Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Sandelholz hilft angeblich gegen Entzündungen, Migräne und Herzstörungen. Das ist möglich. Wahrscheinlicher ist, dass man durch den Sandelholzgestank Entzündungen, Migräne und Herzstörungen einfach vergisst, weil man beim Erbrechen andere Sorgen hat. Dies nur nebenher …
    Mischen Sie 1 Tropfen Bergamotte (Citrus bergamia), 1 Tropfen Champaca Absolue (Champaca Michelia), 1 Tropfen Frangipani Absolue (Plumeria acutifolia Poir) und 2 Tropfen Sandelholz (Santalum album). Sie erhalten eine Melange, die einerseits wirkt wie ein Aphrodisiakum, andererseits stinkt wie ein fernöstlicher Puff.
    Im indischen Yoga wird das Sandelholz sowohl dem Wurzelchakra zugeordnet als auch dem obersten achten Chakra, dem Sitz höchster Weisheit und Erleuchtung. Wenn Sie also den Gestank nicht aushalten, haben Sie Probleme mit dem Karma. Geben Sie Ihren Beruf als Tierquäler auf und verzichten Sie auf weitere Raubüberfälle oder Geiselnahmen. Sollten Sie karmatechnisch bereits unrettbar im Hintertreffen liegen, warten Sie einfach auf Ihre Wiedergeburt als Darmbakterie! Das ist zwar geruchstechnisch auch kein Fortschritt, aber immerhin ein Anfang auf dem Weg ins Nirwana.
    Der Geist wird als Erfinder der Gedanken selbst zum Schöpfer, also göttlich. Und dort, wo sich der Mensch für göttlich hält, stellt er sich auf eine Stufe mit dem, der alles geschaffen hat, das Weltall, die Erde und den öffentlichen Nahverkehr (ja, sogar den Stahlnagel, die Hafenspelunke und das Steinpilzrisotto).
    Es verwundert nicht, dass es immer wieder Menschen gab, die sich dem Herrscher des Weltalls näher, ja gleich fühlten, jene also, die sich im Wahn der Macht auf Erden für die Größten halten, weil sie die Obersten sind, die Herrscher, die Könige und Pharaonen - und daraus ableiteten, sie seien gottgleich.
    In der Geschichte der Menschheit war es nicht selten, dass sich die Herrscher mit Gott im Bunde wähnten. Das ist sinnvoll, denn wenn Herrschaft auf Waffengewalt allein beruht, ist sie niemals ewig. Irgendwo lauern immer andere, die ebenfalls Waffen haben und nur darauf warten, den Obersten, die alte Drecksau, vom Thron zu klopfen. Kann man aber den Thronneidern glaubhaft vermitteln, Gott selbst habe entschieden, dass man an seiner Seite sitze, so sind die Menschen meist dumm genug, den Käse zu glauben. Und wahrscheinlich haben die meisten Herrscher der Geschichte sogar selbst geglaubt, sie seien Stellvertreter des Schöpfers.
    Wer heute auf dem Marktplatz öffentlich behauptet, er stehe in direkter Beziehung zum Schöpfer des Universums, wird zu Recht medizinisch behandelt und in eine geschlossene Abteilung eingeliefert, es sei denn, er kann nachweisen, dass er Papst ist. Dann ist die Annahme zwar genauso falsch und wahnsinnig wie bei Normalsterblichen. Die Behauptung kann sich aber auf eine fast 2000-jährige Tradition stützen. Auch das ist aus der Geschichte zu lernen: Nichts ist so bekloppt, dass es nicht, von der Zeit geadelt, den Mantel der Normalität tragen könnte .
    Das waren sehr komplizierte theoretische Absätze. Aber manchmal muss man über Grundsätzliches nachdenken, will man die Welt begreifen. Allerdings muss man zwischendurch auch mal ausspannen. Deshalb an dieser Stelle der angekündigte zweite Witz, leider wieder aus dem Internet und deshalb wenig niveauvoll. Lassen Sie sich dennoch nicht davon abhalten, zu lachen! Ein 90-Jähriger geht zur Volkshochschule, um Hebräisch zu lernen. Dort fragt man ihn: »Ist das nicht ein bisschen spät, um noch eine Fremdsprache zu lernen?« Der Greis antwortet: »Wenn ich dem Herrgott ins Auge sehe, möchte ich seine Sprache sprechen können.« Rückfrage: »Und was ist, wenn Sie in die Hölle kommen?« Sagt der Alte: »Na, Deutsch kann ich ja schon.« Witze über nationale Ressentiments sind in Deutschland eigentlich verpönt, aber durchaus erwünscht, wenn es um die eigene Nation geht. Leider kommen in dem oben erzählten Witz keine Geschlechtsorgane vor so, dass sich der Witzfaktor in engen Grenzen hält. Die sogenannte Pointe kann somit als Klasse-B-Witz abgelegt werden. Lachen ist nicht notwendig.

WAS TUN?
    Mit dem Totenkult beginnt die menschliche Kultur. Das Wissen um die eigene Sterblichkeit treibt den Menschen an, seine Lebenszeit zu gestalten, und er fragt sich: Was fang ich an mit meinem Leben?
    Eine schwierige Frage. Das Leben ist ja zugleich komplex und einfach. Einerseits ist es eine einfache Abfolge von Hinlegen und Wiederaufstehen, bei geregelter Nahrungsaufnahme. Der