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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zurückzugehen, fielen ihm die Vorhänge ein, und er zog sie zu.
    Ingrid beeilte sich, zu ihrem Wagen zu kommen. Als sie die Motorhaube schloß, stoppte ein Streifenwagen neben ihr. Sie setzte sich hinters Lenkrad, während ein Polizist ausstieg.
    »Parken verboten.«
    »Ich parke nicht. Ich hab eine Panne.«
    Sie schenkte ihm ihr bezauberndstes Lächeln, drehte den Zündschlüssel, und der Motor sprang an. Er stand da, die Hände an den Hüften, und wußte nicht recht, was er tun sollte.
    »Geht ja jetzt«, sagte er.
    »Gott sei Dank. Ich komme ohnehin zu spät zu meiner Verabredung.«
    »Der Mann ist ein Glückspilz.«
    »Vielen Dank, Inspektor …«
    »Sehen Sie zu, daß ich in der Nähe bin, wenn Sie das nächste Mal eine Panne haben.«
    »Versprochen. Darf ich fahren?«
    »Viel Spaß. Haben Sie ja sicher immer.«
    Im
Grand Hotel
sollte bald nach ihrer Rückkehr eine für sie aufregende Änderung der Situation eintreten.
    Kapitän Olaf Prii machte es sich im Stuhl gegenüber Oberst Karlows Schreibtisch bequem, zog eine alte Pfeife heraus und bat um die Erlaubnis, zu rauchen.
    »Natürlich«, gab Karlow seine Zustimmung und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Nun, ich höre. Ich habe Ihr verschlüsseltes Signal empfangen. Alles ging gut, nehme ich an?«
    Sie unterhielten sich in der Sprache, die sie beide beherrschten: Deutsch. Prii hatte sie während der deutschen Besetzung 1942 fließend sprechen gelernt. Er hatte mit den Deutschen zusammengearbeitet – er gehörte zu denen, die alle politischen Systeme überlebten. Er paffte an seiner Pfeife und beobachtete Karlows hagere, lebhafte Züge durch den Tabakrauch.
    »Wir liefen Harwich an, gaben vor, Maschinenschaden zu haben. «
    »Ausgezeichnet. Wer kam, um mit Ihnen zu reden?«
    »Ein Mann namens Tweed.«
    »Ah, Tweed! Ein kluger – und ein gefährlicher Mann. Ging er in die Falle?«
    »Ich weiß es nicht. Er deutete mit keinem Wort an, daß er vorhätte, ins Baltikum zu kommen. Wie Sie vorgeschlagen hatten, erzählte ich ihm von den Morden an GRU-Offizieren. Ich sagte ihm auch, daß Sie in Tallinn die Nachforschungen leiteten.«
    »Gut! Gut! Was noch?«
    »Ich erzählte ihm von dem Finnen, Mauno Sarin, und seinen Besuchen bei Ihnen in Tallinn.«
    »Erzählen Sie weiter.« Karlow ergriff einen Bleistift und drehte ihn langsam zwischen den Fingern. »Erwähnte er einen Engländer, einen Zeitungsreporter namens Robert Newman?«
    »Nein, mit keinem Wort. Aber er erwähnte gegen Ende des Gesprächs einen Amerikaner namens Procane.« Prii buchstabierte den Namen. »Es war bloß eine beiläufige Frage.«
    »Und was antworteten Sie?«
    »Die Wahrheit. Ich habe nie von jemandem gehört, der so heißt.«
    »Nicht wichtig. Dieser Tweed, der Sie befragte – schien er angespannt zu sein, erpicht darauf, möglichst viele Informationen aus ihnen rauszuquetschen? Wie war sein Verhalten allgemein?«
    »Sehr ruhig. So als ob dieses Verhör eine reine Routinesache wäre, etwas, das alle Tage passiert. Fast so, als handele es sich um eine Arbeit, die er sich ebensogut schenken konnte.«
    »Schlau. Sehr schlau.«
    »Mir kam er eher etwas dümmlich vor.« Mit seinem nikotingelben Fingerknöchel stopfte Prii Tabak in die Pfeife. »Ich habe noch etwas für Sie, Oberst, etwas, das mir jemand vom estnischen Untergrund gegeben hat. Drei Fotos, mit der Spezialkamera aufgenommen, die Sie mir gaben.«
    »Wann aufgenommen?«
    »Es ist nicht lange her.«
    Einen billigen Umschlag aus seiner dicken Seemannsjacke nehmend, zog Prii daraus drei Fotos heraus und ließ sie auf den Tisch fallen. Karlow nahm sie auf, legte sie nebeneinander. Mit ernster, bekümmerter Miene starrte er sie lange an.
    »Der Mann, der diese Aufnahmen gemacht hat – wird er den Mund halten?«
    »Darauf können Sie sich verlassen – sein Leben ist ihm mehr wert.«
    »Die behalte ich.« Karlow warf einen Blick zum Safe, überlegte es sich dann anders. Er nahm die Brieftasche heraus, schob die drei Fotos hinein und steckte die Brieftasche wieder ein. »Diese Fotografien existieren nicht. Sind nie aufgenommen worden. Sie verstehen, Prii?«
    »Völlig. Darf ich jetzt gehen? Auf demselbenvWeg, auf dem ich gekommen bin?«
    »Ja. Sie müssen vorsichtig sein.«
    Prii löschte seine Pfeife mit dem Daumen aus, steckte sie in die Tasche, verließ das Zimmer durch die Seitentür und ging über eine Wendeltreppe nach unten. Die Treppe war alt, und die Füße der Benutzer hatten über die Jahrhunderte Vertiefungen in die Mitte der

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