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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Versehen verschluckt. Er roch nach Rettich, und Mat hatte ihn noch nie lächeln gesehen, nicht einmal, wenn er ein Trinkgeld bekam. Die meisten Wirte würden selbst den Dunklen König anlächeln, wenn es um Trinkgeld ging -
    Mat hasste es, in einem Laden zu spielen und zu trinken, wo man eine Hand auf dem Geldbeutel halten musste. Aber er hatte Lust, heute Abend eine hübsche Summe zu gewinnen, und es liefen Würfelspiele und klirrten Münzen, also fühlte er sich irgendwie zuhause. Der Spitzenbesatz seines Mantels zog ein paar Blicke auf sich. Warum hatte er sich bloß dafür entschieden? Am besten ließ er ihn von Lopin entfernen, wenn er wieder im Lager war. Nun, nicht alles. Vielleicht einen Teil.
    Weiter hinten im Raum fand er ein Spiel, das von drei Männern und einer Frau in Hosen gespielt wurde. Sie hatte kurzes blondes Haar und nette Augen; ihm fiel das bloß auf, weil er an Thom dachte. Auf jeden Fall hatte sie einen vollen Busen, und in letzter Zeit neigte sein Geschmack zu Frauen, die etwas schlanker in der Brust waren.
    Wenige Minuten später würfelte er mit ihnen, und das beruhigte ihn etwas. Aber er behielt seinen Geldbeutel in Sichtweite, legte ihn vor sich auf den Boden. Nach kurzer Zeit wuchs der Münzstapel daneben; es war hauptsächlich Silber.
    »Habt Ihr gehört, was drüben bei Schmiedsgrün passiert ist?«, fragte einer der Männer seine Gefährten, während Mat würfelte. »Schreckliche Sache.« Der Sprecher war ein hochgewachsener Bursche mit einem verkniffenen Gesicht, das aussah, als wäre er ein paarmal gegen eine Tür gelaufen. Er nannte sich Jäger. Vermutlich, weil Frauen nach einem Blick in dieses Gesicht die Flucht ergriffen und er ihnen hinterherjagen musste.
    » Was?«, fragte Cläre. Sie war die blonde Frau. Mat schenkte ihr ein Lächeln. Er spielte nicht oft gegen Frauen, da die meisten behaupteten, Würfeln anstößig zu finden. Obwohl sie natürlich nichts dagegen hatten, wenn ein Mann ihnen von seinem Gewinn etwas Hübsches mitbrachte. Egal, Würfeln mit einer Frau war nicht fair, da sein Lächeln ihr Herz aufgeregt pochen ließ und sie weiche Knie bekam. Aber er lächelte Mädchen nicht mehr auf diese Weise an. Davon abgesehen hatte sie sowieso nicht auf sein Lächeln reagiert.
    »Jowdry«, sagte Jäger, als Mat die Würfel schüttelte. »Man hat ihn heute Morgen tot aufgefunden. Die Kehle herausgerissen. Der Körper war blutleer, wie ein Weinschlauch voller Löcher.«
    Mat war so überrascht, dass er die Würfel warf, aber nicht darauf achtete, wie sie fielen. »Was?«, wollte er wissen. »Was habt Ihr da gesagt?«
    »Ach, das war nur jemand, den wir kannten«, sagte Jäger und musterte ihn. »Er schuldete mir zwei Kronen.«
    »Blutleer«, sagte Mat. »Seid Ihr sicher? Habt Ihr die Leiche gesehen?«
    »Was?« Jäger verzog das Gesicht. »Verdammte Asche, Mann! Ist das Euer Ernst?«
    »Ich …«
    »Jäger«, sagte Cläre. »Sieh dir das an.«
    Der schlanke Mann schaute nach unten, genau wie Mat. Die Würfel, die er geworfen hatte - alle drei - waren gelandet und balancierten auf ihren Kanten. Beim Licht! Er hatte das schon mit Münzen geschafft, damit sie dann auf die Seite fielen, aber so etwas war ihm noch nie zuvor gelungen.
    Und plötzlich in genau diesem Augenblick fingen in seinem Kopf die Würfel an zu klappern. Beinahe hätte er einen Satz bis zur Decke gemacht. Blut und verfluchte Asche! Diese Würfel in seinem Kopf bedeuteten nie etwas Gutes. Sie hörten erst auf, wenn sich etwas veränderte, für gewöhnlich etwas, das nichts Gutes für Matrim Cauthon bedeutete.
    »Ich habe noch nie so etwas …«, sagte Jäger.
    »Sagen wir, es ist ein Verlust.« Mat warf ein paar Münzen hin und sammelte den Rest seiner Gewinne ein.
    »Was wisst Ihr über Jowdry?«, wollte Cläre wissen. Sie griff nach der Taille. Mat hätte Gold gegen Kupfer gewettet, dass sie dort ein Messer hatte, nach der Art zu urteilen, wie sie ihn anstarrte.
    »Nichts«, sagte Mat. Nichts und doch zu viel. »Entschuldigt mich.«
    Hastig durchquerte er die Schenke. Dabei fiel ihm auf, dass einer der muskulösen Türsteher mit Bernherd dem Wirt sprach und auf ein Blatt Papier in seiner Hand zeigte. Er konnte nicht erkennen, was dort stand, aber er konnte es sich durchaus vorstellen: sein Gesicht.
    Fluchend trat er auf die Straße hinaus. Er nahm die erste Gasse, die kam, und lief los.
    Die Verlorenen jagten ihn, ein Bild mit seinem Gesicht in der Tasche eines jeden Gauners in der Stadt und ein Ermordeter,

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