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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Wolfes, Graendal. Und wenn Ihr das tut, bekommt Ihr alles, worum Ihr bittet.« Er schlug das Buch zu. »Aber beachtet das Folgende. Versagt, und Ihr verliert, was Ihr erreicht habt. Und noch viel mehr.«
    Mit einer Handbewegung öffnete er ein Portal für sie; ihre schwache Fähigkeit, die Wahre Macht zu berühren - das hatte man ihr nicht genommen -, erlaubte ihr, die verzerrten Gewebe zu sehen, die in die Luft stachen und sie zerfetzten, um ein Loch in das Muster zu reißen. Ein Schimmer lag dort. Das Portal würde sie zurück in ihre versteckte Höhle bringen, das wusste sie.
    Wortlos trat sie hinein. Sie vertraute nicht darauf, sprechen zu können, ohne dass ihre Stimme zitterte.

KAPITEL 6
    Infrage gestellte Absichten
    M orgase Trakand, einst Königin von Andor, servierte Tee. In dem großen Pavillon, den Perrin aus Maiden mitgenommen hatte, ging sie von einem zum anderen. Die Wände konnte man aufrollen, und es gab keinen Tuchboden.
    So groß das Zelt auch war, war doch kaum genug Platz für alle, die bei der Zusammenkunft dabei sein wollten. Perrin und Faile waren natürlich da und saßen auf dem Boden. Neben ihnen saßen der goldäugige Elyas und Tarn al’Thor, der Bauer mit den breiten Schultern und der ruhigen Art. War dieser Mann tatsächlich der Vater des Wiedergeborenen Drachen? Natürlich war Morgase Rand al’Thor einmal begegnet, und auch der Junge hatte nun gar nicht wie ein Bauer ausgesehen.
    Neben Tarn saß Perrins verstaubter Sekretär Sebban Balwer. Wie viel wusste Perrin wohl über dessen Vergangenheit? Jur Grady in seinem schwarzen Mantel mit dem silbernen Schwertanstecker am Kragen war auch da. Sein ledriges Bauerngesicht war hohläugig und noch immer blass von der Krankheit, die er kürzlich ausgestanden hatte. Neald, der andere Asha’man, war nicht da. Er hatte sich von seinen Schlangenbissen noch nicht erholt.
    Alle drei Aes Sedai waren da. Seonid und Masuri saßen bei den Weisen Frauen, und Annoura saß neben Berelain und warf den sechs Weisen Frauen gelegentlich finstere Blicke zu. Gallenne saß auf Berelains anderer Seite. Ihnen gegenüber saßen Alliandre und Arganda.
    Die Offiziere ließen Morgase an Gareth Bryne denken. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen, nicht seit sie ihn aus Gründen ins Exil geschickt hatte, die sie sich noch immer nicht so richtig erklären konnte. Nur wenig aus dieser Zeit ihres Lebens ergab jetzt noch einen Sinn. War sie wirklich so in einen Mann vernarrt gewesen, dass sie Aemlyn und Ellorien verbannt hatte?
    Aber wie dem auch sei, diese Tage waren Vergangenheit. Jetzt suchte sich Morgase vorsichtig ihren Weg durch den Raum und achtete darauf, dass die Tassen gefüllt blieben.
    »Eure Arbeit dauerte länger, als ich erwartet hätte«, sagte Perrin.
    »Ihr habt uns eine Pflicht aufgetragen, Perrin Aybara«, erwiderte Nevarin. »Wir haben sie vollbracht. Wir haben dafür so viel Zeit gebraucht, wie nötig war, um es korrekt zu erledigen. Sicherlich wollt Ihr nicht andeuten, dass wir das nicht haben.« Die Weise Frau mit dem sandfarbenen Haar saß direkt vor Seonid und Masuri.
    »Lasst es gut sein, Nevarin«, grunzte Perrin, während er eine Karte vor sich auf dem Boden entrollte; Balwer hatte sie nach den Anweisungen der Ghealdaner gezeichnet. »Ich habe Euch nicht infrage gestellt. Ich habe gefragt, ob es bei dem Verbrennen Probleme gab.«
    »Das Dorf gibt es nicht mehr«, sagte Nevarin. »Und jede Pflanze, die wir auch nur mit einem Hauch von Fäulnis fanden, wurde zu Asche verbrannt. Was gut war. Ihr Feuchtländer hättet große Probleme, mit etwas so Tödlichem wie der Fäule zurechtzukommen.«
    »Ich glaube«, sagte Faile, »Ihr wärt überrascht.«
    Morgase sah Faile an, die sich mit der Weisen Frau mit Blicken maß. Faile saß da wie eine Königin, endlich ihrer Stellung gemäß in einem schönen grünvioletten Kleid, das an den Seiten plissiert war und in einem Reitrock endete. Merkwürdigerweise schien sich Failes Gespür für Führung durch ihre Zeit bei den Shaido verbessert zu haben.
    Sie und Faile waren schnell wieder in ihre Rollen von Herrin und Dienerin verfallen. Tatsächlich hatte ihr Leben hier verblüffende Ähnlichkeit mit dem im Lager der Shaido.
    Sicher, manche Dinge waren anders; zum Beispiel würde man Morgase hier kaum prügeln. Das änderte nichts an der Tatsache, dass sie und die anderen vier Frauen zumindest eine Weile gleichgestellt gewesen waren. Das war vorbei.
    Morgase blieb neben Lord Gallenne stehen und füllte seine

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