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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verfolgungswahn berüchtigt und sorgte stets dafür, dass die eine Hand nicht wusste, was die andere tat. Metcalfe fragte sich, ob »Chip Nolan« der richtige Name des anderen war, Metcalfe schüttelte dem kleinen Mann die Hand.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte er.
    Nolans Händedruck war kräftig; seine klaren Augen musterten ihn mit festem Blick. »Gleichfalls. Sie arbeiten im Ausland für Corky, mehr weiß ich nicht. Aber es genügt, um mich ziemlich zu beeindrucken.«
    »Das FBI hat uns Chip für unseren Technischen Dienst ausgeliehen. Er ist Spezialist fürs Öffnen und Verschließen von Briefsendungen - und für technische Ausrüstung.«
    »Sie sind nach Moskau unterwegs, stimmt's?«, fragte Nolan, hob einen großen, schweren Lederkoffer vom Boden auf und legte ihn auf den Tisch. »Ich weiß nicht das Geringste über Ihren Auftrag, und dabei wollen wir's auch belassen. Ich bin hier, um Sie auszustatten, Ihnen alles Spielzeug mitzugeben, das Sie vielleicht brauchen werden. Unsere Trickkiste, wie wir gern sagen.« Er fuhr mit einer Hand über den abgewetzten Deckel des Koffers.
    »Der gehört übrigens Ihnen. Ein echter Russenkoffer, made in Krasnogorsk.«
    Er klappte den Deckel hoch, sodass sorgfältig in Seidenpapier verpackte Kleidungsstücke, darunter auch ein Anzug, zum Vorschein kamen.
    »Original russische Kleidung«, fuhr Nolan fort. »In der Textilfabrik Oktoberrevolution hergestellt und im GUM, dem sowjetischen Kaufhaus am Roten Platz, gekauft. Jedoch künstlich beansprucht und gealtert. Die Russkies können sich nicht oft neue Klamotten leisten, deshalb tragen sie ihre Sachen viel länger als wir Amerikaner. Alles ist genau auf Ihre Größe abgeändert worden.« Er wickelte ein Paar billig aussehende braune Schuhe aus. »Auch die hier sind Originalprodukte. Glauben Sie mir, so miserable Schuhe gibt's nirgends im Westen zu kaufen. Und Sie werden sehen, dass die Russen als Erstes einen Blick auf Ihre Schuhe werfen. Daran erkennen sie jeden Ausländer sofort.«
    Metcalfe sah zu Corky hinüber, dessen Miene so geistesabwesend wirkte, als sei er in Gedanken ganz woanders. »Tatsächlich soll ich aber nicht als Einheimischer nach Russland eingeschleust werden«, sagte er. »Ich reise ganz legal mit einem Visum ein - als ich selbst.«
    Corcoran räusperte sich. »Sie reisen unter Ihrem eigenen Namen ein, James, das stimmt. Aber man weiß nie, was alles passieren kann. Man sollte immer alle Fluchtwege kennen. Vielleicht müssen Sie doch mal in eine andere Rolle schlüpfen.«
    Metcalfe nickte. Der Alte hatte natürlich Recht.
    Als Nächstes legte Nolan eine Minikamera auf den Tisch, die Metcalfe als eine in Riga hergestellte Minox erkannte. Er nickte wortlos, um anzudeuten, dass er sich damit auskannte. Dann zog der FBI-Mann ein Kartenspiel aus der Tasche und fächerte die Spielkarten auf.
    »Hier, sehen Sie sich die mal an.«
    »Was haben Sie da?«, fragte Metcalfe.
    »Eine detaillierte Karte von Moskau und Umgebung. Dort dürfen Sie sich nicht mit einer Landkarte erwischen lassen, sonst lochen die Russen Sie in der Lubjanka ein und werfen den Schlüssel weg. Zwischen Ober- und Unterseite jeder Spielkarte ist ein nummerierter Kartenabschnitt eingearbeitet. Sie brauchen nur die Oberseite abzuziehen. Überschüssigen Kleber können Sie mit dem Daumen abrubbeln.«
    »Clever«, sagte Metcalfe.
    Dann legte der FBI-Mann ihm zwei verdeckte Waffen vor, die Metcalfe aus der Ausbildung kannte: eine in einem Unterarmholster zu tragende Pistole und einen Stoffgürtel, dessen Schließe eine modifizierte Webley-Pistole Kaliber.25 enthielt, die sich durch einen Kabelzug abfeuern ließ.
    Als Nächstes stellte er einen Toilettenbeutel aus Leinen auf den Tisch und nahm Rasierapparat und Rasierpinsel heraus. Den Rasierpinsel mit Elfenbeingriff ließ er zu Metcalfe hinüberrollen, der ihn in die Hand nahm, um ihn näher zu untersuchen. Er bemühte sich, den Griff abzuziehen, der jedoch fest zu sitzen schien.
    »Den können Sie unbesorgt im Hotelzimmer stehen lassen«, sagte Nolan. Er nahm den Rasierpinsel zur Hand, drehte den Griff im Uhrzeigersinn und zeigte Metcalfe, dass er innen hohl war. Aus dieser Höhlung zog er ein zusammengerolltes Blatt mit einem Schlüsselwort, einem Klartext und einem Geheimtext nach dem Einmal-Block-Verfahren. Diese Verschlüsselung - das war mathematisch bewiesen - konnte niemand knacken, wenn der Schlüssel nur einmal verwendet wurde. Metcalfe nickte; er war in der Anwendung des

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