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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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verneigte sich so tief, dass der König nicht sehen konnte, was er empfand. Niemals, nicht in all der Zeit, die sie miteinander verbracht, nicht in all den Schlachten, die sie Rücken an Rücken gefochten hatten, hatte er den widerlichen Atem drohenden Unheils so deutlich wahrgenommen. Er fürchtete sich davor, mit der Königin zu reden.
    »Und, William?«
    Der Kämmerer, der gerade im Begriff war, rückwärts das kleine Zimmer zu verlassen, blieb stehen. »Euer Majestät?«
    »Macht Lady Anne keine Angst. Gebt ihr zu verstehen ...«
    »Was zu verstehen, Herr?«
    »Warum ich sie brauche. Und dass ich sie liebe.«
    Hinter dem Großkämmerer Englands fiel leise die Tür ins Schloss, und der Türsteher ließ den Schieber nach unten gleiten, als wäre er in Samt verpackt. Er hatte die letzten Worte der Unterhaltung gehört. Sie würden es alle auszubaden haben, wenn die Königin von der Mätresse ihres Gemahls erführe.
    Kapitel 63
    »Wann?« Nur ein Wort, aber es sagte alles. Es klang eiskalt und bedrohlich.
    Hastings hatte bei der Königin vorgesprochen, um ihr wie befohlen die Nachricht zu überbringen. Bei ihrem Tonfall ging er unwillkürlich in Abwehrstellung.
    »Seine gnädige Majestät haben mir aufgetragen, Euch davon zu informieren, dass Lady Anne de Bohun an den Hof beordert werden muss, da sie ohne seine Erlaubnis aufs Land zurückgekehrt ist. Da sie damit die Bedingungen ihrer Verbannung gebrochen hat, muss sie dazu gehört werden, damit Recht und Ordnung im Königreich aufrechterhalten werden.« Er war von seiner wohlklingenden Rede sehr angetan - und auch von seinem sparsamen Umgang mit der Wahrheit. Seine Freude währte jedoch nicht lange, denn die Königin ließ ihre Stickerei sinken und sah den besten Freund ihres Gemahls an.
    »Ich dachte, sie sei tot, Hastings. Sie sei als Hexe in Brügge verbrannt worden, kurz nachdem der König die Stadt verlassen hatte.«
    William räusperte sich nervös. »Tatsächlich wurde Lady Anne de Bohun damals Opfer entsprechender Gerüchte, aber anscheinend blieb es bei Gerüchten, Euer Majestät.«
    Der Blick der Königin war spitz wie ein Speer. »Nun denn, Hexe oder nicht, wenn sich diese Frau illegal im Königreich aufhält, wird sie, nehme ich an, von bewaffneten Wachen aus ihrem gegenwärtigen Versteck geholt und an den ihr zustehenden Ort im Tower verbracht werden. Dort kann sie zugrunde gehen, wie es Verrätern an der Sache des Königs gebührt.«
    Lord Hastings versuchte vergeblich, dem Blick der Königin standzuhalten. Er verneigte sich und sprach mit ernster Stimme zu den bestickten Samtpantöffelchen der Königin. »Es werden entsprechende Vorbereitungen getroffen, Euer Majestät. Der König, Euer hochedler Gemahl, war der Meinung, dass Ihr alles wissen solltet, was diesbezüglich in seinem Namen geschieht.«
    Die Königin bekreuzigte sich mit eisiger Würde. »Ihr mögt dem König, meinem Herrn, meinen Dank aussprechen für die Rücksicht, die er uns, den geringsten seiner Untertanen, zukommen lässt. Er war geneigt, die Königin darüber aufzuklären, dass eine neue Gefahr die Stabilität dieses Königreiches bedroht, und dafür bin ich ihm höchst verbunden. Richtet dies meinem Gemahl aus. Und nun muss ich mich um unseren Sohn, seinen kostbaren, ehelichen Sohn und Erben, kümmern.« William
    Hastings mochte Elizabeth Wydeville nicht, aber ihre Ruhe beeindruckte ihn. Auch sie hatte in den vergangenen, unruhigen Monaten ein eisernes Rückgrat entwickelt.
    Als die Königin sich erhob, ihre Hände verschränkte und vom Thronpodest herabstieg, trat Hastings zur Seite und verneigte sich besonders tief. Sie verließ das große Sonnenzimmer mit so winzigen Schritten, dass es aussah, als glitte sie über den Boden. Flüsternd raschelten die Gewänder über die Mosaikfliesen, als die Hofdamen leise tuschelnd ihrer Herrin folgten.
    In der angespannten Stille, die dem Abgang der Königin folgte, konnte sich William Hastings einen Moment lang sammeln. Der König erwartete Bericht, wie Elizabeth Wydeville die Nachricht aufgenommen hatte, und er, der höchste Offizier des Königs, durfte nicht zögern. Trotzdem blieb er noch kurz stehen, klopfte unruhig mit den Fingern auf die steinerne Fensterbank und starrte zum Fluss hinab, der nach Osten und Süden zum Meer floss.
    Anne de Bohun lähmt das Urteilsvermögen des Königs, dachte der Großkämmerer von England. Die Königin hat recht. Es gibt so viel zu tun, und diese Besessenheit des Königs könnte den schwer errungenen

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