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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Männer in weißen Mänteln standen, eine Ambulanz. Ein dritter in Zivil, ohne Hut und mit einer Tasche in der Hand, stand neben den beiden. Mehrere Männer in Zivil standen, die Hände in den Taschen, an der Ufermauer. Ein leichter, aber schneidendkalter Wind wehte stromabwärts.
    Das Segeltuchbündel erreichte das Niveau der Brücke, wurde herübergedreht und herabgelassen. Tweed folgte Hornberg, der auf die Brücke eilte. Hornbergs dichte Haarmähne wehte im Wind. Sanft ließ man das Bündel auf eine Tragbahre nieder.
    Tweed hörte schwedische Laute. Hornbergs Stimme klang wütend. Dann stand Tweed neben dem SAPO-Chef und dem Mann, mit dem er langsam sprach. Hornberg schwang herum und sprach englisch weiter.
    »Tweed, das ist Inspektor Holst von der Kriminalpolizei. Holst, das ist mein Freund Mr. Tweed von der Sonderabteilung …«
    »Böse Nacht«, bemerkte Tweed, dem anderen die Hand schüttelnd, dankbar dafür, daß Hornberg, als er ihn vorstellte, seine wahre Position im Dunkeln gelassen hatte.
    »Verdammt böse Nacht«, stimmte ihm Hornberg grimmig bei, immer noch englisch sprechend. »Warum in Dreiteufelsnamen konntet ihr ihn nicht vom Boot aus aus dem Wasser ziehen? Es ist eine Beleidigung für einen Mann, ihn wie einen Sack Kartoffeln hochzuhieven.« Er schaute Tweed an. »Es ist Peter Persson.«
    »Er war ein netter Mann. Es tut mir leid«, sagte Tweed gedämpft.
    Das Bündel, das den toten Körper enthielt, wurde jetzt geöffnet.
    Perssons Augen waren offen und starrten blicklos in den Sternenhimmel, den sie nie wieder sehen würden. Holst, der dauernd von einem Fuß auf den anderen stieg, konnte nicht antworten, weil der Mann mit der Tasche sich vorstellte und Perssons Frage beantwortete.
    »Doktor Schill, der neue Polizeiarzt. Es geschah auf meine Veranlassung, daß man die Leiche auf diese Weise aus dem Wasser geborgen hat.«
    »Und würden Sie mir vielleicht sagen, warum zum Teufel Sie eine solche Anweisung gaben?« wollte Hornberg wissen.
    Dr. Schill, asketisch, mit magerem Gesicht, ein Mann um die Vierzig, sah zu, wie die zwei Männer das Bündel lösten.
    »Es könnte sich um gewaltsamen Tod handeln.«
    »Könnte! Könnte! Peter Persson ist – war – einer meiner besten Leute. Ich bin Gunnar Hornberg von der SAPO. Glauben Sie vielleicht, einer von meinen Männern fällt über die Ufermauer?
    Natürlich handelt es sich um gewaltsamen Tod!«
    »Das werde ich erst nach meiner Untersuchung bestätigen können. Hätte man ihn ins Boot gezogen, wären vielleicht wichtige medizinische Beweise zerstört worden. Auf diese Art dagegen stören wir seine Ruhe am allerwenigsten.«
    »Ich glaube nicht, daß Persson es besonders kümmert, ob und wie man ihn jetzt stört. Ich verlange ein sofortiges Ergebnis …«
    »Nach meiner Untersuchung im Labor …«
    »Untersuchen Sie ihn jetzt!« Hornberg grub in seiner Tasche, brachte den SAPO-Ausweis zum Vorschein und hielt ihn dem Arzt unter die Nase. »Ich sagte SAPO. Ich komme in ein paar Minuten wieder. Kommen Sie, Tweed, bevor mir mit diesen Bürokraten der Geduldsfaden reißt.«
    »Daß Sie in die Luft gehen, möchte ich nicht gern erleben«, sagte Tweed, im Versuch, den Schweden zu beruhigen. »Was ist eigentlich geschehen – oder ist es noch zu früh für eine solche Frage?«
    »Er wurde zuerst getötet – dessen bin ich sicher – und danach in den Fluß geworfen wie Kehricht aus dem Kehrichteimer.« Hornberg wandte sich an einen der Beamten in Zivil. »Können Sie mir noch einmal Ihr Glas borgen?« Er richtete es auf einen der Brükkenpfeiler auf der anderen Seite des Wehrs und reichte es dann Tweed. »Sehen Sie selbst.«
    »Was soll ich sehen?«
    »Einen Müllbehälter, der gegen den Pfeiler gedrückt wird. Die Leute, die das getan haben, kennen Stockholm nicht besonders gut. Bestimmt sind sie keine Stadtbewohner, die hier seit Jahren leben. Soviel wissen wir jetzt.«
    »Und warum?« fragte Tweed, während er das Nachtglas auf den Brückenpfeiler richtete.
    »Die Mörder hofften offensichtlich, Peters Körper werde den Strömmen hinuntergetrieben werden, hinaus in die Ostsee, wo er nie mehr gefunden würde. Wären sie Schweden, die in der Stadt wohnen und sie gut kennen, dann wüßten sie von der Bojenkette hinter dem Wehr.«
    »Wo der Körper sich verfing.«
    »Genau«, erwiderte Hornberg. »Ich nehme an, er wurde sehr bald nach dem Mord entdeckt.«
    »Ja, ich kann den Behälter sehen«, erklärte Tweed und gab das Glas zurück. »Wer fand die Leiche?

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