Der und kein anderer Roman
herum erschien ihr plötzlich gefährlich. »Wovon sprechen Sie?«
Er stützte den Ellenbogen auf die Rücklehne der Bank und kreuzte die Beine. Trotz seiner entspannten Körperhaltung spürte sie seine konzentrierte Aufmerksamkeit, und das ängstigte sie. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich eine Begleiterin brauche. Doch bin ich mit der Leitung von Rosatech viel zu beschäftigt, um mich nach jemandem umzusehen. Ich hätte gerne, dass Sie diese Begleiterin wären.«
Ihr Mund war so ausgetrocknet, dass sie das Gefühl hatte, ihre Zunge sei geschwollen. »Eine Begleiterin?«
»Ich brauche jemanden, der mich auf öffentlichen Veranstaltungen und auf Reisen begleitet und als meine Hostess fungiert, wenn ich soziale Verpflichtungen erfülle.«
»Ich dachte, Sie hätten eine Begleiterin. Ich habe gehört, dass Sie mit jemandem aus Dallas zusammen sind.«
»In all den Jahren war ich mit vielen Frauen zusammen. Aber jetzt suche ich etwas anderes. Etwas, was ein wenig näher an zu Hause liegt.« Er sprach so ruhig, als ob sie einen geschäftlichen Vertrag besprechen würden. Doch irgendetwas an seiner Art, seine erhöhte Wachsamkeit, überzeugte sie davon, dass er lange nicht so ruhig war, wie er vorgab. »Wir beide könnten immer noch unsere eigenen Leben leben, doch Sie …«, sie hatte das Gefühl, als ob sein Blick sich in ihren Schädel bohren würde, »Sie würden mir zur Verfügung stehen, Suzy.«
Die Art und Weise, wie er das Wort »Verfügung« über die Zunge perlen ließ, ließ sie frösteln. »Zur Verfügung stehen? Way, du willst doch nicht … Es hört sich fast an, als ob du …« Sie konnte ihr Entsetzen nicht verbergen. »Ich werde nicht mit dir schlafen!«
Die emotionale Anspannung dieses Gesprächs hatte sie automatisch wieder in das Du zurückfallen lassen, mit dem sie sich bereits als Kinder begegnet waren. Way ließ diese
Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen. Nach kurzem Schweigen sagte er: »Das wäre dir wirklich verhasst, nicht wahr?«
Sie sprang auf. »Du bist verrückt! Ich kann kaum glauben, dass du so etwas vorschlagen kannst. Dir schwebt keine Begleiterin vor, sondern eine Mätresse!«
Er hob eine Augenbraue. Sie hatte das Gefühl, noch nie einem derart kaltherzigen, derart gefühllosen Mann gegenübergestanden zu haben. »Ist dem so? Ich kann mich nicht erinnern, dieses Wort im Mund geführt zu haben.«
»Hör auf, mit mir zu spielen!«
»Ich weiß, du führst ein sehr aktives Leben, und ich erwarte keinesfalls, dass du es aufgibst. Doch gelegentlich, wenn ich deine Unterstützung bräuchte, würde ich dich bitten, diesbezüglich ein paar Kompromisse einzugehen.«
Blut schoss ihr in den Kopf und ihre Stimme schien aus weiter Entfernung zu kommen. »Warum tust du mir das an?«
»Was denn?«
»Du erpresst mich! Darum geht es doch, nicht wahr? Wenn ich mit dir schlafe, wird Rosatech in Telarosa bleiben. Wenn nicht, wirst du die Firma verlegen.« Er schwieg. Sie konnte die Hysterie nicht unterdrücken, die in ihr aufstieg. »Ich bin zweiundfünfzig! Falls du eine Mätresse suchst, warum machst du nicht das, was andere Männer in deinem Alter auch tun und suchst dir eine Jüngere?«
»Junge Frauen interessieren mich nicht.«
Sie drehte ihm den Rücken zu, ihre Nägel gruben sich in die Handflächen. »Hasst du mich so sehr?«
»Ich hasse dich überhaupt nicht.«
»Ich weiß genau, was du tust. Du lebst irgendeine Rache aus, für etwas, was bereits dreißig Jahre zurückliegt.«
»Meine Rache richtet sich gegen die Stadt, nicht gegen dich.«
»Aber ich bin diejenige, die bestraft wird.«
»Wenn du die Sache so sehen möchtest, werde ich nicht versuchen, deine Meinung zu ändern.«
»Ich werde es nicht tun.«
»Verstehe.«
Sie schnellte herum. »Du kannst mich nicht zwingen.«
»Und ich würde dich auch niemals zwingen. Es ist einzig und allein deine Entscheidung.«
Die Gefühlskälte seiner Worte ängstigte sie mehr, als es eine wütende Reaktion getan hätte. Er war verrückt, dachte sie. Doch seine dunklen Augen musterten sie mit großer Intelligenz und einer beängstigenden Klarsicht.
Gegen ihren Willen nahm ihre Stimme einen bittenden Ton an. »Versprich mir, dass du Rosatech nicht verlegen wirst.«
Zum ersten Mal zögerte er, als ob er eine Art privaten Krieg mit sich selbst ausfocht. »Ich werde keinerlei Versprechungen abgeben, bis du nicht Zeit gehabt hast, über unsere Unterhaltung nachzudenken.«
Zitternd atmete sie ein. »Ich möchte jetzt nach
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