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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein.
    »Glauben Sie?«
    Stilmar erhob sich, bat Monica um einen Spiegel und stellte den Handspiegel, den sie ihm aus ihrer Handtasche gab, auf ein Regal.
    Den Rücken ihnen zugewendet, begann er sein glattes schwarzes Haar mit einem Kamm zu bearbeiten. Dann ersetzte er die randlose Brille durch Gläser mit Hornfassung. Schließlich nahm er die Krawatte ab und band sich statt dessen eine gepunktete Fliege um, die er aus der Tasche zog. Als er sich umdrehte, mußte Monica ungläubig Luft holen.
    Die Veränderung war ganz außergewöhnlich. Stilmars Gesicht wirkte jetzt durch den neuen Mittelscheitel, die Fliege und die Hornbrille feist und breit. Die Pressefotos, die einen eleganten, langgesichtigen Stilmar zeigten, schienen ohne jeden Bezug zu dem Mann vor ihnen, der Schultern und Beine durchhängen ließ.
    »Bemerkenswert«, kommentierte Tweed mit Bestimmtheit.
    »Als junger Mann war ich Mitglied einer Amateurbühne«, erklärte Stilmar. »Ich war nicht besonders gut – aber ich lernte einen Maskenbildner kennen, der mir beibrachte, daß man, um sein Aussehen zu verändern, keine Tonnen von Make-up, also gepuderte Wangen und all diesen Unsinn braucht. Ein paar einfache Hilfsmittel wirken Wunder.«
    »Ich bezweifle, ob jemand Sie jetzt erkennen würde«, gab Tweed zu.
    »So, damit hätten wir unser vorbereitendes Gespräch beendet. Ich bin sicher, das ist das erste einer ganzen Reihe gewesen. Jetzt muß ich mich verabschieden. Heute nachmittag fahre ich nach Europa.
    Ich brauche bloß eine Telefonnummer, falls ich Sie anrufen möchte, bitte …«
    Tweed kritzelte eine Nummer auf ein Blatt, riß es vom Block und reichte es dem Amerikaner. Dieser warf einen Blick darauf und gab Tweed das Blatt zurück. Kaum hatte er den Raum verlassen, wurde Tweed lebendig.
    »Freddie«, sprach er rasch in den Hörer, »ein fettgesichtiger Mann mit Fliege und Hornbrille verläßt eben das Gebäude. Ich brauche Fotos von ihm – aber er darf nicht merken, daß Sie ihn fotografieren. Sie haben so gut wie keine Zeit mehr.«
    Monica starrte Tweed an, als er auflegte. Tweed nahm seine Brille ab, legte sie auf den Schreibtisch und rieb sich die Augen. Er setzte sich gerade und blinzelte Monica zu.
    »Wozu das alles?«
    »Wenn Freddie seine Bilder geschossen hat, möchte ich, daß er fünf Kopien macht. Buchen Sie für ihn die nächstmöglichen Flüge nach Paris, Genf, Frankfurt und Brüssel. Ich schreibe die Adressen auf, bei denen er je eine Kopie abzuliefern hat – also muß er vier mitnehmen. Die fünfte möchte ich für meine Akten haben. Er wird natürlich die Negative aufbewahren.«
    »Ich gehe am besten gleich hinunter und warte in seinem Büro.
    Ich kann seine Flüge von dort buchen.« Auf halbem Weg zur Tür hielt sie inne. »Sie wollen mir nicht sagen, was zum Kuckuck hier vorgeht?«
    »Was halten Sie von Stilmar?«
    »Sieht äußerlich mehr wie ein erfolgreicher Kaufmann aus als wie ein Wissenschaftler. Sehr clever. Grips im Hirn, schätze ich. Und er weiß es natürlich – ein gescheiter Mann weiß das immer. Was mich wundert, ist, daß er in Verkleidung hinausging. Er hätte sich doch leicht wieder in sein normales Äußeres zurückverwandeln können.«
    »O Gott! Wo bleibt mein Verstand?« Tweed wurde lebendig.
    »Prüfen Sie sofort nach – gibt es einen Flug nach Paris, den er erreichen könnte, wenn er geradewegs nach Heathrow fährt?«
    Monica eilte zu ihrem Schreibtisch zurück, öffnete eine Lade, überflog eine Liste, die sie sich von allen Flügen nach den europäischen Hauptstädten zusammengestellt hatte. Sie nickte.
    »Ja. Eine Maschine startet in neunzig Minuten.«
    »Deshalb hat er diese Vorstellung gegeben! Auf diese Weise konnte er in Verkleidung das Haus verlassen, in ein Taxi springen und nach Heathrow fahren. Ich wette, er hat auf dem Weg zu unserem Zimmer einen kleinen Koffer in einem der Spinde verstaut.« Er hob den Telefonhörer der internen Leitung ab und wählte eine Nummer. »Fergusson? Hier Tweed. Ein Mann verläßt eben das Haus, ist vielleicht schon draußen auf dem Crescent …«
    Er gab Fergusson eine ebenso präzise Beschreibung durch wie zuvor Freddie. »Ich möchte, daß Sie ihm folgen. Er fährt wahrscheinlich nach Heathrow und nimmt die Maschine nach Paris.
    Sie haben Ihren Paß bei sich? Und Geld? Und bleiben Sie ihm auf den Fersen, quer durch Europa, wenn’s sein muß. Melden Sie sich, wenn Sie können …«
    Er legte auf und wischte sich mit dem Taschentuch die Stirn ab. Er schwitzte,

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