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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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beharrte Sybille. Noch bevor Leander einen Einwand dagegen loswerden konnte, hatte sie bereits aufgelegt.
    Leander rief seine Gefährten im Salon zusammen und erklärte ihnen kurz die Lage. "Jason, Stuart, ich möchte, dass ihr beide hier die Stellung haltet. Wir anderen werden uns dieses Haus einmal anschauen. Sybille und ein paar ihrer Leute werden uns helfen, aber sie können erst später zu uns stoßen."
    Die beiden jüngsten Mitglieder der kleinen Truppe protestierten lautstark, doch der Halbengel duldete keinen Widerspruch. Er wollte Jason als Mensch nicht an der "Front" gefährden, und Stuarts Verhalten bei einem Kampf war schwer einzuschätzen. Also blieb es bei seinem Plan. Shane zwinkerte Stuart zu. "Macht keinen Blödsinn." Dann ließen sich die drei Hybridenvampire von dem Atlanter nach Toszek teleportieren. Stuart murmelte eine sehr unfeine Bemerkung hinterher, und Jason seufzte nur. Wenn es gefährlich wurde, behandelte man ihn wie ein Kleinkind. Andererseits: Er war definitiv das schwächste Glied in der Kette und ein Risikofaktor. Stuart offensichtlich auch. Er blickte den jungen Vampirfürsten an, der seinen Blick erwiderte. Etwas verband die beiden, was Jason heute ziemlich peinlich war. Als Vampir hatte er seine Neigungen ohne Hemmungen ausgelebt. Als Mensch? Nun ja, da unterlag man immer noch gewissen Beschränkungen. Nicht nur gesellschaftlich. Er empfand Schuldgefühle gegenüber seinem Geschöpf! "Wir sollten reden", meinte er daher zu Stuart. Dieser nickte nur. Sie würden die Abwesenheit der anderen nutzen, um ihre persönlichen Dinge zu klären.
    * * *
    "Schöne Landschaft", meinte Weston spöttisch, als sie mitten auf einem Rapsfeld ihre körperliche Gestalt wieder annahmen. Die Landschaft war weitläufig mit verschiedenen Feldfrüchten bebaut. Ein kleines Wäldchen lag zu ihrer Rechten, vereinzelte Sträucher und Weidezäune unterbrachen den Blick über endlose Flächen. Im Osten schimmerte bereits ein rosafarbener Streifen, der den nahenden Sonnenaufgang verkündete.
    "Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?", zweifelte nun auch Miles. Leander hatte sich ebenfalls umgeschaut. "Es muss hier irgendwo sein. Ihr spürt die Präsenz doch auch, oder?"
    Die drei Hybriden nickten. "Hier gibt es weit und breit kein Gebäude. Der Typ hat  uns vera...lbert", knurrte Shane, der sich schon auf die Abrechnung mit dem verrückten Doktor gefreut hatte.
    Leander war inzwischen einfach losgelaufen. Murrend folgten die drei ihm. Auf einen längeren Fußmarsch hatten sie absolut keine Lust. Als sie das scheinbare Wäldchen erreichten, bemerkten sie, dass dieses viel zu regelmäßig angelegt war, um wild gewachsen zu sein. Hohe Hecken umsäumten die Bäume. Hecken, unter denen bröckelige Ziegel einmal eine Mauer gebildet hatten, die an einigen Stellen immer noch rostbraun hervor lugte. Leander schob ein paar der dornigen Zweige beiseite. "Wir sind hier richtig", stellte er fest. Er packte Shanes Handgelenk, dieser das von Miles, und Weston schloss sich an. Wieder hüllte ein Lichtkegel die Gruppe ein, und binnen Sekunden standen sie im Inneren eines nach Moder und Mord stinkenden Gebäudes. Angewidert verzogen die Hybriden die Gesichter. 
    Eigentlich hätte man denken sollen, dieses verfallene Haus wäre totenstill, aber das war nur für menschliche Ohren der Fall. Das sensible Gehör der Vampire vernahm die nagenden Ratten, das tropfende Wasser und das Huschen von Papier über den Boden in den Räumen, in denen der Wind durch zerstörte Fensterscheiben ungehindert hinein fegte. Es dauerte eine Weile, bis sie in dem großen Komplex alle Geräusche sondiert hatten.
    Aber da war noch ein Geräusch, jemand schlug schwach und verzweifelt gegen eine stählerne Tür. Draußen ging die Sonne nun vollends auf, und ihr orangeroter Schein presste sich durch alle Ritzen der vernagelten Fenster und Gitterstäbe. Das Licht verlangte Einlass in die vor sich hin gärenden Schrecken der Vergangenheit, ließ das Wispern in den Gängen verstummen, holte die ganze Hässlichkeit der ehemaligen Irrenanstalt hervor. Das Gebäude schien sich wegducken und im Schatten bleiben zu wollen, doch der junge Morgen drang überall ein. Das Klopfen verstummte. 
    Leander und die drei Hybriden durchsuchten die Stockwerke nach irgendeinem Lebenszeichen, dabei folgten sie den schwachen Geräuschen, die sie vernommen hatten. Aus dem zweiten Stockwerk gellte ein markerschütternder Schrei aus Wut, Schmerz, Hass und Rachsucht. Ein

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