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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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dem man das Blut abgezapft hatte. Das konnte nur eines bedeuten. Der Gholam war in Caemlyn. Es erschien unmöglich, dass er so schnell hergefunden hatte. Andererseits hatte Mat gesehen, wie er sich durch ein kein zwei Handspannen breites Loch gequetscht hatte. Das Ding schien einfach nicht zu wissen, was möglich war und was nicht.
    Blut und verdammte Asche, dachte er und nahm den Kopf herunter. Er musste Thom einsammeln und in das Lager der Bande außerhalb der Stadt zurückkehren. Er eilte die dunkle, regennasse Straße entlang. Das Pflaster spiegelte das Licht der Öllampen in der Höhe wider. Elayne sorgte stets dafür, dass der Königinnenweg nachts gut beleuchtet war.
    Er hatte ihr eine Nachricht zukommen lassen, aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Was war das für eine Dankbarkeit? Seiner Rechnung nach hatte er ihr zweimal das Leben gerettet. Einmal hätte ausreichen müssen, um sie zu tränenreichen Küssen zu veranlassen, aber er hatte nicht einmal einen Kuss auf die Wange bekommen. Nicht, dass er einen wollte; nicht von einer Königin. Denen ging man besser aus dem Weg.
    Du hast eine verfluchte Hochlady der Seanchaner geheiratet, dachte er. Die Tochter der Kaiserin. Jetzt war es unmöglich, den Adel zu meiden! Das konnte er vergessen. Wenigstens war Tuon hübsch. Und sie konnte gut Steine spielen. Und sie war schlagfertig, man konnte sich gut mit ihr unterhalten, selbst wenn sie die meiste Zeit einfach nur schwierig …
    Nein. Er durfte jetzt nicht an Tuon denken.
    Davon abgesehen hatte er keine Antwort von Elayne erhalten. Er würde energischer sein müssen. Es ging nicht mehr nur um Aludra und ihre Drachen. Der verfluchte Gholam war in der Stadt.
    Er trat auf eine große, geschäftige Straße hinaus, die Hände in die Manteltaschen geschoben. In seiner Eile hatte er den Stock in der Schenke vergessen. Er knurrte leise; eigentlich sollte er sich tagsüber entspannen, die Nächte in guten Gasthäusern mit Würfeln verbringen und morgens lange schlafen, während er darauf wartete, dass die dreißig Tage Wartezeit, die Verin verlangt hatte, verstrichen. Und jetzt das.
    Mit diesem Gholam hatte er noch eine Rechnung zu begleichen. Die Unschuldigen, die er um Ebou Dar herum dahingeschlachtet hatte, waren schlimm genug, und Mat hatte keineswegs Nalesean und die fünf Rotwaffen vergessen, die ebenfalls ermordet worden waren. Verfluchte Asche, das Monstrum hatte sich bereits für genug zu verantworten. Dann hatte es sich Tylin geholt.
    Er zog die Hand aus der Tasche und tastete nach dem Fuchskopf-Medaillon, das wie immer auf seiner Brust ruhte. Er war es leid, vor dem Ungeheuer fortzulaufen. In seinem Kopf nahm ein Plan Gestalt an, begleitet vom Klappern der Würfel. Er versuchte das Bild der Königin zu verdrängen, die dort in den Fesseln lag, die Mat selbst geknüpft hatte, den Kopf vom Körper gerissen. Dort musste so viel Blut gewesen sein. Der Gholam lebte von frischem Blut.
    Er fröstelte und schob die Hand wieder in die Tasche, während er sich dem Stadttor näherte. Trotz der Dunkelheit konnte er die Spuren der Schlacht sehen, die dort stattgefunden hatte. Eine Pfeilspitze, die in der Tür eines Gebäudes zu seiner Linken steckte, ein dunkler Flecken an der Wand eines Wärterpostens, der das Holz unter dem Fenster beschmutzte. Dort war ein Mann gestorben, vielleicht während er von innen eine Armbrust abgefeuert hatte, dann war er über den Fensterrahmen gesackt, und sein Blut war ins Holz gesickert.
    Diese Belagerung war vorbei, und eine neue Königin - die richtige Königin - saß auf dem Thron. Endlich hatte es einmal eine Schlacht gegeben, die er verpasst hatte. Dieser Gedanke hellte seine Stimmung etwas auf. Um den Löwenthron war ein erbitterter Krieg geführt worden, und nicht ein Pfeil, Klinge oder Speer in diesem Konflikt war auf Matrim Cauthons Herz gezielt gewesen.
    Er wandte sich nach rechts, ging an der Stadtmauer vorbei. Hier gab es viele Schenken. In der Nähe von Stadttoren gab es immer Schenken. Nicht unbedingt die ansehnlichsten, aber so gut wie immer die profitabelsten.
    Licht strömte aus Fenstern und Türen und malte goldene Pfützen auf die Straße. Dunkle Umrisse drängten sich in den Gassen, ausgenommen nur bei den Gasthäusern, die Männer eingestellt hatten, um die Armen fortzuhalten. Caemlyn hatte Probleme. Eine Flut von Flüchtlingen, die Kämpfe vor gar nicht so langer Zeit, die… anderen Sachen. Es gab zahllose Geschichten über die wandelnden Toten, über Nahrung,

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