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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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stand vor der Aufgabe, die Datscha der amerikanischen Botschaft unbeobachtet zu erreichen, doch er konnte sich nicht dazu durchringen, einfach einen Wagen mit Fahrer bei Intourist zu bestellen, und noch viel weniger dazu, ein Taxi zu nehmen, selbst wenn eines aufzutreiben gewesen wäre. Einer der beiden Hotelangestellten am Empfang, der freundlicher wirkende der beiden jungen Männer, lächelte Metcalfe zu, als er an die Rezeption trat.
    »Ich brauche eine Fahrgelegenheit«, sagte Metcalfe. Er sprach Russisch, aber stockend und absichtlich mit schaurigem Akzent. Sprach man die Landessprache fließend, war man verdächtig, das wusste er. Deshalb spielte er lieber den unbedarften Touristen.
    »Eine . Fahrgelegenheit?«
    »Ein Auto.«
    »Ich kann bei Intourist anrufen«, sagte der junge Mann und wollte nach dem Telefonhörer greifen.
    »Nein«, wehrte Metcalfe grinsend ab. »Nichts Offizielles. Ich ... nun, das bleibt unter uns, ja? Diese Sache ist privat, verstehen Sie?«
    Der Angestellte hob langsam den Kopf, kniff die Augen zusammen und setzte ein wissendes Lächeln auf. »Privat«, wiederholte er.
    Metcalfe sprach noch leiser. »Es geht um eine Frau, verstehen Sie? Ein schönes Mädchen. Otschi tschornije«, fügte er hinzu. Schwarze Augen: das alte russische Volkslied. »Sie ist Fremdenführerin bei Intourist, und ich weiß, dass sie befürchtet, ihr Chef könnte davon erfahren . verstehen Sie?«
    Der Russe verstand. »Sie möchten auf die Dienste von Intourist verzichten«, sagte er nickend. »Aber das ist äußerst schwierig, Sir. Intourist ist unsere staatliche Organisation für alle ausländischen Touristen.« Er zuckte hilflos mit den Schultern. »Moskau ist nicht wie London oder New York, Sir. Für Ausländer ist Intourist das einzige amtliche Transportunternehmen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Metcalfe. Er schob unauffällig einen dicken Packen Rubelscheine, der unter einem Bogen Hotelbriefpapier ungenügend versteckt war, über die Theke. »Eine schwierige Situation, das ist mir klar. Aber wenn Ihnen etwas einfiele - eine inoffizielle Fahrgelegenheit zu meiner schönen Freundin -, würde ich mich gern . äh . großzügig erkenntlich zeigen.«
    »Ah, ja, Sir«, sagte der Angestellte mit plötzlicher Begeisterung. »Die Liebe findet immer einen Weg.« Er verschwand im rückwärtigen Büro, aus dem er nach einigen Minuten wieder auftauchte. Er sprach leise und mit gesenktem Kopf, damit sein Kollege, der am anderen Ende der Theke mit einer bulgarischen Reisegruppe beschäftigt war, nichts mitbekam. »Sicheres lässt sich schwer sagen, Sir, aber es gibt vielleicht eine Möglichkeit.« Er schob die Unterlippe vor. »Die würde mir allerdings einige Umstände machen.«
    Metcalfe nickte. Er schüttelte dem jungen Mann die Hand, wobei er ihm einen weiteren, noch dickeren Packen Geldscheine zusteckte. »Ich bin Ihnen für alles dankbar, was Sie für mich tun können.«
    »Ah, ja, Sir. Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein. Wenn Sie bitte mitkommen wollen ...?«
    Der junge Russe kam hinter dem Empfang hervor, durchquerte, von Metcalfe begleitet, rasch die Hotelhalle und trat auf die Straße hinaus. Wenige Minuten später hielt er armschwenkend einen riesigen, verbeulten Kastenwagen an, dessen Flanken mit dem Wort MOLOKO - Milch - beschriftet waren. Der Hotelangestellte lief um die Motorhaube herum und sprach hastig mit dem Fahrer. Dann kam er zu Metcalfe zurück. »Dieser Gentleman sagt mir, dass Benzin Mangelware ist, wissen Sie, und sehr teuer.«
    Metcalfe nickte nur und steckte ihm einen weiteren Packen Rubel zu. Der Russe hastete wieder zu dem Fahrer, übergab ihm das Geld und kam dann zurück. »Wenn Sie bitte mitkommen wollen, Sir«, sagte er, führte Metcalfe nach hinten und öffnete mit einiger Mühe die Hecktür des Kastenwagens. Metcalfe kletterte hinein. Bis auf einige Holzträger mit Milchflaschen, zwischen denen eigenartigerweise eine Kiste stinkender Zwiebeln stand, war die Ladefläche des Kastenwagens leer. Sobald die Hecktür geschlossen war, wonach im Wageninneren fast völlige Dunkelheit herrschte, hörte er eine barsche Stimme, die aus der schmalen Öffnung zwischen Fahrerhaus und Kastenaufbau drang. »Wohin willst du?«, erkundigte der Fahrer sich.
    Metcalfe gab ihm rasch Anweisungen. Er sprach absichtlich nicht von der Datscha der amerikanischen Botschaft, sondern beschrieb stattdessen ihre Lage. Ein Blick durch den schmalen Schlitz zeigte ihm die zerschlissene wattierte Jacke des Fahrers, der

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