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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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alter Freund meiner Familie und also auch Euer Freund. Und wenn ich nach London gehe, falls ich gehe, wird es uns allen hier zugutekommen. Und ich werde eiligst zurückkehren.«
    Auch Meggan sprach sehr laut, damit die Dörfler, die in ihren Türen standen und neugierig dem seltsamen Wortwechsel lauschten, sie verstehen konnten. »Dessen sind wir gewiss, Lady. Und der König wird doch zweifellos Euerm Wunsch nach Rückkehr mit Freuden entsprechen wollen?« Jahre der Angst, Jahre der harten Winter und der Entbehrung sprachen aus Meggans Worten.
    Anne verstand. Sie antwortete ruhig und freundlich, und sie hoffte, ihre Worte mochten wahr werden. »Ja, Meggan, er wird meinem Wunsch entsprechen. Euch allen einen guten Tag.«
    Anne nickte den Dörflern ermutigend zu, und Meggan trat einen Schritt zurück. Die Gutsherrin von Herrard Great Hall setzte sich im Sattel zurecht und richtete sich auf. Die Stute spürte das Signal und fing an zu tänzeln. Sie wollte galoppieren, wollte ihre Muskeln bewegen, die vom Stehen im Stall schlaffgeworden waren. Am Rand des Dörfchens ging die breite, staubige Straße in einen Pfad über, der geradewegs in einen dichten Wald aus stattlichen Eichen und Ulmen führte. Annes Bäume. Annes Land. Ja, sie wollte Morganne richtig laufen lassen und dabei eine Antwort finden. Sie beugte sich vor und flüsterte: »Komm, meine Schöne. Fliege mit mir.«
    Das Pferd brauchte keine weitere Aufforderung. Die hübsche Stute und die Frau flogen wie ein Vogelpärchen über das Land. Aber die Wahrheit holte Anne de Bohun ein.
    Renne nur, sagte die Wahrheit. Am Schluss entkommst du mir doch nicht. Stolz ringt mit Leidenschaft. Der König hat gerufen, und er denkt, du wirst ihm mit Freuden gehorchen.
    »Ha! Mit Freuden?«, schrie Anne. Morganne erschrak und scheute mitten im Galopp. Ihre Herrin brachte das verwirrte Tier zum Stehen. Pferd und Reiterin keuchten beide.
    Hatte sie, Anne de Bohun, denn die Kraft, Edward Plantagenet zu trotzen - falls sie sich entschied hierzubleiben - und seinen Ruf zu ignorieren?
    Die Wahrheit lachte laut auf. Trotzen? Korrekt muss die Frage heißen: Willst du?
    Kapitel 62
    Johannistag, das Fest des heiligen Täufers wurde begangen. Der Juni neigte sich seinem prachtvollen Ende zu. Dieser vollkommene Sommer hatte Ende Mai begonnen, gerade so, als wollte er die Rückkehr des Königs segnen. Dann kamen strahlend blaue Tage und klare Sternennächte, sanfte Winde, und in Wald und Flur spross üppiges Blattwerk, wie es im Königreich England noch nie gesehen ward.
    Aber noch immer war sie nicht zu ihm gekommen.
    »Und? Was habt Ihr erfahren?«
    »Herr, Lady Anne de Bohun hat die Begleiter, die Ihr ihr kürzlich geschickt habt, dankend abgelehnt. Sie sind zum Palast zurückgekehrt. Mündlich hat sie ausrichten lassen, ihre Leute brauchten sie, und sie müsse sich erst um deren Nöte kümmern.«
    Der König lief unruhig durch sein Privatzimmer, das Blut rauschte in seinen Adern. »Zuerst? Was bedeutet das? Möchte sie denn später im Jahr kommen?«
    William Hastings unterdrückte ein Achselzucken. »Ich weiß nicht, Majestät. Die, die Ihr schicktet, erzählen, die Lady habe sie nicht in ihr Gutshaus gelassen und habe es abgelehnt, ihnen mehr zu sagen. Da sie das Haus aber nicht belagern wollten, blieb ihnen nur, nach London zurückzukehren.«
    Edward Plantagenet lief ständig hin und her, hin und her.
    Er erinnerte Hastings an die Löwen im Tower vor der Fütterung. »Ist das Frauengemach für Lady Anne hergerichtet, wenn sie kommt?«
    Der Kämmerer nickte. Das Boudoir war fertig. Es war eine Augenweide geworden, das ideale Nest für zwei Liebende. In einem wilden Garten hatte er einen alten Turm entdeckt, den er innerhalb von nicht einmal zwei Wochen vollständig hatte renovieren und neu einrichten lassen. Nun stand er da, leer, und wartete auf die Frau, von der der König, zum großen Nachteil seines Landes, regelrecht besessen war.
    »Warum, William? Warum kommt sie nicht, wenn ich sie bitte?«
    Vorschnell antwortete William: »Vielleicht weil sie Angst hat, mein König?«
    »Aber ich bin doch ihr Beschützer. Weder ihr noch dem Knaben drohen Gefahr, wenn ich klarstelle, dass Anne de Bohun meine auserwählte Geliebte ist.«
    Die zuversichtlichen Worte überdeckten seine Angst vor Abweisung, beide wussten das. Hastings schwieg. Edward drehte sich abrupt um und sah seinem ältesten und engsten Freund ins Gesicht. Hinter seinem Zorn lauerte Angst.
    »Elizabeth? Ist sie es, die Anne

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