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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ihrer Dreistigkeit sogar die Gongs von den Türen der Bürger stehlen. Diese Diebstähle haben sich zu einer wahren Plage entwickelt, seit die Vorbereitungen für den blutigen Hader, welcher uns dräut, den Preis für Metall in die Höhe getrieben.
    Ihr, Meister Antane, führt Euren Zug über die Ya’fal-Straße bis zur östlichen Grenze des Bezirks, umkreist den Safq und kehrt über die Barfur-Straße wieder zurück. Achtet besonders auf die Seitengassen ringsum den Qarar-Brunnen. Während der letzten Zehn-Nacht haben sich dort drei Raubüberfälle und ein blutiger Mord ereignet – ein gar trüber Schandfleck auf dem sonst strahlend glänzenden Glorienschein der Garde! Meister Mokku, Ihr patrouilliert …«
    Ein Zug nach dem anderen nahm seinen Marschbefehl entgegen und trat aus dem Glied, um gleich darauf in dicht geschlossener Formation, die Piken nach allen Seiten hin stoßbereit, im Dunkel der Nacht zu verschwinden. Fast alle hatten sich zum Schutz gegen die Kälte in dicke Steppüberröcke gehüllt, denn obwohl die Jahreszeiten auf Krishna weniger ausgeprägt sind als auf der Erde, sind die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht doch erstaunlich groß, besonders in einer Steppenregion wie jener, in der sich Zanid befindet.
    Fallons Zug umfasste außer ihm noch drei Personen: zwei Krishnaner und einen Osirer. Es war zwar ungewöhnlich, dass Nichtkrishnaner Befehlsgewalt innehatten, doch die vielrassige Juru-Kompanie hatte auch hier ihre eigenen Regeln.
    Dass ihm ausgerechnet der Bezirk zugewiesen worden war, in dem der Safq lag, passte Fallon hervorragend ins Konzept. Der Zug durchquerte eine kleine Gasse und bog in die Ya’fal-Straße ein. Dort teilte er sich. Je zwei übernahmen eine Straßenseite und schritten langsam die Straße hinauf, wobei sie sorgfältig in jede Toreinfahrt und jeden Hauseingang spähten, bereit, sofort einzugreifen, falls sie irgendwelche Anzeichen von Einbruch oder anderen Ungesetzlichkeiten entdeckten. Die zwei größten von Krishnas drei Monden, Karrim und Golnaz, sorgten für eine Beleuchtung, die, wenngleich schwach, doch ausreichend war, wenn sie von dem Licht der kleinen Feuer ergänzt wurde, die in Eisenpfannen an den Hauptkreuzungen brannten. Einmal begegneten sie dem Shaihan-Karren, der jede Nacht die Runde durch die Stadt machte, um den Brennstoff in den Pfannen aufzufüllen.
    Ballon hatte gerüchteweise gehört, dass der Plan, die Pfannen durch weit wirksamere Bitumenlampen zu ersetzen, am Einspruch eines Magnaten gescheitert war, der Brennholz nach Zanid lieferte.
    Hin und wieder machten Fallon und seine ›Männer‹ halt, wenn Geräusche aus dem Innern der Häuser ihre Aufmerksamkeit erregten. Doch heute Nacht schien nichts Ungesetzliches im Gange zu sein. Einer dieser Tumulte stellte sich bei näherem Hinhören als die lautstarke Auseinandersetzung einer Frau mit ihrem Jagain heraus. Für einen anderen, nicht minder lautstarken, zeichnete eine Zecherrunde verantwortlich.
    An ihrem östlichen Ende machte die Ya’fal-Straße eine scharfe Biegung, bevor sie in den Qarar-Platz mündete. Als Fallon sich dieser Biegung näherte, hörte er vom Platz her Lärm herüberschallen. Der Zug beschleunigte seinen Schritt und stürmte um die Ecke. Nahe beim Qarar-Brunnen hatte sich eine Menge zusammengerottet; weitere Leute kamen herbeigelaufen.
    Der Platz des Qarar (oder Garar, wie die Balhibuma es aussprechen) hatte die Form eines unregelmäßigen, länglichen Vielecks. An dessen einem Ende stand der Brunnen des Qarar, aus dessen Mitte die Statue des herkulischen krishnanischen Nationalhelden im Mondschein über den Köpfen der Menge aufragte. Der Bildhauer hatte Qarar dargestellt, wie er ein Ungeheuer mit den Füßen zertritt, ein zweites mit einer Hand stranguliert, während er mit der anderen eine seiner zahlreichen Gespielinnen umfasst. Am anderen Ende des Platzes erhob sich das Grabmal König Balades, überragt von einer Statue des großes Königs, die ihn in Denkerpose abbildet.
    Das Klirren von Stahl scholl aus dem Zentrum des Auflaufs, und im Licht der beiden Monde sah Fallon Klingen über den Köpfen der Menge aufblitzen. Er schnappte einige Wortfetzen auf:
    »Spuck auf den dreckigen Yeshtiten!« – »Sei auf der Hut!« – »Achte auf deine Deckung!«
    »Kommt!« sagte Fallon, und die vier Gardisten stürmten mit stoßbereiten Hellebarden vorwärts.
    »Die Wache!« gellte eine Stimme.
    Mit verblüffender Geschwindigkeit löste sich die Menge auf, die Anfeurer

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