Der und kein anderer Roman
Figur in ihren Jeans, die so eng waren, dass Len Brown seine Augen nicht von ihrem Hintern nehmen konnte. Zwar hatte er seiner Mutter gesagt, Gracie solle sich ein paar Jeans kaufen, doch konnte er sich nicht daran erinnern, ihr die Genehmigung zum Kauf von Jeans erteilt zu haben, die ihr Muskelkrämpfe bereiten würden.
Beim Thema von Gracies Kleidung runzelte er die Stirn. Er hatte es kaum glauben wollen, als seine Mutter ihm eröffnet hatte, Gracie wolle für ihre Kleidung unbedingt selbst aufkommen. Er sollte die Kleidung gekauft haben! Schließlich war es doch sein Vorschlag gewesen, nicht wahr? Außerdem war er reich, und sie war arm, und er erwartete von jeder Frau, die er heiraten würde, nur das Beste zu tragen. Nachdem er davon erfahren hatte, hatten sie sich deswegen fürchterlich gestritten. Einen weiteren Schlag hatte es ihm versetzt, als Shirley das Geld zurückgeschickt hatte, das er dort für Gracies Schönheits-Behandlung hinterlassen hatte. Gracie hatte darauf bestanden, auch diese Ausgabe selbst zu bestreiten. Verdammt noch mal, was war sie stur! Nicht nur weigerte sie sich, irgendetwas von ihm anzunehmen, sie hatte auch noch die Frechheit besessen, ihm mitzuteilen, sie wolle ihm Miete zahlen.
Dieses Mal aber würde er das letzte Wort haben. Gestern war er in Millie’s Boutique geschneit und hatte ein schickes schwarzes Cocktailkleid für Gracie ausgesucht. Millie hatte ihm versprochen, ihr gegenüber zu behaupten, sie könne Kleidung unter gar keinen Umständen wieder zurücknehmen
– falls Gracie versuchen würde, das Kleid wieder loszuwerden. Ganz gleich wie, damit würde er sich durchsetzen.
Er kratzte mit dem Daumen am Etikett der Bierflasche. Vielleicht sollte er sich mit Willow unterhalten. Gracie durfte niemals herausfinden, wer ihr lächerlich geringes Gehalt bestritt.
Er verzog das Gesicht, als Gracie erneut ein paar Schritte verfehlte. Was hatte sich seine Mutter nur dabei gedacht, ihr dazu zu raten, heute Abend diese Weste zu tragen? Kurz nachdem er Gracie mitgeteilt hatte, dass er sie heute Abend in das Waggon Wheel ausführen würde, hatte er ein Telefonat zwischen ihr und Suzy mitbekommen, in dem sie nachfragte, was sie zu einer Tanzveranstaltung an einem Samstagabend tragen sollte. Jetzt verstand er auch, warum sie gequietscht hatte: »Wie, und sonst nichts?«
Dank seiner Mutter trug Gracie eine goldene Brokatweste und darunter nichts außer ihrer Haut, enge schwarze Jeans und ein Paar Cowboystiefel. Die Weste war nicht gerade bescheiden. Eine Reihe Perlmuttknöpfe hielt sie vorne zusammen, und hinten hatte sie zwei Brokatspitzen, die über die Taille ihrer Jeans reichten. Doch irgendetwas an ihrem Aufzug mit nichts darunter ließ sie leicht billig wirken. Das wiederum vermittelte den vollkommen falschen Eindruck, obwohl Len Browns Augen auf ihr klebten. Sicher würde die arme Gracie vor Peinlichkeit gleich in Tränen ausbrechen, weil sie wusste, wie sehr sie sich zur Schau stellte.
Der Brooks & Dunn -Song war zu Ende, und die Musiker spielten nun eine langsame Ballade. Ganz Gentleman erhob er sich, um Gracie vor dem Dasein eines Mauerblümchens zu erretten. Er hatte jedoch noch keine drei Schritte getan, als Johnny Pettibone sie von Len wegzog und die beiden zu tanzen begannen. Bobby Tom hielt inne und kam sich ziemlich albern vor. Dann ermahnte er sich, Johnny dafür zu
danken, dass er Gracie gegenüber so nett war. Alle waren ihr gegenüber wirklich nett gewesen. Natürlich überraschte ihn das nicht sonderlich. Da sie Bobby Tom Dentons Zukünftige war, wurde sie wie eine Königin hofiert.
Irritiert beobachtete er, wie Johnny Gracie an sich zog. Sie war eine verlobte Frau, und die beiden hätten nicht derart intim miteinander tanzen müssen. Bobby Tom konnte darüber hinaus kein Anzeichen dafür entdecken, dass sie sich auch nur im Mindesten wehrte. Im Gegenteil, sie hatte ihrem Tanzpartner ihr Gesicht wie das einer Sonnenblume entgegengestreckt und lächelte ihn an.
Für jemanden, der sich eigentlich fehl am Platze fühlen und peinlich berührt sein sollte, schien sie sich verdammt gut zu amüsieren.
Er erinnerte sich an Gracies Problem der sexuellen Frustration und runzelte die Stirn. Wenn sie nun ihre Hormone nicht im Griff hatte, jetzt, wo ihr neues Aussehen ihr ein wenig männliche Aufmerksamkeit sicherte? Die Vorstellung machte ihm arg zu schaffen. Er konnte es ihr nicht verübeln, nach etwas zu streben, was ganz natürlich war. Aber er würde sicherstellen, dass
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