als würde er aus einer Art Trance erwachen. Im ersten Licht der morgendlichen Sonne sah er stark und prächtig aus, wie eine Art goldener Gott. Sein Körper war von Narben bedeckt und doch auf schroffe Art schön. Ein Mann, den viele Frauen gern in ihr Bett gelassen hätten.
    Wie hatte Carlo ihn dazu überredet, hierherzukommen, um sich mit ihr zu vereinigen? Sie besaß keine anderweltlichen Gaben, war weder besonders schön noch von beeindruckender Abstammung. Er konnte sie wohl kaum begehrenswert finden. Eher bemitleidenswert.
    Bei diesem Gedanken quollen ihr zwei Tränen der Erniedrigung aus den Augen und rannen unbemerkt ihre Schläfen hinab in ihr Haar.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete Dominic sie und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, als versuchte er, seine gegenwärtige Situation zu erfassen. Sie erschauderte bei dem Gedanken, wie sie für ihn aussehen musste, mit zerzausten Haaren und müdem Gesicht. Männliche Satyrn fühlten sich durch das Rufritual gestärkt. Ihre Gefährtinnen dagegen nicht.
    Seiner Körperwärme beraubt, kribbelte Emmas Haut in der kühlen Morgenluft des beginnenden Frühlings. Fröstelnd rieb sie sich die Arme. Dominic sah es und hob ihre Nachtkleider vom Boden auf. Einen Moment starrte er darauf.
    Dann hielt er ihr die Sachen hin und half ihr dabei, sich aufzusetzen. Dankbar richtete sie sich auf, nahm das Nachtgewand und schlüpfte hinein.
    »Wo ist dein Mann?«
    Emma sah weg. »Er hat uns verlassen.«
    »Wann?«
    »Letzte Nacht.«
    »Ich verstehe.« Sein Blick glitt über sie. Dann fragte er: »Bist du … Ist alles …?«
    »Ja.« Sie nickte hastig, denn sie wollte nicht über das, was zwischen ihnen stattgefunden hatte, sprechen.
    Er seufzte und rieb mit einer Hand über seine Brust, wodurch Emmas Aufmerksamkeit auf seinen Handschuh gelenkt wurde – das einzige Kleidungsstück, das er trug. Noch vor wenigen Stunden hätte es sie schockiert, hier in diesem Schlafzimmer mit ihm zu stehen, er vollständig nackt und sie so gut wie. Doch die letzte Nacht hatte die Dinge zwischen ihnen für immer verändert.
    Sie deutete auf den Handschuh, um das Thema zu wechseln und ihm eine Antwort zu entlocken. »Warum trägst du ihn?«
    Eine seltsame Anspannung durchfuhr ihn. Er öffnete den Mund, doch dann runzelte er die Stirn, und er schaute auf ihren Bauch.
    »Es ist Zeit«, verkündete er düster. Er trat neben sie und ergriff stützend ihren Oberarm. Die andere Hand – die mit dem Handschuh – umfasste ihren Bauch.
    Überrascht legte sie ihre beiden Hände auf seine und spürte die inzwischen vertraute Wärme, die von seiner Handfläche ausging.
    »Das Kind kommt.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Wa…?«
    Ein heftiger Schmerz schnitt durch ihren Leib wie ein Messer und ließ sie alles andere vergessen. Mit verzerrtem Gesicht schrie sie auf und tastete nach Halt. Er war da, stark und zuverlässig.
    Erneut wurde sie von schrecklichen Krämpfen erfasst, die ihren Bauch fest in ihrem teuflischen Griff hielten. Sie wurde bleich, und ihr Atem kam stoßweise.
    »Verdammnis! Wo steckt Carlo?«
    »Glaubst du, ich weiß es?« Sie versetzte ihm einen schwachen Stoß. »Geh! Jemand muss ihn finden. Wir brauchen ihn hier, bald!« Ihre Stimme schwand und wurde zu einem klagenden, qualvollen Wimmern, als die nächste Wehe kam.
    Doch Dominic hob sie nur in seine Arme, als wären sie und ihr ungeborenes Kind nicht schwerer als seine Stiefel. »Keine Zeit mehr.«
    Sie schlang ihre Arme um seinen

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