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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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als stark war.
    Die Luft roch nach Regen, aber das tat sie oft in letzter Zeit. Er wünschte sich, es würde weitergehen und ordentlich stürmen oder verflucht noch mal aufklaren. Es kam einem vor, als würde die Luft selbst den Atem anhalten und auf etwas warten. Ein Schlag, der nie kam, eine Glocke, die nie läutete, ein paar Würfel, die nie fielen. Genau wie die, die in seinem Kopf donnerten.
    Er konnte Verins Brief in seiner Tasche fühlen. Würden die Würfel verstummen, wenn er ihn öffnete? Vielleicht ging es um den Gholam. Wenn er sein Medaillon nicht bald von Elayne zurückbekam, würde das Monstrum ihn vermutlich aufspüren und die Eingeweide herausreißen.
    Verdammte Asche. Er hatte Lust, etwas trinken zu gehen und eine Weile zu vergessen, wer er war - und wofür man ihn alles hielt. Aber wenn er sich betrank, würde er mit ziemlicher Sicherheit irgendwann sein Gesicht sehen lassen. Vielleicht anfangen darüber zu reden, wer er wirklich war. Man konnte nie vorher sagen, was ein Mann alles tat, wenn er betrunken war, selbst wenn man selbst dieser Mann war.
    Er passierte die Stadttore und betrat die Neustadt. Die Luft wurde feuchter mit etwas, das kein richtiger Regen war, als hätte der Himmel auf sein Murren gehört und entschieden, sich ein kleines Niesen zu erlauben, um ihn damit zu treffen.
    Großartig, dachte er. Einfach großartig.
    Kurz darauf waren die Pflastersteine feucht vom Möchtegernregen, und die Straßenlaternen glühten in einem nebeligen Schimmer. Mat senkte den Kopf, das Tuch noch immer vor dem Gesicht wie ein verfluchter Aielmann. War ihm nicht erst vor Kurzem noch zu heiß gewesen?
    Er hatte es genauso eilig wie Thom, aufzubrechen und Moiraine zu finden. Sie hatte sein Leben auf den Kopf gestellt, aber er war der Ansicht, ihr dafür etwas zu schulden. Besser mit diesem Schlamassel zu leben, als in den Zwei Flüssen festzusitzen und ein langweiliges Leben zu leben ohne überhaupt zu ahnen, wie langweilig es war. Er war nicht wie Perrin, der schon Heimweh nach den Zwei Flüssen gehabt hatte, bevor sie überhaupt in Baerlon gewesen waren. Perrins Bild blitzte in seinen Gedanken auf, und er verbannte es.
    Und was war mit Rand? Er sah ihn auf einem kostbaren Stuhl sitzen und in dem dunklen Raum zu Boden starren; eine einzelne Lampe flackerte. Er sah erschöpft aus, seine Augen waren weit aufgerissen, seine Miene grimmig. Mat schüttelte den Kopf, um auch dieses Bild zu verscheuchen. Armer Rand. Vermutlich hielt sich der Mann mittlerweile für einen verdammten Schwarzfußiltis, der an einem Tannenzapfen knabberte. Aber vermutlich ein Schwarzfußiltis, der wieder in den Zwei Flüssen leben wollte.
    Nein, Mat wollte nicht zurück. In den Zwei Flüssen gab es keine Tuon. Beim Licht, er würde sich wirklich darüber klar werden müssen, was er mit Tuon machen sollte. Aber er wollte sie nicht loswerden. Wäre sie noch bei ihm, dürfte sie ihn Spielzeug nennen, ohne dass er sich beschwerte. Zumindest nicht allzu sehr.
    Aber zuerst war Moiraine an der Reihe. Er wünschte sich, er hätte mehr über Aelfinn und Eelfinn und ihren verdammten Turm gewusst. Niemand wusste etwas darüber, niemand erzählte mehr als Legenden, niemand hatte irgendwelche nützlichen Informationen …
    … niemand außer Birgitte. Mat blieb wie angewurzelt stehen. Birgitte. Sie war diejenige gewesen, die Olver erzählt hatte, wie man in den Turm kam. Wie hatte sie das wissen können?
    Er verfluchte sich und schlug die Richtung zur Innenstadt ein. Der Trubel, der die Straßen vor dem Beinaheregen gefüllt hatte, löste sich auf. Bald hatte Mat das Gefühl, die Stadt für sich allein zu haben; selbst die Beutelschneider und Bettler verzogen sich.
    Aus irgendeinem Grund machte ihn das noch nervöser, als angestarrt zu werden. Es war unnatürlich. Jemand hätte zumindest versuchen können, ihn zu beschatten, um zu sehen, ob er eine lohnende Beute darstellte. Wieder sehnte er sich nach seinem Medaillon. Er war ein Narr gewesen, es aus der Hand zu geben. Er hätte besser seine verdammte Hand abgeschnitten und die Elayne als Bezahlung angeboten! Lauerte da irgendwo der Gholam in der Dunkelheit?
    Auf der Straße hätten Räuber sein sollen. Die Städte waren voll damit. Das war gewissermaßen eine der verdammten Grundvoraussetzungen für eine Stadt. Eine Stadthalle, ein paar Gasthäuser, eine Schenke und ein paar Burschen mit groben Gesichtern, die allein von dem Verlangen angetrieben wurden, einen in den Schlamm zu prügeln und das

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