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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gewesen war, vielleicht auch nicht. Aber seine Männer zum Schweigen zu bringen, das war fast unmöglich. Er machte sich Sorgen. Würden die neuen Herren Englands ihn und seine Männer in Frieden lassen, wenn sie erfuhren, dass er dem ehemaligen König geholfen hatte?
    Unbewusst strich er über den kostbaren Mantel. Vielleicht konnte er sein Wissen zu Geld machen? Dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Es war gefährlich, zwei Seiten zu dienen. Am besten wäre, sich ruhig zu verhalten.
    Will schirmte seine Augen gegen die aufgehende Sonne ab und drehte sich ein letztes Mal zu Edward Plantagenet um. Der König und seine Männer waren beinahe schon auf dem Marktplatz angekommen, wo sie mit ihrer vornehmen Kleidung und ihren verbissenen Mienen die verwunderten Blicke der Städter auf sich zogen.
    Aber wohin sollten sie gehen? Und wer würde ihnen helfen? Tapfere Reden waren schön und gut, aber dieser König brauchte Freunde, viele Freunde. Zwanzig Männer konnten kein Königreich zurückbringen. Oder doch?
    Kapitel 5
    Margaret, Herzogin von Burgund, sehnte sich nach ihrem Gemahl, der wieder einmal einen Feldzug gegen die Franzosen führte. Immer diese Franzosen. Sie gab sich alle Mühe, einen ruhigen und glücklichen Eindruck zu machen, auch wenn ihr das schwerfiel, denn an diesem Morgen hatten ihre roten Tage wieder eingesetzt.
    Nun war sie schon über zwei Jahre verheiratet und war immer noch nicht schwanger geworden. Diesmal war sie voller Hoffnung gewesen, denn die Tage hatten drei Wochen auf sich warten lassen. Aber das blutige Laken an diesem Morgen hatte die Hoffnung wieder zerstört. Wahrscheinlich war sie unfruchtbar. Karl hatte seine Zeugungsfähigkeit bereits unter Beweis gestellt, denn er hatte eine Tochter aus einer seiner früheren Ehen. Mary hieß sie. Margaret schluckte ihre selbstmitleidigen Tränen hinunter und konzentrierte sich auf den Bericht ihrer Freundin Anne de Bohun.
    »... dann starb er. Wir konnten nichts mehr ausrichten. Aber er hatte eine Botschaft für mich, von Eurem Bruder, dem König, Herzogin. Habt Ihr etwas von ihm gehört?«
    Margaret schüttelte den Kopf und gab ihren Hofdamen ein Zeichen, sie mögen sich zurückziehen, damit sie und Anne unter vier Augen sprechen konnten.
    »Ich weiß nur, dass England sich im Chaos befindet. Vor einigen Wochen erhielten wir Kunde von unserem Gesandten in Westminster, dass sich die Situation zuspitze. Man rechnet damit, dass Warwick mit seinen Truppen jeden Augenblick einmarschieren kann.«
    Warum hatte Edward nie einsehen wollen, dass er sich mit seiner heimlichen Heirat mit Elizabeth Wydeville Warwick zum erbitterten Feind gemacht hatte, wunderte sich Margaret. Damals hatte alles angefangen, und der Hass wurde noch tiefer, als die riesige, raffgierige Verwandtschaft der Königin in Westminster eingefallen war. Edward war ein Narr gewesen, die Lust hatte ihm den Kopf vernebelt, und nun, so fürchtete Margaret, würde ihn diese vor Jahren begangene Sünde sein Königreich kosten.
    »Ach, Lady Anne, ich fühle mich so weit weg von England, so machtlos. Ungefähr vor einem Monat erhielt ich einen Brief von meinem Bruder. Damals war er noch ganz zuversichtlich, dass er sich mit dem Grafen auseinandersetzen und gewinnen würde. Herzog Karl ist immer auf Feldzug, wie Ihr wisst. Vielleicht hat er neuere Informationen, wenn er zurückkommt.« Margaret schüttelte traurig den Kopf. Eine von Edwards größten Tugenden und zugleich größten Schwächen war sein uneingeschränkter Optimismus: Immer glaubte er, am Ende würde alles gut werden. Manche warfen ihm deshalb Handlungsunfähigkeit vor, aber Margaret und Anne kannten den König besser. Er vertraute darauf, die meisten Probleme durch Verhandeln lösen zu können. Oft behielt er recht. Seine Schwester betete jede Nacht voller Inbrunst, dass er in Sicherheit war und dass das Glück ihm immer noch hold war.
    Margaret lächelte ihre Freundin an. »Ihr seht müde aus, Lady Anne. Ist Euch nicht wohl?«
    Anne schüttelte den Kopf. »Ich habe in letzter Zeit oft schlechte Träume, Herzogin.«
    Ein leiser, kühler Luftzug zog seufzend durch das Zimmer, die Herzogin fröstelte. Sie holte bebend Luft und drehte sich um. Dort draußen lagen die Gärten des Prinzenhofs, des prachtvollen, eleganten Schlosses im Herzen von Brügge, in dem der Hof von Karl von Burgund residierte, wenn er oder seine Gemahlin in der Stadt weilten. Dann sah Margaret ihre Freundin an. »Seht Ihr auch ... meinen Bruder in Euren

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