Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
schnell die anderen, um sich sofort wieder zu verabschieden. Conail sah gelangweilt aus. Er war gekommen, weil es von ihm erwartet wurde. Dyelin war wie üblich freundlich und vorsichtig. Elayne mied Ellorien. Sie grüßte jeden in dem Raum, der von Bedeutung war. Dann ging sie auf den Ausgang zu.
    »Elayne Trakand«, rief Ellorien.
    Elayne blieb stehen und erlaubte sich ein Lächeln. Dann drehte sie sich um und tilgte alles außer berechnender Neugier aus ihrer Miene. »Ja, Lady Ellorien?«
    »Habt Ihr mich bloß eingeladen, um mich dann zu ignorieren?«, wollte die Frau von der anderen Zimmerseite aus wissen. Die anderen Unterhaltungen verstummten.
    »Aber nicht doch«, sagte Elayne. »Ich hatte nur den Eindruck, dass Ihr es zu schätzen wüsstet, wenn ich mich Euch nicht aufdränge. Dieser Abend sollte keinen politischen Zwecken dienen.«
    Ellorien runzelte die Stirn. »Worum ging es dann?«
    »Eine gute Ballade zu genießen, Lady Ellorien. Und Euch vielleicht an die Tage zu erinnern, in denen Ihr Euch in der Gesellschaft von Haus Trakand amüsiert habt.« Sie lächelte und nickte knapp, dann ging sie.
    Soll sie darüber nachdenken, dachte Elayne zufrieden. Ellorien hatte zweifellos gehört, dass Gaebril einer der Verlorenen gewesen war. Die Frau würde das vermutlich nicht glauben, aber vielleicht erinnerte sie sich ja an die Jahre des Respekts, den sie und Morgase einander erwiesen hatten. Sollten wenige Monate Grund genug sein, um Jahre der Freundschaft zu vergessen?
    Unten an der Treppe zum Wohnzimmer fand Elayne Kaila Bent, die den Rang eines Hauptmanns von Birgittes Gardistinnen bekleidete. Die Frau mit dem feuerroten Haar plauderte freundlich mit zwei Gardesoldaten, die offensichtlich eifrig bemüht waren, ihre Gunst zu erringen. Alle nahmen augenblicklich Haltung an, als sie Elayne bemerkten.
    »Wo ist Birgitte hingegangen?«, fragte Elayne.
    »Sie untersucht einen Zwischenfall am Tor, Euer Majestät«, sagte Kaila. »Man hat mir mitgeteilt, dass es falscher Alarm war. Der Söldnerhauptmann, den Ihr empfangen habt, hat versucht, sich auf das Palastgelände zu schleichen. Hauptmann Birgitte verhört ihn.«
    Elayne hob eine Braue. »Ihr meint Matrim Cauthon?«
    Die Frau nickte.
    »Sie ›verhört‹ ihn?«
    »Das habe ich so gehört, Euer Majestät«, erwiderte Kaila.
    »Also mit anderen Worten, die beiden sind einen Trinken gegangen«, sagte Elayne seufzend. Beim Licht, das war ein schlechter Zeitpunkt dafür.
    Oder war es nicht doch ein guter Zeitpunkt? Birgitte konnte sich nicht über ihren Plan für die Schwarzen Ajah beschweren, wenn sie mit Mat unterwegs war. Elayne lächelte. »Hauptmann Bent, Ihr begleitet mich.« Sie ließen die Theaterräume hinter sich zurück und näherten sich dem Inneren des Palasts. Die Frau ging hinter ihr her und bedeutete einer im Korridor stationierten Abteilung Gardistinnen, ihnen zu folgen.
    Mit einem zufriedenen Lächeln fing Elayne an, Befehle zu geben. Eine der Gardesoldatinnen rannte los, um sie auszurichten, obwohl die seltsamen Befehle sie verwirrt zu haben schienen. Elayne ging weiter zu ihren Gemächern, dann setzte sie sich und dachte nach. Sie würde schnell handeln müssen. Birgitte war schlechter Laune; das verriet der Bund.
    Kurz darauf kam ein Diener mit einem voluminösen schwarzen Umhang. Elayne sprang auf, legte ihn an und umarmte die Quelle. Sie brauchte drei Versuche! Verdammte Asche, aber manchmal war ihre Schwangerschaft frustrierend.
    Sie hüllte sich mit Geweben aus Feuer und Luft ein und machte sich mit dem Spiegel des Nebels größer und eindrucksvoller. Sie holte ihr Schmuckkästchen hervor und fischte die kleine elfenbeinerne Schnitzerei einer sitzenden, von ihrem Haar verhüllten Frau heraus. Mit dem Angreal zog sie so viel von der Einen Macht in sich hinein, wie sie wagte. Für einen Beobachter, der die Macht beherrschte, würde sie in der Tat imponierend aussehen.
    Sie warf einen Blick auf die Gardistinnen. Sie waren offensichtlich verwirrt und hatten unbewusst die Hände auf den Schwertgriff gelegt. »Euer Majestät?«, fragte Kaila.
    »Wie sehe ich aus?«, wollte Elayne wissen und zupfte an den Geweben herum, um ihre Stimme noch tiefer klingen zu lassen.
    Kaila riss die Augen noch weiter auf. »Wie eine zum Leben erwachte Donnerwolke, Euer Majestät.«
    »Also eindrucksvoll?«, fragte Elayne. Der gefährliche, beinahe unmenschliche Klang ihrer Stimme ließ sie tatsächlich leicht zusammenzucken. Perfekt!
    »Das würde ich behaupten«,

Weitere Kostenlose Bücher