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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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auf ihre Freundin.
    »Das Kind, das ich als meinen Neffen ausgebe, ist das Kind von Edward, ist Sohn und Enkel englischer Könige.«
    Der Herzog fragte nüchtern: »Weiß der König das alles?«
    Anne lachte, in der angespannten Atmosphäre ein merkwürdiger Klang. »O ja, er weiß es. Er weiß alles. Deshalb habe ich das Exil gewählt und bin nach Brügge gekommen.« Sie sah den Herzog an. »Er wollte mich töten, als ich ihm von meinem Vater erzählte und ihm den Beweis vorlegte, aber ... wir verliebten uns so sehr ineinander. Ich liebe ihn noch. Und ich dachte .« Ihre Stimme verlor sich. Über ihre Verletztheit, ihre Verwirrung und über ihre Unsicherheit, was Edwards wahre Gefühle für sie betraf, wollte sie nicht sprechen.
    »Aber der Mönch hat Euch Hexe genannt. Warum?« Als der Herzog diese letzte Frage stellte, klang seine Stimme völlig neutral, obwohl ihn das Gehörte stark erschüttert hatte.
    Die Herzogin ergriff das Wort und sagte bestimmt: »Verschmähte Lust. Vielleicht auch Selbstgerechtigkeit. Und außerdem ist er womöglich wirklich verrückt.«
    Anne schwieg. Als sie sich in den König verliebt hatte, hatte der Niedergang des Doktors begonnen. Heute, am Weihnachtsfest, hatte er sich an ihr gerächt, und an Edward. Und obwohl der Herzog die Aufrichtigkeit in Annes Augen erkannte, war ihm nicht entgangen, dass sie die Frage nicht beantwortet hatte. Vielleicht hatte der Mönch doch recht.
    Kapitel 39
    Die Nachricht von dem Aufruhr beim Weihnachtsfest erreichte den Bauernhof erst gegen Abend, als ein Kahnführer an Annes Steg festmachte, um Butter einzukaufen. Und als die Engländer ihr Abendessen zu sich nahmen, wurden Tatsachen und Gerüchte in ihren Gesprächen immer unheimlicher.
    Graf Rivers war betrunken. »Das ist die reine Wahrheit. Der Kahnführer hat erzählt, der Mönch hätte sie als Hure beschimpft. Und Hexe. Gott stehe uns bei, William, wir speisen im Haus einer Zauberin! Und den König hat er als Ehebrecher bezeichnet. Kein Wunder, was?«
    Er brüllte vor Lachen und schlug Richard auf die Schulter. Vor lauter Ausgelassenheit verschluckte er sich, so dass Bier aus seiner Nase tropfte. Hastings sah missbilligend auf den ausgelassenen Narren, der nun auch noch mit seinem Becher auf Annes Tisch schlug, damit man ihm nachschenkte. Auch wenn der Graf der Bruder von Elizabeth Wydeville, der Königin, war, so war er doch manchmal ein recht ungehobelter Idiot.
    »Rivers, Ihr plappert nur Klatsch und Tratsch nach. Dieser Mönch redet, als ob er nicht ganz bei Trost wäre.«
    Hastings klopfte sich mit einem Finger an die Stirn. »Zu viel Weihrauch, wenn ihr mich fragt.«
    Dafür erntete er ein mächtiges Lachen.
    Edward, der sich gerade mit den Bogenschützen unterhielt und sie ermahnte, für die nächsten Tage kräftig zu essen, sah sich um. »Was ist denn so lustig?«
    Er schlenderte zu seinen Freunden hinüber und drängte sich zwischen sie auf die Bank. »Rück ein Stück, Richard. Du wirst langsam fett bei diesem untätigen Leben!«
    Richard grinste. »Wenn das stimmt, Bruderherz, dann wird mit den Kämpfen, die uns bevorstehen, bald Abhilfe geschaffen werden. Lang lebe Stephanus, der heilige Märtyrer. Möge er uns morgen, am Stephanitag, mit Rat und Tat zur Seite stehen.«
    Alle bekreuzigten sich, lachten vergnügt und stimmten in Rivers Rufe nach »Bier! Mehr Bier!« ein. Lisotte und Vania, wegen der Versorgung von so vielen zusätzlichen Mägen am Rande ihrer Kräfte, eilten ins Haus zurück, um die letzten Krüge vom Weihnachtsbier zu zapfen. Die Männer in der Scheune pfiffen gut gelaunt hinter ihnen her. »Was ist denn das für eine lahme Schänke? Zu langsam! Viel zu langsam!« Edward verzog missbilligend das Gesicht, was William Hastings zum Anlass nahm, sich zu erheben und laut zu rufen: »Ruhe jetzt! Ihr seid unhöflich, meine Freunde, auch wenn ihr es lustig meint. Die Mägde von Lady Anne arbeiten sehr hart.« »Genau wie Lady Anne, sie aber auf ihrem Rücken!« Graf Rivers war davon überzeugt, den besten Witz aller Zeiten gebracht zu haben, und nichtsahnend stimmten die Bogenschützen in das brüllende Gelächter mit ein. Dann sahen die Männer den Ausdruck auf des Königs Gesicht. Er war mörderisch. Sofort war es totenstill.
    »Was habt Ihr gesagt?«
    Edward erhob sich, und der unglückselige Graf verspürte plötzlich den unstillbaren Drang, sich vollzupissen. Er quälte sich aus der Bank und kniete vor dem König nieder, den Kopfwie zur Hinrichtung geneigt. »Nichts, mein

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