Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Corkette mit einer blitzschnellen Aufwärtsbewegung knapp neben der Wirbelsäule zwischen die Rippen stieß. Bis zum Griff drang die Nadel ein. Als Magda den Fuß auf den Rücken des zu Boden gesunkenen Körpers setzte, um mit aller Kraft die Waffe herauszuziehen, war Persson tot. Poluschkin kam herbei.
    »Der Müllmann dort …« zischte Magda. »Sein Behälter – in den Fluß …«
    Poluschkin begriff sofort. Ein Mann von der Straßenreinigung in orangefarbener Jacke und orangefarbenen Hosen war um die Ecke gekommen. Er schob einen Wagen vor sich her, auf dem sich der Behälter für den Müll befand.
    Poluschkin ging geradewegs die Straße hinunter, und als er auf gleicher Höhe war, traf seine Handkante mit voller Wucht den Mann in den Nacken. Der Russe hatte mit einem Blick festgestellt, daß die Drottninggatan völlig verlassen war. Er schleifte den bewußtlosen Mann in einen Ladeneingang, zog ihm die Jacke aus, entledigte sich seines Regenmantels und schlüpfte in die orangefarbene Jacke.
    Sie war ihm zu groß, also rollte er die Ärmel hoch, trat auf die Straße, ergriff den Behälter an den Haltegriffen und rollte ihn zu dem Ladeneingang, wo Magda neben Perssons Leiche wartete. Er hob den toten Körper in den Behälter, schlang den Regenmantel um den herausragenden Kopf und schob den Wagen die wenigen Meter bis zum Ende der Straße.
    Er blickte nach rechts und links, sah, daß kein Fahrzeug auf der Straße war. Er rollte den Wagen über die Straße und blieb an der steinernen Brustwehr stehen. Poluschkin hatte Bärenkräfte. Mit einer einzigen Bewegung hob er den Körper, ihn unter den Armen ergreifend, hoch und warf ihn in den Fluß. Das Aufplatschen wurde fast übertönt vom Rauschen des Wassers am nahen Wehr.
    Dann kippte er Behälter und Wagen über die Brustwehr und warf die orangefarbene Jacke hinterher. Magda, die seinen Regenmantel gehalten hatte, half ihm hinein, und dann gingen sie nebeneinander am Fluß entlang in Richtung
Grand Hotel.
    »Gehen wir über die Straße in den Schatten. Mit etwas Glück«, sagte er, als sie den Gehsteig auf der anderen Seite erreicht hatten, »schwimmt er bis zum Morgen in der Ostsee. Er hat die ganze Nacht Zeit, ins Meer hinauszuschwimmen«, fügte er brutal hinzu.
    »Ich hörte, wie jemand an der Drottninggatan ein Fenster aufmachte«, sagte Magda ruhig. »Ich schaute nicht nach oben. Hast du etwas gesehen?«
    »Ach was, ich hatte meinen Kopf woanders. Wenn da jemand war, was macht das? Keine Leiche, keine Scherereien.«

27
    Es war drei Uhr morgens, als Tweed von Hornberg telefonisch dringend gebeten wurde, zu kommen. Er taumelte aus dem Bett, zog sich hastig an, blieb vor dem Spiegel stehen, um die Krawatte zu richten und das Haar zu kämmen. Dann stülpte er sich den Hut auf und verließ das Zimmer.
    Hornberg wartete bereits vor dem Eingang in seinem Volvo. Er war allein. Tweed ließ sich auf den Nebensitz fallen, und der Schwede fuhr die kurze Strecke zur Riksbron-Brücke. Stockholm war verlassen, die monumentalen Gebäude und der Fluß mit dem sich darin spiegelnden Licht der Straßenlampen wirkten wie eine Bühnendekoration.
    »Wessen Leiche ist es?« fragte Tweed während der kurzen Fahrt.
    »Die Kriminalpolizei sagt, es sei Peter Persson. Ich hoffe zu Gott, daß sie sich irren. Aber er hat sich heute nacht nicht mehr gemeldet.«
    »Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Ein Mann, der noch spät nachts mit seinem Hund spazierenging.
    Es ist immer ein Mann mit Hund. O mein Gott! Sehen Sie sich das an – die machen wirklich jedesmal eine Riesenshow daraus!«
    Hornberg war – für ihn ungewöhnlich – richtig wütend, als er aus dem Wagen sprang, nachdem er am Fluß angehalten hatte. Mitten auf der Brücke stand ein großer Kranwagen, der Kranarm war über den Fluß hinausgeschwungen, der Haken am Ende der Kette baumelte wenige Fuß über der Wasseroberfläche.
    An der Kette, die jetzt langsam hochging, hing etwas: ein mit Wasse vollgesogener Körper, den man in Segeltuch gehüllt hatte.
    Tweed konnte sehen, daß der Körper dort, von wo er hochgezogen wurde, sich in den durch ein Kabel verbundenen rosa Bojen verfangen haben mußte.
    Ein Polizeiboot, durch den langsamen Lauf seines Motors auf der Stelle gehalten, schaukelte im dunklen Wasser auf und ab. Fünf Uniformierte an Bord starrten zu der Fracht empor, die höher und höher in die Nacht entschwebte. Es war ein grausiger Anblick.
    Hinter dem Kranwagen wartete mit geöffneten Hintertüren, neben denen zwei

Weitere Kostenlose Bücher