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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Fergusson.
    »Die Tatsache, daß sie nach ihrer Ankunft nur kurz hier blieb und dann in eine Wohnung auf dem Karlavägen Nummer 72 C umzog.
    Ich habe den Eindruck, sie wollte sich aller Augen entziehen. Jetzt kehrt sie in die Öffentlichkeit zurück.«
    »Muß nichts bedeuten«, war Fergussons Kommentar.
    »Glauben Sie?« Ingrid sah ihn von der Seite an. »Warten Sie, bis ich alles erzählt habe. Nachdem Helene Stilmar mit dem Aufzug zu ihrem Zimmer hinaufgefahren war, setzte ich mich unten in die Halle, um zu sehen, ob sie wieder herunterkäme.
    Zehn Minuten später kommt Helene ein zweites Mal in die Hotelhalle hereinspaziert! Sie hat einen hellroten Mantel an, mit langem rotem Schal, und trägt Sonnenbrille. Ich traute meinen Augen nicht …«
    »Gibt’s hier einen Hinterausgang?« vergewisserte sich Fergusson.
    »Ich sagte, warten Sie, bis ich fertig bin!«
    »Entschuldigen Sie, ich quatsche zuviel.«
    »Stimmt! Die neue Helene hatte also andere Kleidung an als die von vorher. Sie fuhr ebenfalls mit dem Aufzug nach oben und stieg in dieser Etage aus.«
    Tweed begriff zuerst, was sie meinte. Er beugte sich vor. »Sie sprechen von zwei verschiedenen Frauen?«
    »Ich glaube, ja. Sie haben einen etwas verschiedenen Gang.«
    »In Helenes Akte steht nichts über eine Zwillingsschwester«, sagte Tweed nachdenklich.
    »Die Akten!« sagte Ingrid verächtlich. »Ihr redet alle immer nur von den Akten! Wenn alles in den Akten stünde, dann hättet ihr in London bleiben können. Wir sind hier, um rauszukriegen, was nicht in den Akten steht.«
    In ihrem Satz lag so tiefe Wahrheit, daß jeder im Zimmer schwieg und sie ansah. Fergusson war es, der schließlich das allgemeine Schweigen brach.
    »Was für ein Spiel spielt sie dann?«
    »Das ist doch ganz offensichtlich«, sagte Ingrid. »Wenn die echte Helene nach Finnland fährt, läßt sie ihre Schwester hier im Zimmer im ›Grand Hotel‹ Die Schwester tritt in der Öffentlichkeit auf, nimmt vielleicht die Mahlzeiten im Speisesaal ein. Auf diese Weise denken wir alle, sie ist hier in Stockholm. Sie ist es aber nicht. Sie ist auf dem Weg nach Helsinki oder sonstwohin.«
    »Das klingt vernünftig«, stimmte Tweed ihr bei. »Der Verdacht richtet sich nun wieder auf Helene Stilmar. Ingrid, Sie bekommen eine neue Aufgabe. Sie gehen hinunter und setzen sich in die Eingangshalle und passen auf, ob Helene das Hotel verläßt. Wenn sie es tut, dann folgen Sie ihr. Ich werde Sie durch den Zimmerservice mit Proviant versorgen lassen«, versprach Tweed, als er sich erhob. »Und werde von Zeit zu Zeit hinunterkommen und Ihnen beim Aufpassen Gesellschaft leisten.«
    »Ich werde in der Halle die Stellung wechseln«, erwiderte Ingrid.
    »Dann bemerkt man mich nicht so leicht.«
    Sie verließ den Raum, und Butler ließ eine Minute vergehen, ehe er sich räusperte. Tweed nahm an, daß er etwas Delikates zur Sprache bringen wollte.
    »Können wir Ingrid trauen?« fragte er. »Ihre Sicherheitsmaßnahmen sind normalerweise so streng, Tweed, daß ich es ein bißchen überraschend finde, daß Sie alles in ihrer Gegenwart besprechen.«
    »Sie wurde insgeheim auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie überhaupt irgend etwas für mich unternehmen durfte«, sagte Tweed schroff. »Sie kennt Skandinavien besser, als wir es je kennen werden. Seien wir froh, daß wir sie haben.«
    »Wenn Sie froh sind …« Butler kam nicht weiter.
    »Worüber ich nicht froh bin«, fuhr Tweed fort, »ist ein Auslandskorrespondent in Helsinki namens Robert Newman. Er ist die unbekannte Größe, die alles über den Haufen werfen kann – denn er weiß nicht, um was es geht. Dazu kommt, daß er im Zustand höchster emotioneller Erregung ist.«
    Für Fergusson umriß Tweed kurz die Geschichte der Ermordung von Alexis Bouvet und Newmans plötzlichem Flug nach Helsinki.
    Er war am Ende seiner Erklärung angelangt, als das Telefon läutete. Der Anruf kam aus Helsinki, und Laila schien unter Druck zu stehen.
    »Die unbekannte Größe, von der ich sprach«, sagte Tweed grimmig und legte den Hörer auf. »In Finnland läuft uns die Zeit rascher davon, als ich befürchtete. Das war das finnische Mädchen, das auf Newman aufpaßt.«
    »Noch ein Mädchen?« erkundigte sich Fergusson.
    »Ja, Jan, noch ein Mädchen.« Tweed blickte den Schotten starr an, bevor er weiterredete. »Und auch sie wurde durchleuchtet, bevor ich sie erstmals einsetzte. Weil sie in Finnland ist, weiß sie bei weitem nicht so viel wie Ingrid. Aber nur eine Frau

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