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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wollte. Laila Sarin hat angerufen. Newman wohnt nach wie vor im Hotel ›Hesperia‹ auf der Mannerheimintie. Laila hat’s nicht leicht gehabt, aber sie bleibt an Newman kleben wie Leim. Ihre Worte, nicht meine.
    Herrgott, Sie nützen diese Mädchen aus, Tweed. Laila in Helsinki, die arme Ingrid in Stockholm.«
    »Ich weiß. Gelegentlich beunruhigt es mich. Wenigstens fahre ich jetzt zu ihnen.«
    »Da sind Sie wieder einmal in Ihrem Element. Endlich wieder Außendienst.«
    »Falls ich nicht meine alte Kraft eingebüßt habe.«
    Monica schnaubte verächtlich und begann mit dem SAPO-Hauptquartier zu reden. Während sie telefonierte, ließ Tweed im Geiste das Tun aller beteiligten Personen Revue passieren. Alles deutete nun darauf hin, daß der Überläufer Procane Skandinavien durchqueren würde. Monica legte auf.
    »Hornberg hat Alarm gegeben. Hätten Sie was dagegen, mir einmal genau mitzuteilen, was es mit dieser Procane-Angelegenheit für eine Bewandtnis hat? Wissen Sie etwas? Sie kommen mir vor wie ein Dirigent, der eine komplizierte Symphonie dirigiert.«
    »Eine eigenartige Bemerkung. Und Sie haben hier die Oberaufsicht, solange ich weg bin. Ich werde es Howard sagen, bevor ich abfahre. Übrigens, ich traf ihn auf dem Weg hier herauf, als ich von Dexter zurückkam. Er sagte mir, Stilmar sei aus Europa zurück. Er ist im ›Dorchester‹. Lassen Sie auch ihn beschatten.«
    »Ist Ihnen klar, daß wir bis an die Grenze ausgelastet sind? Ich werde etwas deichseln. Sie haben mir noch immer nichts über Procane gesagt«, erinnerte sie Tweed, der seinen Schreibtisch verlassen hatte, um sich den gepackten Koffer zu holen.
    »Ich möchte Ihnen etwas in Erinnerung rufen, wenn Sie versprechen, deshalb nicht gleich in die Luft zu gehen.«
    »Das bedeutet, daß es mir nicht gefallen wird.«
    »Ein Geheimnis bleibt nur dann eines, wenn nur eine einzige Person es kennt.«

ZWEITER TEIL
    Stockholm:

Das Vorfeld

16
    Die Maschine verlor an Höhe, tauchte durch die Wolkendecke und begann die Rollbahn des Flughafens Arlanda anzufliegen. Helene Stilmar schaute aus dem Fenster. Schweden lag nur noch wenige hundert Fuß unter ihnen.
    Über die Ebene verstreut riesige, wie Buschwerk wirkende Föhrenwälder. Da und dort vermittelten Gruppen riesiger Granitfindlinge den Eindruck, als befände man sich über Wüstengebiet.
    Gelegentlich eine Straße, auf der ein Wagen oder Laster langsam dahinkroch.
    Der Erdboden hob sich der Maschine entgegen, die Betonpiste tauchte auf, und Helene stemmte sich ab. Die Räder der Maschine berührten sanft die Rollbahn. Ein dichter Wall aus Föhren raste am Fenster vorüber. Das Flugzeug verlor an Geschwindigkeit, schwenkte von der Rollbahn ab und kroch dann zu der Stelle, wo die ausziehbare Fluggastbrücke darauf wartete, mit der Ausstiegstür verbunden zu werden. Helene war in Schweden, dem Lande ihrer Väter.
    In der Ankunftshalle stand Ingrid Melin und blickte zu der Stelle hin, wo diese Mrs. Stilmar auftauchen würde. Sie war ohne Hut und wirkte in ihrem marineblauen Hosenanzug sehr schlank und aufrecht. Um unauffällig zu bleiben, hatte sie sich hinter eine Familie gestellt, die auch auf jemandes Ankunft wartete. Und dann erblickte sie Helene Stilmar.
    Groß, nußbraunes Haar, selbstbewußt einherschreitend, teures cremefarbenes Kostüm, das aussah, als stammte es von einem Haute-Couture-Salon. Ein Träger nahm ihr die drei großen Gepäckstücke ab, die sie auf einem Wägelchen vor sich hergeschoben hatte, und geleitete sie hinaus. Ingrid folgte, sah, daß sie ein Taxi nahm, und rannte zu dem Volvo, den sie gemietet hatte.
    Die Straße, die Arlanda mit Stockholm verbindet, ist eine breite Schnellstraße mit sechs Fahrbahnen. Gut fünfzehn Minuten lang fährt man über offenes Land, ehe die Vorstädte auftauchen.
    Es ist felsiges Land, und häufig passiert man Schluchten oder Stellen mit hohen Felsformationen. Ingrid lenkte ihren viersitzigen Volvo mit höchster Konzentration, achtete darauf, daß zwischen ihr und Helenes Taxi stets ein Fahrzeug war. Sie fuhr mit einem Geschick, um das so mancher Mann sie beneidet haben würde.
    Auf dem Sitz neben ihr lag ein Koffer. Sie erwartete, daß die Stilmar in einem der ersten Hotels absteigen würde, doch das war nur eine Annahme. Den Wagen hatte sie gemietet, um beweglicher zu sein. Es war nicht sicher, daß Helene Stilmar nach Stockholm fuhr. Sie konnte ebensogut ein anderes Reiseziel haben.
    Mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung folgte Ingrid

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