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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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zuckte hoch. »Ich schlafe nicht mit anderen Männern …«
    Die Augenbrauen der drei Detectives auf dem Bett hoben sich mit militärischer Präzision.
    »Verstehen Sie denn nicht? Da war etwas zwischen uns. Wir … wir waren … Es war wundervoll.«
    Joubert formulierte die Frage anders: »Miss, wir wollen wissen, ob Sie mit jemandem zusammen sind, den es stören würde, daß
     Sie und der Verstorbene zusammen geschlafen haben.«
    »Oh, Sie meinen … Nein, auf keinen Fall. Ich habe nicht einmal einen festen Freund.«
    »Gehören Sie einer politischen Partei oder Gruppierung an, Miss van der Merwe?«
    »Ja.«
    |50| »Welcher?«
    »Ich bin Mitglied der Demokratischen Partei. Aber was hat das …«
    Griessel gab ihr keine Chance. »Hatten Sie jemals Verbindungen zum Pan African Congress?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Apla?«
    »Nein, ich …«
    »Kennen Sie jemanden, der diesen Gruppierungen angehört?«
    »Nein.«
    »Was hat der Verstorbene gesagt, als er ging? Hatte er noch einen weiteren Termin?« fragte Griessel.
    »Er sagte, er müsse nach Hause, zu seinen Kindern. Er ist … Er war ein guter Mann …« Sie ließ den Kopf sinken. »Da war etwas
     zwischen uns. Es war so schön.«
    Mat Joubert seufzte und erhob sich.

[ Menü ]
    |51| 6
    Er träumte von Yvonne Stoffberg.
    Sie waren in den Bergen. Sie rannte vor ihm her, ihr weißer Po schimmerte im Mondlicht, ihr braunes Haar umschwirrte sie.
     Sie lachte, sie sprang über die Flußsteine, an einem rauschenden Bach entlang. Er lachte ebenfalls, sein steifer Schwanz hart
     in der Abendluft. Dann schrie sie plötzlich, es war ein Schrei voll Angst und Überraschung. Ihre Hände flogen hoch zu ihren
     Brüsten, sie versuchte sie zu verstecken. Vor ihnen auf dem Bergweg stand Bart de Wit. Zwischen seinen Augen befand sich ein
     drittes Auge, ein vorwurfsvolles rotes Loch. Aber er konnte immer noch sprechen: »Fragen Sie sich, Captain. Sind Sie ein Sieger?«
     Wieder und wieder, wie eine verkratzte Platte mit dieser hohen, nasalen Stimme. Er sah sich um, er suchte nach Yvonne Stoffberg,
     aber sie war verschwunden. Plötzlich war auch de Wit verschwunden. Die Dunkelheit umfing ihn. Er spürte, wie er starb. Er
     schloß die Augen. Langes braunes Haar floß über sein Gesicht. Er lag in den Armen von Margaret Wallace. »Alles wird in Ordnung
     kommen«, sagte sie. Er begann zu weinen.
     
    An der Ampel starrte Joubert auf das Werbeposter des
Burger
, wie jeden Morgen, ohne es wirklich zu sehen. Dann plötzlich nahmen die Buchstaben eine Bedeutung an; er war entgeistert: |52| STECKT CHINESISCHE MAFIA HINTER BRUTALEM MORD AN CRICKET-FAN?
    Die Ampel schaltete auf Grün, und er konnte nicht mehr neben dem Zeitungshändler anhalten. Er fuhr zu einem Café in Plattekloof,
     kaufte sich eine Zeitung, suchte auf dem Rückweg zu seinem Auto nach dem Bericht auf der Titelseite. Er fand ihn.
    KAPSTADT.
Eine Mörderbande der chinesischen Mafia steckt möglicherweise hinter dem brutalen Mord an einem wohlhabenden Geschäftsmann
     aus Kapstadt, der gestern nacht vor einem Hotel in Newlands mit einer Tokarew-Pistole erschossen wurde.
    Laut Col. Bart de Wit …
    Joubert lehnte sich an den Wagen und schaute hoch zum Tafelberg. Er seufzte, er nahm gar nicht wahr, wie klar man den Berg
     an diesem Morgen sehen konnte, wie die Morgensonne im Bay funkelte. Er faltete die Zeitung, stieg in den Wagen und fuhr davon.
     
    »Ich verstehe nicht, warum er es heimlich mit einer pferdegesichtigen Blondine trieb, wenn er zu Hause einen Filmstar hatte«,
     sagte Griessel.
    Joubert hörte nicht zu. »Hast du die Zeitung gesehen?«
    »Nein?«
    Dann kam de Wit herein, stramm und aufrecht, selbstzufrieden. Die Detectives schwiegen.
    »Guten Morgen, Kollegen. Ein schöner Morgen, nicht wahr? Man ist dankbar für das Privileg, am Leben zu sein. Aber so ist das,
     wir müssen unsere Arbeit tun. Bevor wir über die Fälle von gestern sprechen … Ich habe jetzt alle Officers persönlich kennengelernt
     und mit ihnen konstruktive Gespräche geführt. Heute beginne ich mit den restlichen Mitarbeitern. Ich möchte |53| Sie alle so schnell wie möglich treffen. Mavis hat eine Liste. Alle Adjutanten sollen sich Termine geben lassen. Also, sprechen
     wir über die Fälle von gestern. Captain Mat Joubert hat mich bei einem Mord in Newlands hinzugezogen …« Er schaute Mat an
     und bedachte ihn mit einem freundlichen Lächeln. »Besten Dank für Ihr Vertrauen, Captain. Können Sie uns sagen, wie es mit
     den

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