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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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alles? Gut. Danke, daß du mich angerufen hast – du hast richtig gehandelt. Sag ihm nicht, daß du es mir gesagt hast.«
    »Natürlich nicht. Er würde denken, ich hätte ihn verraten. Was ich in gewisser Weise getan habe.«
    »Du hast ihn damit vielleicht gerettet. Ich muß einen Anruf tätigen. Nochmals danke. Gib acht, daß er nicht Verdacht schöpft, du stündest mit mir in Verbindung. Vorläufig auf Wiedersehen.«
    Laila legte auf und seufzte. Sie fühlte sich als Verräterin. Rasch ging sie in die Damentoilette, um etwas Puder und Schminke aufzutragen.
    Auf dem Ratakatu telefonierte Mauno Sarin bereits mit dem Hertz-Büro. Er gab ihnen genaue Instruktionen, und sie versprachen, ihn zurückzurufen. Dann forderte er einen Wagen mit Sendeanlage an.
    Porvoo ist eine kleine alte Stadt ungefähr fünfzig Kilometer östlich von Helsinki. Man erreicht sie auf einer modernen Straße, die dann weiter nach Osten führt, schließlich die finnisch-russische Grenze überquert und das einst finnische Vyborg erreicht, das seit dem Abkommen nach dem Ende des »Fortsetzungskrieges« 1945 mit dem umliegenden Gebiet zu Rußland gehört.
    Newman steuerte den bei Hertz gemieteten Ford über die Brücke, die den südwärts in die nicht weit entfernte See mündenden Fluß überspannt. Er fand einen Parkplatz, futterte die Parkuhr mit Münzen und begann loszuwandern wie ein Tourist, der die Stadt erkunden will.
    Er ging eine enge, mit Kopfsteinen gepflasterte Straße hinauf – die Kopfsteine waren so uneben, daß man sich leicht den Knöchel brechen konnte – und erreichte den Rathausplatz. Das hier war das alte Porvoo, ein Ensemble aus einstöckigen Holzhäusern mit leuchtend rostrotem Anstrich.
    Aber diese Häuser sind keine Museumsstücke wie in Turku westlich der Hauptstadt. Hier wohnten Menschen, so wie ihre Vorväter zur Zeit des Zaren gelebt hatten, als Porvoo Teil eines Großfürstentums war. Während er ging, blickte Newman ständig um und hinter sich, aber nichts deutete darauf hin, daß jemand ihm folgte.
    Es war derselbe Weg, den er nun wieder ging, er folgte der Route, an die er sich von seinem letzten Besuch erinnerte, parallel zum Fluß, bis er jenen Uferteil erreichte, wo mehrere arg mitgenommene Fischerboote vertäut lagen.
    Bevor er das
Hesperia
verließ – nachdem er Laila aus dem Hotelbereich hinausbegleitet hatte –, hatte er Reiseschecks von American Express zum großen Teil in finnisches Geld – meist große Scheine – umgewechselt.
    Er bog in eine enge Seitenstraße ab, wenig mehr als ein Durchgang, und gelangte zu weiteren alten Häusern am Flußufer. Mehrere Fischer saßen auf Holztonnen und besserten ihre Netze aus.
    Seine Nüstern fingen vielerlei Gerüche ein – faulenden Fisch, Dieselöl und den schwachen Duft des Salzwassers von dem von hier aus nicht sichtbaren Meer. Er schlenderte eine Zeitlang am Ufer entlang, studierte eingehend die Fischer, bis er einen Mann in mittleren Jahren, wie die anderen auch, fand, der aber abseits von den anderen saß.
    »Sprechen Sie Englisch?« fragte er den Mann.
    »Ein bißchen.«
    »Ist das Ihr Boot?«
    Es war ein ramponierter alter Kahn mit einem kleinen Steuerhaus, der aber durchaus seefest aussah. Und der Mann, den er angesprochen hatte, wirkte ganz wie einer, der wußte, was er wollte.
    »Ja«, antwortete der Fischer. »Wollen Sie was?«
    Newman legte eine Pause ein. Die Finnen waren ein robuster Menschenschlag mit geradliniger Denkweise. Nur ja kein mediterranes Gefeilsche hier, beschloß Newman. Sag ihm, was du willst, nenne ihm den Preis, und er wird ja oder nein sagen. Rede nicht um den Brei herum. Nicht hier in Finnland.
    »Können Sie mich aufs Meer hinausfahren? Ich möchte nach Tallinn hinüber. Nach Einbruch der Dunkelheit. Können Sie mich an einer einsamen Stelle der estnischen Küste absetzen, wo es niemand sieht?«
    »Die Russen setzen Patrouillenboote ein. Die haben Radar.«
    »Ich weiß. Aber machen Sie es? Für siebentausend Finnmark?«
    Newman zog ein Bündel gefalteter Banknoten heraus und zählte sie vor den Augen des Fischers ab, der noch immer das Netz in seinen verkrümmten Händen hielt. Er war eben mit dem Abzählen fertig, als sich eine Hand leicht auf seine Schulter legte. Er fuhr herum. Mauno Sarin bewegte sich lautlos wie eine Katze.
    »Warten Sie hier auf mich, Bob. Mein Wagen ist der blaue Saab, der oben am Durchgang, durch den Sie heruntergekommen sind, geparkt steht. Und würden Sie mir bitte die Wagenschlüssel Ihres

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