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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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von Weißbrücke.«
    Mat nickte und rieb sich das Kinn. Er hatte das Gefühl, sich an etwas über den Turm erinnern zu können. Eine silbrige Struktur in der Ferne, irgendwie unnatürlich. Eine Fahrt in einem Boot, Wasser schlug gegen die Planken. Bayle Domons schwerer illianischer Akzent…
    Diese Bilder blieben vage; seine Erinnerungen an diese Zeit hatten mehr Löcher als eines von Jori Congars Alibis. Bayle Domon hatte ihnen beschrieben, wo der Turm zu finden war, aber Mat hatte eine Bestätigung haben wollen. Die Art, wie Domon vor Leilwin kroch, machte ihn nervös. Keiner der beiden zeigte Mat große Zuneigung, obwohl er sie gerettet hatte. Nicht, dass er von Leilwin irgendwelche Zuneigung gewollt hätte. Sie zu küssen würde ungefähr so viel Spaß machen, wie die Rinde einer Steineiche zu küssen.
    »Glaubst du, Domons Beschreibung wird ausreichen, dass jemand für uns ein Wegetor dorthin machen kann?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Thom. »Obwohl ich das für das geringere Problem halte. Wo sollen wir jemanden finden, der ein Wegetor erschaffen kann? Verin ist verschwunden.«
    »Ich finde schon eine Möglichkeit.«
    »Wenn nicht, kostet es uns Wochen, um zu diesem Ort zu gelangen«, sagte Thom. »Mir gefällt nicht, dass …«
    »Ich finde ein Wegetor für uns«, sagte Mat energisch. »Vielleicht kehrt Verin ja zurück und erlöst mich von diesem verfluchten Eid.«
    »Es wäre besser, wenn sie wegbleibt«, meinte Thom. »Ich traue ihr nicht. Irgendetwas an ihr ist merkwürdig.«
    »Sie ist eine Aes Sedai. Bei denen ist immer etwas merkwürdig, sie sind wie Würfel, wo sich die Augen nicht addieren. Aber irgendwie mag ich Verin - für eine Aes Sedai. Und ich kann Charaktere gut einschätzen, das weißt du.«
    Thom hob nur eine Braue. Mat sah ihn finster an.
    »Wie dem auch sei, wir sollten dich besser von Wächtern begleiten lassen, wenn du die Stadt besuchst«, sagte Thom dann.
    »Gegen den Gholam helfen auch keine Wächter.«
    »Nein, aber was war mit den Schlägern, die dich vor drei Nächten auf dem Rückweg ins Lager überfielen?«
    Mat fröstelte. »Das waren wenigstens gute, ehrliche Diebe. Sie wollten bloß meinen Geldbeutel, alles ganz normal und natürlich. Keiner von ihnen hatte das Bild in der Tasche. Und sie waren auch nicht von der Macht des Dunklen Königs dazu verflucht, bei Sonnenuntergang den Verstand zu verlieren oder dergleichen.«
    »Trotzdem«, beharrte Thom.
    Mat widersprach nicht. Vielleicht hätte er wirklich ein paar Soldaten mitnehmen sollen. Zumindest ein paar der Rotwaffen.
    Das Lager befand sich genau vor ihnen. Einer von Elaynes Sekretären, ein Mann namens Norry, hatte der Bande die Erlaubnis gegeben, in unmittelbarer Nähe von Caemlyn zu lagern. Sie hatten sich bereiterklären müssen, täglich nie mehr als hundert Mann in die Stadt zu schicken und mindestens eine Meile von der Stadtmauer entfernt zu lagern, abseits von allen Dörfern und auf keinem Ackerland.
    Das Gespräch mit dem Sekretär bedeutete, dass Elayne von Mats Anwesenheit wusste. Aber sie hatte keinen Gruß geschickt, hatte nicht zu erkennen gegeben, dass sie Mat ihr Leben schuldete.
    Nach einer Straßenbiegung zeigte Thoms Laterne eine Gruppe Rotwaffen am Straßenrand. Gufrin, der Sergeant der Abteilung, stand auf und salutierte. Er war ein stämmiger Mann mit breiten Schultern. Nicht besonders klug, aber mit scharfem Blick.
    »Lord Mat!«, sagte er.
    »Gibt es etwas Neues, Gufrin?«, fragte Mat.
    Der Sergeant runzelte die Stirn. »Nun«, sagte er dann, »ich glaube, da gibt es etwas, das Ihr wissen wollt.« Beim Licht! Der Mann sprach langsamer als ein betrunkener Seanchaner. » Heute sind die Aes Sedai zurück ins Lager gekommen. Während Eurer Abwesenheit, mein Lord.«
    »Etwa alle drei?!«
    »Ja, mein Lord.«
    Mat seufzte. Falls noch Hoffnung bestanden hatte, dass sich dieser Tag anders als schlecht entwickelte, war sie dahin. Er hatte gehofft, sie wären noch ein paar Tage in der Stadt geblieben.
    Er und Thom gingen weiter, verließen die Straße und benutzten einen Pfad durch ein Feld aus Messergras und Schwarzwespennesseln. Das Unkraut wurde von ihren Schritten platt gewalzt, Thoms Laterne beleuchtete die braunen Stängel. Einerseits war es gut, wieder in Andor zu sein; mit den Zwerglorbeerbäumen und den Tupelobäumen fühlte es sich beinahe wie zu Hause an. Aber bei der Rückkehr alles so abgestorben aussehend vorzufinden war entmutigend.
    Und was sollte er nur mit Elayne machen? Frauen waren

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