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Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)

Titel: Der Traummann aus der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merelie Weit
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fassen. Kam jetzt doch die Einladung zum Kaffee?
    Aber das war weit gefehlt.
    „Das Giftgrün der Vorhänge passt übrigens nicht zu dem Mottengrün dieser Bettbezüge.“ Er wies auf das Bett, neben dem Emilia stand.
    „Ich bin Architekt, lassen Sie sich also mal was sagen.“
    Emilia stand der Mund offen. Ehe sie etwas erwidern konnte, war er über alle Berge. Das war die größte Frechheit, die sie je erlebt hatte. Und das ausgerechnet von einem Mann, der ihr auf Anhieb gefiel. Okay, Hilda hatte recht. Sie war noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Sie würde sich wieder blindlings für einen Idioten entscheiden. Das war bitter, aber das war die Realität. Emilia spürte eine ihrer alt bekannten Ängste: Vielleicht hatte sie tief in sich etwas unausrottbar Masochistisches. Vielleicht kam das noch aus einem früheren Leben. Vielleicht würde sie sich von ihrer ungesund unbewussten Partnerwahl nie befreien können.
    „Klar, wird das noch mal. Du bist nicht krank. Vielmehr gibt es zu viele Idioten da draußen und eben nur sehr wenige wirklich wertvolle Exemplare. So sieht das aus. Vor Mike kamen bei mir auch fünf Idioten. Dabei war ich schon immer Claudia, die Claudia, die hier sitzt, verstehste!? Und du bist Emilia, ne liebe, süße Frau, die man auf Händen tragen muss.“ Claudias Worte waren tröstlich. Emilia konnte nur hoffen, dass sie recht hatte und dass eins der wenigen wertvollen Exemplare im großen Buch des Schicksals für sie reserviert war.
     
    Emilia trank den letzten Schluck Rotwein aus ihrem Glas. In den Häuserblocks gegenüber gingen nach und nach die Lichter aus. Es musste schon spät sein. Sollte sie sich noch ein Glas Wein gönnen? Oder war das unvernünftig, nachdem sie fast Alkoholikerin geworden wäre? Emilia horchte in sich hinein. Könnte sie auf die Dauer wieder in Gefahr kommen, in so ein Loch zu geraten? Emilia hatte plötzlich Angst vor der Einsamkeit. Was war, wenn Jo in zwei Jahren auszog und sie immer noch niemanden gefunden hatte? Dann würde sie allein sein, Tag für Tag und Nacht für Nacht, bis ans Ende ihrer Tage. Emilia goss sich noch ein Glas ein.
    „Hallo, Mama“, sagte Jo und setzte sich auf den Korbsessel gegenüber.
    „Oh, hallo Jo. Ich hab dich gar nicht kommen hören.“
    „Ich hoffe, das liegt nicht daran.“ Jo zeigte auf das Weinglas.
    „Nein, keine Sorge, schau doch, die Flasche ist noch fast voll.“
    Jo strahlte über das ganze Gesicht. Dieses Leuchten auf der ganzen Linie kannte Emilia. Das hatte er schon als kleines Kind gehabt, wenn irgendwas Tolles passiert war.
    „Ich hol mir auch ein Glas.“ Jo wollte aufspringen, aber Emilia hielt ihn zurück.
    „Nein, lass nur. Du kannst ruhig meins nehmen. Ich wollte gar nicht mehr. Ich war nur in Gedanken … Oder gibt’s einen Grund zum Anstoßen? Du strahlst ja so!“
    Jo zog sich das Glas rüber und nahm einen Schluck, der ihn vorrübergehend von seinem Dauergrinsen befreite.
    „Ach … naja …“
    „Na, rück schon raus mit der Sprache.“
    Jos Grinsen wurde leicht verlegen. Und Emilia wurde klar, worum es nur gehen konnte.
    „Du bist verliebt!“
    „Ich?“, sagte Jo jetzt scherzhaft.
    „Na, mir kannst du nichts vormachen. Und, wie heißt sie?“
    „Lena.“
    „Gefällt mir der Name. Wenn du ein Mädchen geworden wärst …“
    „Ha, das sagst du immer, wenn dir Mädchennamen gefallen.“
    „Na und, ich war eben noch nicht ganz entschieden. Aber nun lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Blond oder dunkel, Locken oder glatt, lange oder kurze Haare … Und überhaupt, wo hast du sie her? Aus der Schule?“
    „Quatsch, aus der Schule doch nicht. Also, es war ganz verrückt. Ich hab mir nur so‘ ne Kontaktbörse im Internet angesehen, die ist eigentlich mehr für Alte … also Ältere … also, erwachsene Leute …“
    „Ja, ja, schon gut, Jo!“ Emilia warf ihm einen gespielt bösen Blick zu.
    Jo fuhr fort:
    „… Und dann kam ihr Bild und sie war erst sechzehn und dann hab ich ihr geschrieben und es stellte sich raus, dass sie in Mitte wohnt, gar nicht weit weg von hier, geht auch in die Elfte … Ach, sie ist einfach toll!“
    „Habt ihr Euch denn schon getroffen?“
    „Ja, heute. Ich muss sie dir unbedingt vorstellen. Sie malt auch, wie du ein bisschen, so lustige Comics. Weißt du, eigentlich hatte ich mir die Seite nur wegen dir angeguckt, weil Leon mir davon erzählt hat. Und dann sowas!“
    Jos Grinsen ging unübertrieben von einem Ohr zum andern. Diesmal hatte es ihn

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