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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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zwei eiserne Regeln. Nicht bei der Arbeit. Und keine langen Beziehungen. Nur einmal mit jeder. Nur einmal ins
     Bett. Das war’s. Hätten Sie Jimmy gekannt …« Er gestikulierte und suchte nach Worten. »Er zog die Menschen an wie ein Magnet.
     Er liebte Menschen. Wir waren einmal in einem Restaurant in Johannesburg, und er wettete mit uns, daß er die Brünette in der
     Ecke innerhalb von zwanzig Minuten dazu bringen könnte, mit ihm auf der Damentoilette zu verschwinden. Wir nahmen an. Wir
     dürften nicht zu ihm herüberschauen, und er mußte ein Beweisstück mitbringen. Achtzehn Minuten später verabschiedete sich
     die Brünette mit einem Kuß vor dem Restaurant von ihm. Und als er sich zu uns setzte, zog er ihr Höschen aus seiner Tasche.
     Ein roter Slip mit schwarzen …« Plötzlich errötete Schutte.
    »Bitte denken Sie genau nach, Mr. Schutte. Wissen Sie von irgendwelchen Beziehungen, die mit Problemen oder Unstimmigleiten
     geendet haben könnten?«
    »Nein, ich habe Ihnen doch schon gesagt, es waren keine Beziehungen. Auf seine Art war er sehr zufrieden mit Margaret. |62| Okay, manchmal brach er eine seiner eisernen Regeln. Es gab hier eine kleine Sekretärin, eine hübsche junge mit großen … Aber
     das dauerte nur eine Woche. Ganz ehrlich, mir fällt nichts ein, weswegen ihn jemand hätte umbringen wollen.«
    Joubert schaute Griessel an. Sein Kollege schüttelte leicht den Kopf. Sie erhoben sich. »Wir sind überzeugt, daß es irgendwo
     einen eifersüchtigen Ehemann gibt, dem Wallaces Regeln nicht paßten, Mr. Schutte. Bitte rufen Sie uns an, wenn Ihnen noch
     etwas einfällt, das uns weiterhelfen könnte.«
    »Natürlich«, sagte Schutte mit seiner tiefen Stimme und erhob sich ebenfalls.
    »Ich habe den Bullen lange nicht gesehen, Captain«, sagte Griessel, als sie mit dem Fahrstuhl hinunterfuhren.
    Joubert schaute ihn fragend an.
    »Wenn du dich so vorwärts lehnst.«
    Joubert grinste schief.
    »Wir haben alle versucht, es nachzumachen«, sagte Benny Griessel nostalgisch. »Das war die gute alte Zeit.«
    Dann wurde ihm klar, daß Mat Joubert vielleicht nicht an die gute alte Zeit erinnert werden wollte, und er hielt den Mund.

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    |63| 7
    Die Lesebrille des Arztes saß auf der Spitze seiner Nase. Er starrte Joubert darüber hinweg an, düster und unheilvoll. »Wenn
     ich Mechaniker wäre, würde ich jetzt vor mich hin pfeifen und den Kopf schütteln, Captain.«
    Joubert sagte nichts.
    »Es sieht nicht allzu gut aus. Sie rauchen. Ihre Lungen klingen nicht gut. Sie haben selbst zugegeben, daß Sie zuviel trinken.
     Sie haben fünfzehn Kilo Übergewicht. Es gibt eine familiäre Vorgeschichte der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie haben Streß
     bei der Arbeit.« Der Arzt verschränkte seine Finger auf dem Schreibtisch.
    Der Mann hätte Staatsanwalt werden sollen, dachte Joubert, während er das Plastikmodell von Herz und Lungen anstarrte, das
     auf dem Schreibtisch stand. Es warb für irgendein Arzneimittel.
    »Ich schicke Ihre Blutproben zur Analyse ein. Wir müssen Ihren Cholesterinspiegel überprüfen, aber in der Zwischenzeit müssen
     wir bereits darüber sprechen, ob Sie weiter rauchen wollen.«
    Joubert seufzte.
    »Haben Sie schon einmal daran gedacht, aufzuhören?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wie schädlich es ist?«
    »Herr Doktor …«
    |64| »Nicht nur können Sie krank werden. Es geht auch darum, wie Sie sterben, Captain. Haben Sie schon mal jemanden mit einem Emphysem
     gesehen? Sie sollten mit mir ins Krankenhaus kommen, Captain. Da liegen sie in Sauerstoffzelten, sie ersticken langsam in
     ihrem eigenen Schleim, sie können nicht mehr atmen, wie Fische auf dem Trockenen.«
    Auf dem Schreibtisch stand ein Stiftehalter in Pillenform. Er warb für eine weitere Arznei. Joubert legte die Arme über Kreuz
     und starrte den Arzt an.
    »Und die mit Lungenkrebs?« fuhr der fort. »Haben Sie schon einmal gesehen, was Chemotherapie einem antut, Captain? Der Krebs
     macht einen dünn und müde, die Behandlung läßt die Haare ausfallen. Es sind lebende Tote. Sie wollen nicht mehr in den Spiegel
     schauen. Sie haben Gefühlsausbrüche. Erwachsene Männer weinen, wenn ihre Kinder neben ihnen am Krankenbett sitzen.«
    »Ich habe keine Kinder«, sagte Joubert vorsichtig.
    Der Arzt nahm seine Lesebrille ab. Er klang müde. »Nein, Captain, Sie haben keine Kinder, doch gesund lebt man ohnehin in
     erster Linie für sich selbst. Um Ihre geistige und körperliche Gesundheit zu erhalten. Und für

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