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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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James sagte mir, er hätte sein ganzes Geld in Fonds investiert, weil er sich keine Sorgen
     darum machen wollte. Soweit ich weiß, gab es für ihn nur Quickmail, Cricket und seine Familie.«
    »Hat die Firma Geschäfte mit chinesischen Firmen gemacht?«
    Schutte runzelte die Stirn. »Nein. Was hat das …«
    Griessel unterbrach ihn. »Haben Sie heute morgen den
Burger
gelesen?«
    »Nein.« Schutte war irritiert.
    »Die Art, auf die Wallace ermordet wurde, Mr. Schutte – sie erinnert an den Modus operandi der chinesischen Drogendealer.
     Haben Sie Kontakt zu Personen aus Taiwan?«
    »Nein.«
    »Zu den Chinesen hier vor Ort?«
    |59| »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Pharmazeutischen Firmen?«
    »Für eine versenden wir Marketingunterlagen an Ärzte, aber Jimmy hatte nie mit ihnen zu tun.«
    »Hat er Drogen genommen?«
    »Niemals. Jimmy war nicht der Typ.«
    »Mr. Wallaces politische Ansichten – hatte er eine eindeutige politische Position?«
    »Jimmy? Nein …«
    »Machen Sie Geschäfte mit politischen Gruppierungen?«
    »Das haben wir nie getan.«
    »Wissen Sie, wie er und seine Frau zueinander standen?«
    Schutte richtete sich in seinem hohen Bürostuhl auf. »Auch da werden Sie nichts finden, Captain.« Seine Stimme war angewidert.
     »James und Margaret waren das perfekte Paar. Verliebt, erfolgreich, wunderbare Kinder … Der junge Jeremy spielt phantastisch
     Cricket. Nein, Captain, auch da werden Sie nichts finden.«
    Die Sekretärin brachte ein Tablett mit Tee und drei Tassen herein und stellte es auf den Schreibtisch. Sie goß den Tee ein,
     und sie bedankten sich bei ihr. Als alle umgerührt hatten, fragte Joubert: »Wissen Sie, warum Mr. Wallace gestern zum Holiday
     Inn in Newlands fuhr?«
    Schutte bewegte seine Schultern, als wäre die Antwort vollkommen offensichtlich. »James hat dort oft ein Bier mit seinen Cricket-Freunden
     getrunken.«
    »Mr. Schutte, wie ist Mr. Wallace mit den Frauen umgegangen, die hier arbeiten?«
    »Er ist sehr gut mit allen klargekommen.«
    Früher, als Mat Joubert seine Arbeit noch mit dem Eifer eines Neulings erledigte, hatte er eine Technik für zurückhaltende |60| Zeugen wie Walter Schutte entwickelt – den sogenannten Bullen, wie seine Kollegen sagten. Er lehnte seinen massigen Körper
     nach vorn, er hob die Schultern, senkte den Kopf wie eine Ramme, ließ seine Stimme eine Oktave sinken und starrte sein Gegenüber
     mit Adleraugen an. Dann sagte er etwas, direkt und geradeheraus, in einem überheblichen, bedrohlichen Ton. Es war melodramatisch,
     übertrieben, künstlich, doch es funktionierte.
    Aber wie Tony O’Grady vor ein oder zwei Jahren so schön gesagt hatte, Joubert hatte »den Schwung im Schritt« verloren. Und
     damit auch den Grund für den Bullen.
    Ob es das Flämmchen sexueller Gier war, das Yvonne Stoffberg entzündet hatte, oder Colonel Bart de Wits Herausforderung der
     Überreste seines Egos, würde Joubert nie erfahren, und als er auf den Bullen umschaltete, war es wahrscheinlich noch nicht
     mal eine bewußte Entscheidung, sondern eher ein reiner Reflex.
    Mit den Schultern, dem Kopf und dem Blick kam er klar, aber anfangs hatte er noch Probleme mit der Stimme und der Wortwahl.
     »Gestern nachmittag hat Jimmy Wallace die letzten Stunden seines Lebens … auf einer Blondine verbracht. Ich bin sicher, es
     war nicht seine erste … Eskapade. Und ich bin mir sicher, daß jemand in diesem Büro über diese Affären Bescheid wissen muß,
     denn jemand muß ihn decken, wenn Mrs. Wallace ihn sucht. Jetzt haben Sie die Wahl, Mr. Schutte. Sie können weiter Märchen
     über Jimmy Wallace erzählen, was für ein wundervoller Bürger er war. Dann werde ich einen Haufen Detectives hier anschleppen,
     die sich jeden Ihrer Angestellten stundenlang vorknöpfen. Oder Sie können uns helfen, dann verschwinden wir so schnell wie
     möglich.«
    Joubert behielt seine aggressive Pose bei. Schutte öffnete |61| den Mund, dann schloß er ihn wieder, als fände er nicht die richtigen Worte.
    »Jimmy suchte manchmal ein wenig Ablenkung.« Die Hände hielt er jetzt ganz ruhig.
    Joubert lehnte sich auf seinem Stuhl zurück – der Bulle war nicht mehr länger nötig.
    »Mr. Schutte, Sie haben gesehen, wie James Wallace jetzt aussieht. Wir versuchen herauszufinden, wer einen Grund dafür hatte,
     ihm das anzutun. Helfen Sie uns.«
    »Er mochte Frauen.« Schuttes Blick wanderte hinüber zur Tür, als erwartete er, daß James Wallace dort stünde und lauschte.
     »Aber er hatte

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