Der Ultimative Ratgeber Für Alles
unsere Patente klauen. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass auch unsere Kultur niemals überlebt hätte ohne die urheberrechtsabgabenfreie Übernahme fernöstlicher Ideen.
Schließlich haben wir nicht nur das Porzellan nach Europa gebracht, ohne die chinesischen Erfinder zu fragen, ob sie damit einverstanden sind, sondern auch das Schießpulver. Und was wäre das Abendland ohne Schusswaffen? Im Zweifel wäre es schon lange untergegangen! Wir sollten den Chinesen also dankbar sein. Denn dass das Abendland erst jetzt untergeht, wäre ohne Chinesen gar nicht möglich gewesen. Prima!
FINANZWIRTSCHAFT UND GRIECHEN
Was macht das Abendland aus? Das Abendland fußt auf dem Glauben an das Wahre, Schöne und Gute. Früher glaubte man, das passe zusammen. Wer aber schon mal eine Wahl zur miss Deutschland gesehen hat, weiß, dass das Gute draußen zu bleiben hat, wenn das Schöne so tut, als sei es wahr.
Für die Griechen galt das Maßvolle als Ideal. Es äußerte sich im Zusammenhang von Außen und Innen. Der schöne Körper galt als Ausdruck eines schönen Geistes, der Tempel als Ausdruck des Einklangs von Mensch und Gott.
Nicht umsonst basiert auch der Eingang der New yorker Aktienbörse auf der architektonischen Idee des klassischen Tempels, war doch auch der moderne Aktienhandel Ausdruck der zutiefst klassischen Idee des Maßvollen, bis sich unter Börsianern die Ansicht des deutschen Altanarchisten und Liederrevoluzzers Konstantin Wecker durchsetzte: »Genug ist nicht genug«. Die Weltfinanzkrise ist also im Grunde direkte Folge des deutschen Liedermacherwesens, an dem die Welt eigentlich genesen und nicht erkranken sollte. Oft kommt es anders, als man denkt …
Natürlich hat Konstantin Wecker auch positiv gewirkt! Er stellte bereits in den 70er Jahren bohrende Fragen wie: »Was tat man den Mädchen, die wie Schirme und Nelken liegen gelassen in Vorzimmern welken?« Welkende Vorzimmerdamen waren damals ein häufiges Problem in der deutschen Volkswirtschaft! Ich erinnere noch einmal an Frau Rehbein aus dem Kommissar! (Siehe weiter oben)
Die globale Finanzwirtschaft wäre also ohne griechischen Tempelbau gar nicht möglich geworden, denn es ist ja gerade der Portikus an der Wallstreet, der architektonisch auf griechischem Vorbild beruht. Ohne die Griechen hätte die amerikanische Börse also gar keinen Eingang. Und ohne Eingang würde niemand eintreten können! Man müsste von draußen reinrufen: Kaufen! Verkaufen! Und drinnen wäre niemand, der den Handel abwickeln könnte. Das würde eine Finanzkrise hervorrufen, wie wir sie noch nie gesehen haben!
Kann man deshalb den Griechen die Schuld an der letzten großen Weltwirtschaftsdepression zuweisen? Das wäre zu weit gegriffen. Natürlich haben die Griechen eine mitschuld. Aber das hat keine architektonischen Ursachen. Vielleicht hätten sie einfach damit anfangen sollen, an ihren Tankstellen Registrierkassen einzuführen, Steuern einzuziehen, nach dem vollendeten 40. Lebensjahr zu arbeiten und eventuell anspruchsvollere Exportwaren herzustellen als Ziegenkäse und Oliven. Wie man auf diesem Standard Milliarden in den Sand setzen kann, bis der Staat vollständig pleite ist, bleibt das Geheimnis der Hellenen und belegt deren auch nachklassisch noch exorbitante Leistungsfähigkeit.
Nach der Aufhebung des Goldstandards und der ersatzweisen Einführung geldpolitischer Maßnahmen der Zentralbanken gilt Griechenland als finanzpolitisches Experimentierfeld. Der Geldwert ermittelt sich hier aus dem Quotienten aus Anisschnaps in Litern und arbeitsfreien Stunden.
Den Griechen mangelnde Effizienz vorzuwerfen ist insofern nicht angemessen. Beim Ausgeben fremden Geldes hat der Mittelmeerstaat eine Konsequenz gezeigt, die sogar Länder wie Argentinien oder Italien als Hort finanzieller Seriosität erscheinen lässt. Hier muss selbst der meisterhaft ausgebildete Investmentbetrüger neidlos Anerkennung heucheln.
GELD, GLÜCK UND CHARAKTER
Natürlich sind auch wir Deutsche, die Briten, Amerikaner, Spanier, Portugiesen, ja die gesamte entwickelte Welt nicht schlechter als die Griechen, wenn es darum geht, Schulden zu machen, also das Morgen zu erwirtschaftende Geld schon heute auszugeben. Wir versaufen heute aber nicht mehr unser Oma ihr klein Häuschen, sondern die Rente unserer Kinder. Es ist schön, auf Länder herabzublicken, die überraschenderweise vor uns pleitegingen, weil sie beim Prassen noch schneller waren.
Auch Privatleute können sich am Finanzgebaren der
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