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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Sie gesehen haben, Robert Newman ist?«
    »Ich bin sicher.« Das klang mürrisch. »Aber ich hätte gern, wenn man meinem Bericht hinzufügte, daß ich diesem Mann nicht traue.«
    »Ihrem
Bericht? Hauptmann Poluschkin, Sie erstatten hier
mir
Bericht. Ist das klar? Eine klare Antwort!«
    »Es ist klar. Ich kann also jetzt nach Tallinn zurückkehren …«
    »Nein! Das können Sie nicht! Sie bleiben, wo Sie sind – und halten die Augen offen. Ist auch das klar?«
    »Ich habe verstanden, Genosse.«
    »Abschließend möchte ich sagen, daß es Sie vielleicht interessiert, daß seit Ihrer Abwesenheit keine weiteren GRU-Offiziere ermordet worden sind.«
    Karlow knallte den Hörer in die Gabel. In Helsinki legte ein aschfahl gewordener Poluschkin den Telefonhörer auf.
    Hinter seinem Schreibtisch in dem alten Gebäude in der PikkStraße rieb sich Oberst Karlow die Nasenspitze und starrte seine Sekretärin an. Das dunkelhaarige, attraktive Mädchen beobachtete den Chef und wartete auf seine Befehle.
    »Raisa«, begann Karlow, »dieses Gespräch haben wir auf Band?«
    »Wie Sie es befohlen haben.«
    »Stecken Sie die Spule in einen Umschlag, versiegeln Sie ihn und legen Sie ihn in den Safe. Der Mann macht mich krank. Seine Arroganz übersteigt jedes Maß. Nun, wartet mein geheimer Besucher?«
    »Ich habe Herrn Davidow in ihr privates Empfangszimmer führen lassen.«
    Raisa deutete auf die geschlossene Tür, die ins Nebenzimmer führte. Karlow dankte ihr und bedeutete ihr, nach Hause zu gehen, nachdem sie das Band an seinen Platz gebracht hätte.
    Nachdem Raisa den Safe geschlossen hatte, sagte sie gute Nacht und ging.
    Karlow sprang auf, ging zur bewußten Tür, drehte den Schlüssel im Schloß und stieß die Tür auf. Er winkte Herrn »Davidow«, bei ihm einzutreten. Olaf Prii, Kapitän des Trawlers
Saaremaa,
kam herein und setzte sich auf den Stuhl, der vor Karlows Schreibtisch stand.
    »Nun, Prii, erzählen Sie mir von Ihrem Besuch in England.«

18
    Ingrid Melin saß in der Halle der sechsten Etage des
Grand Hotel
in Stockholm in einem Fauteuil und behielt die Aufzüge im Auge.
    Sie trug eine Hornbrille und tat so, als läse sie in einem schwedischen Modemagazin, das sie sich von einem der Tische genommen hatte.
    Schon die Brille veränderte ihr Aussehen, aber sie hatte außerdem andere Kleidung angezogen. Anstelle des marineblauen Hosenanzugs, den sie auf dem Flugplatz Arlanda getragen hatte, steckte sie jetzt in einem zweiteiligen roten Ensemble mit weißer Rüschenbluse.
    Neben ihr lag ihr Kamelhaarmantel gefaltet über der Armlehne.
    Darunter verborgen ein Kopftuch. Sie wartete, in der Hoffnung, die Stilmar werde auftauchen. Wie sie mit gekreuzten Beinen entspannt dasaß, sah sie wie eine junge Frau aus, die auf ihren Freund wartet, der sie zum Abendessen ausführen wird.
    Vorhin hatte sie gesehen, wie der Zimmerkellner ein Tablett in Helenes Zimmer trug. Auf dem Tablett befanden sich ein Schinkensandwich und eine Kanne Kaffee. Das ließ darauf schließen, daß Helene Stilmar später ausgehen würde, um zu Abend zu essen.
    Später hatte sie aus dem Augenwinkel beobachtet, wie die Stilmar die Zimmertür öffnete und das Tablett auf den Gang stellte. Sie war im seidenen Morgenrock – offenbar hatte sie vor, zuerst noch ein Bad zu nehmen.
    Nach einer halben Stunde hörte Ingrid, wie sich eine Tür öffnete und wieder schloß. Die Amerikanerin, in einem smaragdgrünen Kleid und mit Nerzjacke, ging durch die Halle und drückte den Knopf des Lifts. Sie beachtete Ingrid kaum, war mit sich und ihrem Vorhaben beschäftigt. Als die Lifttüren sich schlossen, kam Ingrid in Bewegung.
    Sie ergriff Mantel und Tuch, rannte zur Treppe, eilte hinunter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Während sie hinunterlief, schlüpfte sie in den Mantel und schlang sich das Tuch um den Kopf, band es im Nacken fest, um ihr Haar zu verbergen.
    In der Halle ankommend, war sie gerade noch rechtzeitig da, um Helene Stilmar die Stufen zum Ausgang hinabsteigen zu sehen.
    Ingrid nahm eine dunkle Brille heraus und setzte sie anstelle ihrer Lesebrille auf.
    Der eindrucksvolle Türsteher, ein bärtiger Hüne, der wie Orson Welles aussah, winkte eben ein Taxi herbei. Er stand mit einem Pfeifchen im Mund draußen und ließ einen schrillen Pfiff ertönen.
    Ein vorbeifahrendes Taxi schlug einen Bogen und hielt vor dem Hotel.
    Ingrid glitt hinter das Lenkrad ihres Miet-Volvos, froh und dankbar, daß sie ihre ursprüngliche Absicht, von Uppsala mit einem Taxi

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