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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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geschlafen – das Mädchen war ihm zu jung. Zumindest sagte er sich das. Die Wahrheit war, daß ihm nicht danach war, mit einer Frau intim zu werden. Er war hart und unzugänglich geworden, mit nur einem Ziel vor Augen – den Mann ausfindig zu machen, der Alexis getötet hatte, die Frau, die schon Wochen vor ihrer letzten Reise aufgehört hatte, ihn zu lieben.
    »Wieso wissen Sie das?« fragte Laila.
    »Aus dem neuen Buch über Rußland, das wir heute bei Akateeminen entdeckt haben.«
    Es war ein Reiseführer durch die Sowjetunion mit vielen Illustrationen. Newman schlug das Kapitel über die Republik Estland auf, zeigte auf ein großes Bild, das die Altstadt von Tallinn zeigte, und reichte ihr das Buch. Er zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Laila, das Foto ansehend.
    »In London zeigte mir jemand einen Film von dem Mord, einen Film, den Moskau offensichtlich schickte, um jeden davor zu warnen, Alexis nachzufolgen. Irgend so ein Vieh schickte es zur Abschreckung. Normalerweise machen die Russen einen solchen Fehler nicht. Ich möchte wetten, daß der, der das getan hat, jetzt in Sibirien ist.«
    »Ich verstehe noch immer nicht.«
    »Dieses Schloß hoch oben auf dem Berg –«, er deutete auf das Bild, »– war im Hintergrund der Szene zu sehen, bei der ein Wagen Alexis überrollte. Ich wußte, ich hatte das verdammte Ding schon einmal gesehen. Wahrscheinlich in einem anderen Film. Ein Auslandskorrespondent muß ein fotografisches Gedächtnis haben. Buchstäblich.«
    »Ich kenne es. Ich bin dort gewesen. Es ist die Kleine Festung Toompea, sie hat drei große Türme, den Langen Hermann, den Pilsticker und die Landskrone. Sie steht in der Nähe des Doms, hoch über dem Lossi-Platz. Was gedenken Sie zu tun, Bob?«
    »Irgend etwas werde ich tun.«
    Ihre Stimme war voll Angst, als sie seinen Arm drückte, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sein Gesichtsausdruck gefiel ihr nicht.
    »Wenn Sie den Mann finden, der schuld ist am Tod Ihrer Frau, werden Sie ihn töten, nicht wahr?«
    »Das habe ich nicht gesagt …« Newman riß sich von ihr los, stand auf und ging hinüber zu dem niederen Schrank, auf dem der Telefonapparat stand. Er öffnete eine Lade und nahm das Telefonbuch von Helsinki heraus.
    »Ich möchte einen Wagen mieten. Nennen Sie mir die beste Firma.«
    »Hertz wird am besten sein, stelle ich mir vor. Sie haben ein Büro im ›Intercontinental‹, nicht weit von hier.«
    »Hab sie schon. 446910.« Er kritzelte die Nummer auf den Hotelschreibblock. »Zeit fürs Mittagessen. Ich rufe an, nachdem wir gegessen haben.«
    »Wohin fahren Sie, Bob? Kann ich mitkommen?«
    »Zum Mittagessen ja. Mit mir im Wagen nein. Keine Diskussion«, fuhr er mit derselben tonlosen Stimme fort. »Heute nachmittag gehen Sie zurück in Ihre Redaktion.«
    »Dort erwartet man mich nicht. Ich habe mir etwas Urlaub genommen, um mit Ihnen zusammen sein zu können, Bob.« Sie sagte es in flehendem Ton.
    »Dann suchen Sie sich eine andere Betätigung. Also, sind Sie hungrig? Wenn ja, dann gehen wir hinunter und probieren das exzellente Büffet aus.«
    Im großen, komfortablen Speisesaal in der ersten Etage, von wo man auf die Mannerheimintie hinuntersehen konnte, nahmen sie schweigend den Hauptgang ein. Laila aß ganz automatisch, schaute häufig über den Tisch zu Newman, der immer noch den starren Ausdruck im Gesicht hatte, der ihr solche Angst machte. Sie gingen zum langen Buffettisch zurück, um sich aus dem reichen Angebot an Desserts etwas auszusuchen, als sie etwas sagte.
    »Bob, ich bin in einer Minute zurück. Ich muß mich ein wenig zurechtmachen.«
    »Lassen Sie sich Zeit.«
    Sie eilte hinaus, wo er sie nicht sehen konnte, rannte über die Treppe ins Erdgeschoß – er hätte sie möglicherweise gesehen, wenn sie den Aufzug betreten hätte. Sie rief bei der Schutzpolizei auf dem Ratakatu an und verlangte ihren Vater zu sprechen.
    Mauno war sogleich am Apparat.
    »Was ist, Laila?« fragte er kurz angebunden.
    »Ich rufe vom ›Hesperia‹ an. Ich mache mir schreckliche Sorgen um Bob Newman, der in Helsinki ist – hier in diesem Hotel. Er hat herausbekommen, wo seine Frau umgekommen ist. Auf der anderen Seite des Wassers. Nach dem Mittagessen will er einen Wagen mieten. Er will mir nicht sagen, wohin er fährt.«
    »Newman ist hier? Wirklich? Wo mietet er den Wagen?«
    »Bei Hertz. Im ›Intercontinental‹. Er will mich nicht mitfahren lassen. Kannst du etwas tun?«
    »Ich glaube schon. Ist das

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