Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
Trösterin. Nun gut, ich werde sie schon finden .«
    William Hastings schwieg, was hätte er schon sagen sollen. Es ging allein den König etwas an, wenn er Lady Anne de Bohun suchen wollte, ob bei der Dame Philomena oder anderswo.
    Edward lächelte und erhob sich. »Schlaft nur weiter, William. Die Nacht ist noch lang. Es ist wichtig, dass wir uns ausruhen. Vor uns liegt mindestens noch ein anstrengender Tagesritt.«
    Lord Hastings nickte und seufzte. Ausruhen. Schlafen. Das war Musik in seinen Ohren. Sein Kopf fiel wieder auf die Tischplatte, und er fing an zu schnarchen, noch bevor der König den Treppenabgang zur Küche erreicht hatte.
    »Anne? Anne, bist du da?«
    In der kalten Nacht strahlte das Haus Wärme und Stille aus. Die dicken Mauern und kleinen Räume speicherten die Wärme des Abends und der mit Asche bedeckten Glut. In der niedrigen Küche hingen noch die Gerüche vom Abendessen, das für die Engländer zubereitet worden war. Als Edward nach unten kam, wurde er von einer wohligen, häuslichen Stille empfangen. Und plötzlich überfiel ihn Heimweh. Der Duft von Gebratenem erinnerte ihn an Windsor und die ausschweifenden Weihnachtsfeste. Würde er das noch einmal erleben? Gewaltsam unterdrückte er seine Angst.
    »Dame Philomena?«, rief er.
    »Psst. Ich habe sie endlich zum Schlafen gebracht, die Arme. Sie hat ein schweres Schicksal. Ihre Tochter wurde von Banditen entführt, als sie von einem Markt nach Hause ging. Dame Philomena dachte, ich sei ihr Kind, das zu ihr zurückkäme.«
    Als der König Annes Stimme hörte, drehte er sich schnell um. »Wo bist du gewesen? Ich habe dich vermisst.«
    Anne stand in der dunklen Küche und hielt eine Lampe hoch, deren Schein ihr dunkelgoldenes Haar in ein sanftes, zauberhaftes Licht tauchte. Rasch war der König bei ihr, entwand ihr die Lampe und schlang die Arme um sie. »Ach, mein Liebling, mein geliebtes Mädchen.«
    Er konnte nicht genug bekommen von ihren Lippen, und als sie etwas sagen wollte, erstickte er ihre Worte mit Küssen. Anne keuchte und schnappte wie eine Ertrinkende nach Luft, nach Worten, aber er hielt sie nur noch fester umschlungen.
    »Nein! Es ist mir gleichgültig, ob du seine Frau bist!«
    »Edward, bitte!« Sie zerrte an seinen Händen, seinen eisernen Armen. Aber er ließ sie nicht los - bis sie mit einem Schluchzen Atem holte. Da ließ er sie endlich los, und sie standen beieinander, ohne sich zu berühren, jeder erfüllt von der Gegenwart des anderen. Edward atmete schwer und rang um Selbstbeherrschung. Ein Betrachter hätte glauben müssen, er wäre krank und litte unerträgliche Schmerzen.
    Und in dieser Situation, als Sprechen so wichtig gewesen wäre, fehlten Anne die Worte. Sie schüttelte den Kopf.
    »Du liebst mich nicht mehr.«
    Es war eine nüchterne, trostlose Feststellung. Der König rechnete mit allem, nur nicht mit Gelächter. Aber Anne, einmal angefangen, konnte nicht mehr aufhören zu lachen. Bis sie zu weinen begann - und das war die Antwort, auf die er gewartet hatte. Seufzend legte Edward seine Arme um Annes Taille, diesmal sanft und zärtlich. Er hob sie hoch, setzte sie auf die hohe, derbe Tischplatte und stellte sich zwischen ihre Knie. Und dann küsste er sie sanft. Zärtlich und - beinahe - keusch.
    Er schmiegte sich an ihren Hals und spürte ihr Zittern.
    Dann strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und rief überrascht: »Dein Haar ist nass. Und du hast den Verband abgenommen.«
    Er klang so alarmiert, dass Anne ihn unwillkürlich tröstete. »Es ist gut verheilt, aber ich war so schmutzig vom Reiten, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich habe mich gewaschen, auch die Haare. Dame Philomena ist eine gute Hausfrau. Sie hat getrocknetes Seifenkraut und Rosmarinwasser da.«
    Edward fragte besorgt: »Aber die Nachtluft? Das ist gefährlich!« Er berührte sie vorsichtig am Kopf und tastete nach den Stichen. Im Halbdunkel war die Wunde unter den Haaren kaum zu erkennen. »Tut es dir weh, mein Liebling?«
    Anne schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt nicht mehr. Es juckt ein bisschen, aber das ist ein gutes Zeichen.«
    Sie gähnte und lehnte sich mit geschlossenen Augen an seine Brust. Sie war müde, so müde. Alles tat ihr weh vom tagelangen Reiten. »Ich muss dir so viel erzählen«, murmelte sie. »Wichtige Dinge. Aber das muss bis morgen warten.« Sie gähnte ausgiebig und steckte den König mit ihrem Gähnen an. »Lass es für heute Nacht gut sein«, sagte der König und legte seinen Arm um sie. Er wiegte Anne

Weitere Kostenlose Bücher