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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sich seit ihrer letzten Begegnung nicht verändert; und wenn, dann sah er um zehn Jahre jünger aus.
    »Beim Durchsehen des Hotelregisters unten in der Halle bin ich über Ihren Namen gestolpert. Es gibt vier große Hotels in Helsinki: das ›Marski‹, wo ich zuerst suchte, dann das ›Intercontinental‹, dieses Hotel hier und das ›Kalastajatorppa‹. Ich versuche einen Amerikaner namens Adam Procane ausfindig zu machen.«
    »Was hat er angestellt?« fragte Newman gelangweilt.
    »Nichts. Bis jetzt.« Sarin war die Liebenswürdigkeit in Person.
    »Aber Sie kennen das Spiel, das wir hier spielen. Die Russen belauern die Amerikaner, die Amerikaner belauern die Russen – und wir versuchen, beiden bei dieser Tätigkeit auf die Finger zu schauen.«
    »Sie sollten sich setzen.
«
    Newman ging zum großen Fenster voran und wählte den Stuhl im Schatten, Sarin zwingend, sich auf dem Stuhl gegenüber niederzulassen, der voll dem blendenden Licht der finnischen Sonne, das durchs Fenster strömte, ausgesetzt war. Newman zwang sich zur Lockerheit, aber er war wütend. Er glaubte Maunos geschickt angebrachte Rechtfertigung nicht. Laila hatte ihn getäuscht; sie hatte ihrem Vater gesagt, wo er sich aufhielt.
    »Mit Bedauern habe ich vom Tod Ihrer Frau erfahren. Sie war in der Tat eine bemerkenswerte Frau«, sagte Mauno mitfühlend.
    Newman hob den Hörer ab. »Sie werden Kaffee haben wollen.
    Immer noch süchtig?«
    »Vierundzwanzig Tassen am Tag! Ich habe mitgezählt. Mein Geschäft kann sehr anstrengend sein. Außerdem bin ich mit Lailas journalistischen Hervorbringungen im Moment nicht glücklich.
    Diese Story über Ihre Frau war ein Schmierartikel.«
    »Dann müssen Sie über ihren nächsten, den sie über die GRUMorde in Estland geschrieben hat, geradezu begeistert sein«, meinte Newman und legte den Hörer ab, nachdem er zwei Kaffee bestellt hatte.
    »Wie haben Sie denn das erfahren? Sie sprechen doch kein Wort Finnisch.«
    Newman ließ sich auf seinem Stuhl in die Lehne zurückfallen und kreuzte die Beine. Er mußte besser aufpassen. Im Festnageln war Mauno ein Meister.
    »Ich sah ihren Namen unter dem Artikel und bat beim Frühstück die Kellnerin, ihn mir zu übersetzen«, log er ungeniert.
    »Ja, ich war gar nicht erfreut darüber.«
    »Aber stimmt, was drinsteht?« ließ Newman nicht locker. »Über die GRU-Offiziere in Tallinn, die man erwürgt hat – und immer nach Einbruch der Dunkelheit?«
    »Was so täglich in Estland passiert, darüber sind wir nicht auf dem laufenden.«
    »Ich fragte Sie nach nächtlichen Geschehnissen, Mauno.«
    »Nun«, begann Sarin zögernd. »Ja, es halten sich Gerüchte, daß da ein Irrer frei herumrennt. Unbestätigte Gerüchte – das heißt, von Leuten wie zum Beispiel Besatzungsmitgliedern des Schiffes, das täglich mit Touristen an Bord zwischen hier und Tallinn verkehrt. «
    Lügner, dachte Newman. Laila hatte versucht, einen Mann der Besatzung der
George Ots
über diesen Punkt auszufragen, und er hatte dichtgehalten. Dann fiel ihm ein, daß Mauno in dieser Beziehung seine eigenen Kontaktleute haben mochte.
    »Aber wer könnte für diese Morde verantwortlich sein?« beharrte er. »Und wie viele Morde sind es bisher? In Moskau muß doch deswegen das reinste Affentheater im Gang sein.«
    »Sie schreiben doch nichts darüber, Bob? Gut. Ich mußte Sie fragen – könnte ja sein, daß Sie deswegen hier sind. Es sind zwei oder drei Morde. So lautet zumindest meine unbestätigte Information. Und natürlich ist das ein Grund für einige Aufregung in Moskau. Derart, daß sie einen ihrer Top-Leute damit beauftragt haben, Nachforschungen in der ganzen Affäre zu betreiben. Einen Obersten Andrei Karlow. Das überrascht mich – er ist einer ihrer brillantesten Militäranalytiker. Ich hörte, daß er nach seiner Rückkehr von einem dienstlichen Turnus im Westen zur Aufnahme in das militärische Gremium vorgeschlagen war, das unserem Generalstab entspricht. Sie sehen, ich vertraue Ihnen, mein Freund.«
    Er brach ab, als der Kellner mit dem Tablett kam. Während er Kaffee einschenkte, überlegte Newman, daß er unter normalen Umständen niemals soviel an Information aus Mauno hätte herausholen können. Diesmal hatte Mauno etwas anderes zu verbergen.
    »Sie wenden meine Verhörmethoden an«, sagte Mauno und zog den Vorhang ein Stück vor, um sein Gesicht gegen das intensive Licht abzuschirmen. »Und danke. Meine sechste Tasse.« Er schaute auf die Uhr. »Bis jetzt gar nicht so schlecht. Warum

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