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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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dachte, ich hätte das klargemacht. Ich streiche meinen Namen von dieser Liste.«
    Er ging. Morgase sah ihm hinterher, und trotz der Stille der Bäume und des Teiches vor ihr herrschte Aufruhr in ihrem Inneren.

KAPITEL 22
    Das Ende einer Legende
    I n der Nacht konnte Gawyn die Wunden der Weißen Burg nicht sehen.
    In der Dunkelheit konnte man nicht zwischen wunderschönen Wandgemälden und einer Wand mit nicht zueinander passenden Fliesen unterscheiden. In der Nacht verwandelten sich die schönsten Gebäude von Tar Valon nur in eine weitere dunkle Masse.
    Und in der Nacht flickten Verbände aus Dunkelheit die Löcher und Narben der Weißen Burg. Natürlich konnte man in einer so finsteren, wolkenverhangenen Nacht auch die Farbe des Turms nicht erkennen. Weiß oder Schwarz; nachts spielte das wirklich keine Rolle.
    Gawyn überquerte das Burggelände; er trug steife Hosen und einen Mantel in Rot und Gold. Wie eine Uniform, die aber auf keine besondere Dienstverpflichtung hinwies. Anscheinend hatte er im Moment keine Dienstverpflichtung. Beinahe schon unbewusst ging er auf den Osteingang zu, als wollte er zu Egwenes Schlafgemach. Er biss die Zähne zusammen und schlug die andere Richtung ein.
    Eigentlich hätte er schlafen sollen. Aber nachdem er Egwenes Tür beinahe eine Woche lang bewacht hatte, nahm er gerade seine Mitternachtsmittagspause, wie die Soldaten so sagten. Vielleicht hätte er in seinem Gemach bleiben sollen, um sich dort zu entspannen, aber sein Quartier in den Wächterunterkünften der Weißen Burg fühlte sich bedrückend an.
    In der Nähe schlichen zwei kleine wilde Katzen durch das Gras; ihre Augen spiegelten das Fackellicht eines Wachtpostens wider. Die Katzen duckten sich und beobachteten ihn, als würden sie einen kurzen Augenblick lang in Betracht ziehen, ob er einen Angriff wert war oder nicht. In der Luft kreiste eine nicht zu sehende Eule, deren Anwesenheit nur von einer einzelnen herabschwebenden Feder verkündet wurde. In der Nacht fiel es leichter, etwas anderes darstellen zu wollen. Manche Männer lebten ihr ganzes Leben auf diese Weise, zogen die Vorhänge der Dunkelheit den offenen Fenstern des Tageslichts vor, weil sie ihnen die Welt in Schatten gehüllt zeigten.
    Jetzt war Sommer, aber obwohl es tagsüber heiß gewesen war, war die Nacht doch seltsam kalt. Eine Brise ließ ihn frösteln. Seit dem Tod der unglückseligen Weißen hatte es keine weiteren Morde mehr gegeben. Wann schlug der Mörder wieder zu? Er - oder sie - konnten in diesem Augenblick durch die Gänge schleichen, auf der Suche nach einer einsamen Aes Sedai wie die Katzen nach Mäusen.
    Egwene hatte ihn von ihrer Tür fortgeschickt, aber das bedeutete nicht, dass er keine Wache hielt. Doch was nutzte es, durch die Gärten zu streifen? Er sollte im Turm sein, wo er die Gelegenheit hatte, etwas Gutes zu tun. Gawyn begab sich zu einem der Dienstboteneingänge.
    Der dahinterliegende Korridor mit der niedrigen Decke war sauber und gut beleuchtet, wie die anderen in der Burg auch, allerdings war der Boden mit mattgrauen Schieferplatten ausgelegt anstelle von Fliesen. Aus einem offenen Raum zu seiner Rechten hallten Gelächter und angeregte Unterhaltung, Wächter, die sich zusammen mit ihren Kameraden nach Dienstende die Zeit vertrieben. Gawyn schenkte ihnen kaum einen Blick, aber dann blieb er ruckartig stehen.
    Er drehte um und erkannte ein paar der Männer. »Mazone? Celark? Zang? Was macht Ihr denn hier?«
    Die drei Männer schauten alarmiert aus, dann zerknirscht. Sie gehörten zu einem Dutzend der Jünglinge, die würfelten und zusammen mit dienstfreien Burgwächtern Pfeifen rauchten. Die Jünglinge stolperten auf ihre Füße und salutierten, obwohl er nicht mehr ihr Kommandant war. Daran schienen sie nicht zu denken.
    Celark, ihr Anführer, eilte zu Gawyn. Er war ein schlanker Bursche mit hellbraunem Haar und dicken Fingern. »Mein Lord«, sagte er. »Nichts Wichtiges, mein Lord. Nur etwas harmloser Spaß.«
    »Die Behüter halten nichts von so einem Benehmen«, sagte Gawyn. »Das wisst Ihr, Celark. Wenn es sich herumspricht, dass Ihr so lange aufbleibt und würfelt, werdet Ihr nie eine Aes Sedai überzeugen können, mit Euch den Bund einzugehen. «
    Celark schnitt eine Grimasse. »Ja, mein Lord.«
    Die Grimasse hatte etwas Zögerndes an sich. »Was denn?«, fragte Gawyn. »Raus damit, Mann.«
    »Nun, mein Lord«, sagte Celark. »Es ist nur so, ein paar von uns, wir sind uns nicht so sicher, ob wir Behüter werden

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