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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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erste Kontaktmann von Procane, als er zur Sowjetischen Botschaft in London abkommandiert war.
    Das könnte die Erklärung dafür sein, daß er die Operation leitet – mit der Aufgabe, Procane sicher nach Rußland zu schleusen, wenn es soweit ist.«
    »Sieht aus, als hätte Lew Schitow sich bei Ihrer Celeste um seinen Kopf geredet«, meinte Tweed und starrte dabei gegen die leere Wand, als wären seine Gedanken Meilen entfernt. »Ist das nicht eine mögliche Gefahr für die Zukunft? Gibt es eine Möglichkeit, ihn zum Schweigen zu bringen? Wird er nicht auch vor anderen darüber reden?«
    »Ist das wahrscheinlich? Wenn er es seinen eigenen Leuten erzählt, werden die ihn geradewegs nach Moskau befördern.«
    »Er trinkt viel«, erinnerte Tweed. »Er könnte der falschen Person vertrauen. Sie müssen ihm Angst machen. Gibt es keine Möglichkeit, ihm den Schrecken seines Lebens einzujagen?«
    »Sie muten mir einiges zu.« Charvet lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte angestrengt nach. »Ich hab’s«, sagte er plötzlich.
    »Etwas, womit man ihn wirklich erschreckt«, betonte Tweed.
    »Ich werde ihm sagen, ich hätte soeben entdeckt, daß Celeste dem DST angehört. Der Gedanke, daß er der französischen Spionageabwehr etwas ausgeplaudert hat, wird seine Lippen für immer versiegeln.«
    »Ausgezeichnet.« Tweed erhob sich. »Ihr Flug hat sich gelohnt.
    Jetzt habe ich einige weitere wichtige Teile für mein Zusammensetzspiel.“Er zog ein dickes Kuvert aus seiner Brusttasche und reichte es Charvet. »Schweizer Franken. Deckt Ihre Reisespesen und entschädigt sie für Ihre wertvollen Dienste. Sie nehmen das nächste Flugzeug zurück nach Genf.«
    »Nicht das
nächste«,
korrigierte ihn Charvet. »Das könnte die Maschine sein, die mich hergeflogen hat. Ich werde auf dem Flughafen zu Mittag essen und die übernächste Maschine nehmen.«
    Tweed nickte. Charvet ließ nie einen Trick aus. Es würde keinen Zeugen geben, der behaupten konnte, er habe die Schweiz jemals verlassen. Tweed nahm Charvets großen Koffer auf.
    »Ich trage ihn, wenn ich das Zimmer bezahle. Wenn man
Sie
damit sieht, glaubt man vielleicht, Sie wollen abhauen, ohne Ihre Rechnung zu begleichen. Warten Sie beim Taxistand, ich bringe ihn Ihnen hinaus.«
    »Ich werde weiter an der Procane-Sache arbeiten und Ihnen berichten, sobald eine neue Entwicklung eintritt.«
    Nachdem er Charvet verabschiedet hatte, kehrte Tweed nicht sofort nach London zurück. Er nahm den Bus von Terminal 2 zu Terminal 3, wo die Transatlantikflüge abgefertigt wurden. Langsam schlenderte er zum Ausgang für US-Staatsangehörige, und er brauchte nur einige Minuten, um zu entdecken, was er suchte.
    Da stand ein Mann in einem Regenmantel, dünn wie eine Bohnenstange, die Hände in den Taschen, mit einem flachen Filzhut auf dem Kopf, und kaute an einem Streichholz. Seine Kleidung war in England angefertigt, er sah unauffällig aus. Aber warum, fragte sich Tweed, trugen sowjetische Geheimdienstleute mit solcher Vorliebe diese niederen Filzhüte? Sie überwachten immer noch alle Flüge aus den Staaten.
    Auf dem Weg zum Park Crescent ging Tweed im Taxi alles durch, was Charvet berichtet hatte. Oberst Andrei Karlow überwachte vom fernen Tallinn aus die Vorbereitungen, die für den Empfang Adam Procanes getroffen wurden. Stilmars Kontaktleute waren also verläßlich. Denn er war es gewesen, der zuerst angedeutet hatte, der Grenzübergang werde nach Durchquerung Skandinaviens erfolgen. Die GRU-Morde waren eine Komplikation, mit der Tweed nichts anzufangen wußte.
    Die estnische Untergrundbewegung konnte dafür verantwortlich sein. Aber Tweed glaubte das nicht. Er hatte nie an Zufälle geglaubt. Alle Richtungspfeile wiesen nach dem Baltikum. Er begann, sich wieder Sorgen um Newman zu machen.
    Am nächsten Tag gab es noch etwas, worüber man sich Gedanken machen mußte. Eine dritte Person kam mit der Concorde aus den USA an. Und auch diese Person war ein ganz großer Fisch.

14
    »Sie wissen doch, daß Helene Stilmar in London ist?« fragte Monica beiläufig, als Tweed ins Büro kam.
    »Nein, ich weiß es nicht – und das wissen Sie auch. Haben Sie noch weitere Karten im Ärmel?«
    »Merkt man das?«
    »Ihr Mienenspiel sollte mir inzwischen bekannt sein.«
    »Also: Helene wartet auf Sie. Howard ist heute außer Haus; ich habe sie in sein Büro geführt. Ich dachte mir, Sie würden vielleicht Kraft sammeln, Ihre Krawatte richten und Ihr Haar kämmen wollen – und was eben so

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