Der Ultimative Ratgeber Für Alles
handwerklich begabten Menschen auch zu Hause durchführbar! Einen dicken Draht am Ende umbiegen, durch ein Nasenloch Ihrer Wahl circa 15 Zentimeter tief einführen, ein bisschen rütteln, um sicherzustellen, dass der Haken festen Halt gefunden hat - und dann feste ziehen!
Nur wenige Fernsehproduktionen nutzen heute professionelle Präparationsmethoden. An dieser Stelle geht ein großes Lob an die Sendung »Germany’s Next Topmodel«, wo die Mumifizierung höchsten Qualitätsansprüchen genügt. Ausgetrocknete und fettfreie Körper bewegen sich über den Laufsteg, dass selbst ausgebuffte Fachleute glauben könnten, die Körper seien noch am Leben.
Teilweise sprechen die Damen sogar noch. In diesen Fällen ist unsere heutige Mumifizierungspraxis sogar der altägyptischen überlegen!
Jedenfalls war der ägyptische Glaube an das Weiterleben nach dem Tode so stark, dass man über Jahrtausende einen gigantischen Totenkult pflegte. Geschmackssache! Mir persönlich wäre eine Pyramide zu protzig. Ich will keine Touristenbusse an meiner Grabstätte, sondern jemanden, der ab und zu mal gießen kommt und denkt: »Schade, dass er weg ist.« mehr wäre mir persönlich zu pathetisch.
Übrigens sind fotografierende Japaner keine guten Friedhofsbesucher! Ihnen fehlt der Sinn für die Einkehr. Sie fotografieren in verdüsterte Grabzellen und gucken dann zu Hause nach, was sie hätten sehen können, wenn das Licht an gewesen wäre. Sie besuchen die Akropolis in Athen und wundern sich, dass der Papst in Ruinen wohnt, weil sie glauben, der Vatikan der alten Griechen sei die Hauptstadt von Heidelberg. Darüber kann man diskutieren, unter Gebildeten wird man aber selten Recht bekommen.
Was ich eigentlich sagen wollte, war: WENN SIE EIN MENSCH SIND, SOLLTEN SIE SICH MIT IHRER ENDLICHKEIT ABFINDEN! SOLLTEN SIE WIRKLICH EINEN GEIST HABEN, DER BEI IHREM ABLEBEN ENTSCHWEBEN WIRD, GEBEN SIE IHM KEIN ESSEN MIT INS JENSEITS. FRESSEN SIE SICH LIEBER IM DIESSEITS VOLL! Im Tod ist es dann auch egal, wenn die Sargträger fluchen: »Mann, was für ein fetter Sack! « Sie hören es ja nicht mehr.
Die Fortschritte der modernen Medizin lassen darauf hoffen, dass der Tod irgendwann überwunden wird. Vielleicht wird es in ferner Zukunft für alles Ersatzteile geben. Teile des Körpers sind heute bereits problemlos ersetzbar, Hüften, Knie, sogar Schultern. In unseren Spielzeugabteilungen gibt es sogar selbstlaufende Penisse. Vielleicht sollte man schon heute bei bestimmten Verletzungen besser nicht ins Krankenhaus gehen, sondern zu Karstadt. Das gilt vor allem für Leute, die gerne Geschlechtsverkehr mit ihrem Staubsauger haben.
GEIST, MAULWURF UND MUNDGERUCH
Welche Lehren ziehen wir aus der altägyptischen Geschichte? Dass es dem Menschen seit dem Altertum zu eigen ist, die Vergänglichkeit seines Lebens zu reflektieren! Der Mensch erhebt sich aus seiner animalischen Existenz durch Selbstreflexion, die Bewusstwerdung des Ich und den Glauben an einen Geist, der sich von der biologischen Existenz unterscheidet. Wir sind denkende Wesen! Was für eine heroische Erkenntnis! Wir wissen, dass drei mal drei mehr als sechs ist und weniger als 23. Manche können sogar die genaue Lösung sagen. Das sind die Naturwissenschaftler unter uns! Unglaubliche Denker im Dienste der Logik.
Leider tragen sie oft schreckliche Brillen und braune Cordanzüge. Außerdem neigen sie nicht zum täglichen Duschen. Egal. Es steht geschrieben im Evangelium nach Matthäus (26,41): Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und man möchte hinzufügen: Die Schwäche stört nicht halb so viel wie der Geruch!
Hat man erstmal begriffen, dass es die Seele ist, die uns von Wimpelfischen oder Kardinalbarschen unterscheidet (von den Kiemen ganz abgesehen), ist es nicht mehr weit bis zum Glauben an die Eigenständigkeit des Geistigen. Dies schließt ein, dass es eine Seele geben könnte, die für ihre Existenz keinen Körper benötigt. Für Mathematiker: Die Zahl 531 existiert auch ohne ein Gehirn, das sie als Lösung der Aufgabe 600-69 berechnet.
Weil man den Geist nicht sehen kann, hält man ihn gerne für göttlich, da man vermutet, dass er weder Pickel noch Haare hat. Er ist rein, weil er dem Körperlichen überlegen ist: Er ist schöpferisch und unterliegt nicht der Schwerkraft wie der Körper, der, vom eigenen Gewicht gequält, dem Boden verhaftet bleibt, während der Geist schwebt, schwerelos wie der Duft des Sandelholzes.
Ich hasse übrigens Sandelholzgeruch.
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