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Der Traumhändler

Der Traumhändler

Titel: Der Traumhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Augusto Cury
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Bedeutung, die der Feind für ihn hat. Wer den Körper eines Menschen tötet, ist ein Mörder. Derjenige jedoch, der den Einfluss seines Feindes im eigenen Herzen tötet, ist ein Weiser.«
    Dem Mann wurde schwindelig. Wir mussten ihn stützen und an die nächste Wand anlehnen. Dann ging der Meister auf ihn zu, sah ihm tief in die Augen und schloss: »Rächen Sie sich an ihm, indem Sie Ihre Ruhe wiederfinden und in Ihrem nächsten Job noch besser sind! Sonst lauert er Ihnen für den Rest Ihres Lebens auf!«
    Einige Sekunden lang war der Mann wie gelähmt. Dann jedoch fing er sich wieder, denn er hatte verstanden, dass er so lange nichts als ein armseliges Opfer war, wie er seinen Hass nährte. Wenn er sich befreien wollte, musste er anders reagieren als erwartet.
    Dankbar für diese Erkenntnis fiel er dem Meister um den Hals und umarmte ihn wie ein Sohn seinen Vater. Als er uns verließ, konnte man sehen, dass er einen ganz anderen Weg einschlug als jenen, den er sich ursprünglich vorgenommen hatte.
    Und erst da bemerkte ich den Revolver, der sich unter seinem Hemd abzeichnete. Ich war fassungslos. Der Mann hatte wirklich kurz davor gestanden, einen Mord zu begehen. Jetzt verstand ich auch die schockierende Reaktion des Meisters. Kein leerer Rat hätte den Mann von seinem Vorhaben abgebracht, genauso wie mich nichts daran gehindert hätte, meinem Leben ein Ende zu bereiten. Der Meister hatte dem Wunsch nach Rache nicht widersprochen, sondern ihn umgelenkt. Was das wohl für eine therapeutische Technik war?
    Ein paar Tage später wurde im reichsten Teil der Millionenstadt die Consumer Electronic Show eröffnet, die größte Elektronikmesse weltweit. Über 2500 Unternehmen stellten ihre Produkte aus, und es wurden 140000 Besucher aus 130 Ländern erwartet. Der ungebrochene Zustrom von Endverbrauchern und Zwischenhändlern bewies, dass dieser Industriezweig auch in Zeiten der Wirtschaftskrise weiter wuchs.
    Der Meister wandte seine Aufmerksamkeit dem Megaevent zu; er wollte unbedingt im Tempel der Informatik aufkreuzen. Sein plötzliches Interesse an Computern war uns schleierhaft, denn offensichtlich hatte er noch nie an einem gesessen. Doch er sagte nur ohne jede weitere Erklärung: »Wir gehen auf die Messe.«
    Besorgt folgten wir ihm. Das Event war viel zu abgehoben für Leute unseres Schlages. Wir waren doch nur eine Horde ungepflegter Gesellen in zerrissenen Hemden und geflickten Jeans. Weder arbeiteten wir für einen der Aussteller noch hatten wir eine Eintrittskarte vorzuweisen. Wir sahen eher aus wie Landarbeiter aus dem 19. Jahrhundert, die direkt auf den Höhepunkt des 21. Jahrhunderts gebeamt worden waren. Wir konnten noch nicht einmal so tun, als gehörten wir zum Reinigungspersonal oder zu den Möbelschleppern.
    Bartholomäus wollte uns beruhigen und sagte seinen berühmten Satz: »Leute, lasst uns so tun, als wären wir normal.«
    Also nahmen wir Haltung an, strichen uns die Haare glatt und versuchten, nicht so zu schlurfen.
    Als der Haupteingang vor uns auftauchte, legte Dimas den Arm über Salomons Schulter, um ihm den Hals zu stützen und seinen nervösen Tic unter Kontrolle zu halten. Doch Salomon entwand sich ihm und sagte scherzhaft: »Weg da, du Langfinger! Du hast es mit einem echten Kerl zu tun!«
    »Für dich bin ich immer noch Engelshand!«, protestierte Dimas. Darauf rief Bartholomäus: »Wohl eher Teufelskralle!«
    Dimas fand das gar nicht witzig und wollte sich fuchsteufelswild auf ihn stürzen, sodass Bartholomäus schnell nachschob: »Früher, Dimas, früher! Vor langer Zeit!« Dann lief er davon, aus Furcht, eine Kopfnuss zu ernten.
    Die Bande war wirklich unmöglich. Aber unsere gute Laune verebbte, als wir die Eingangshalle betraten.
    Der Luxus schüchterte uns ein, und der Meister fragte: »Fürchtet ihr immer noch, abgelehnt zu werden? Fühlt ihr euch in einer angespannten Atmosphäre wie dieser immer noch bedroht? Habt ihr immer noch nicht gelernt, dass ihr zwar körperlich verletzlich seid, aber niemals seelisch, außer ihr lasst es zu?«
    Diese Worte machten uns nur noch nervöser. Wir spürten, dass ein Sturm über uns hereinbrechen könnte. Bange standen wir in dem wunderschönen Innenhof mit dem farbig ausgeleuchteten Springbrunnen und Dutzenden von Blumenvasen voller Rosen, Hibiskus, Margeriten und Tulpen.
    Endlose Leuchtbänder mit den Namen der wichtigsten Aussteller blinkten über dem Eingang zu den Messehallen. Ein roter Teppich führte geradewegs auf die Einlasskontrolle

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