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Der unendliche Raum

Der unendliche Raum

Titel: Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Faust schlug er den Schalter zur Sprechverbindung mit dem Chef-Ingenieur nieder, und schon schrie er:
    „Abschalten, Strahlabwehr sofort abschalten. Ausweichen um 45 Grad. So beeilen Sie sich doch, Norop. Ich …“
    Hamer verstummte, da im gleichen Augenblick die vollautomatischen Abwehrgeräte in Tätigkeit traten.
    Aus den Waffenkuppeln der „Hyper-Space“ zuckten dreißig Meter durchmessende, blauweiße Strahlfinger, die mit Lichtgeschwindigkeit auf die noch knapp vierzig Kilometer entfernten Ziele zurasten.
    Die automatische Zielerfassung arbeitete mit tödlicher Sicherheit, und so kam es, daß im nächsten Sekundenbruchteil zwölf der fremden Körper aufflammten.
    Ehe der schreckerstarrte Chef-Ingenieur noch dazukam, die Tätigkeit der Zielautomaten zu unterbrechen, hatten die Geräte schon die nächsten Ziele angepeilt, und wieder glühte es in den Reflektorschirmen auf.
    Aufstöhnend taumelte Hamer zurück. Dabei flüsterte er nochmals:
    „Mein Gott, so schalten Sie doch ab.“
    Norop hatte es bereits getan, doch auch das konnte die fremden Schiffe nicht mehr retten.
    Die „Hyper-Space“, das kugelförmige Ungetüm aus Rethlafstahl, schoß in den Schwärm der Schiffe hinein, und das war deren Untergang, als sie auf den zehn Kilometer durchmessenden äußeren Magnetschirm stießen.
    Im nächsten Augenblick war die „Hyper-Space“ hindurch. Von den vielen Raumschiffen waren nur acht heil geblieben, und davon stürzten drei auf den Planeten hinunter.
    Don Hamer tobte wie ein Wahnsinniger.
    „Captain Rouh, der diensthabende Radaroffizier, ist sofort zu verhaften. Sofort, habe ich gesagt!“
    Wie ein Rasender fuhr er herum und wandte sich der Bildfläche zu, auf dem das leichenblasse Gesicht des betreffenden Offiziers schimmerte.
    „Leutnant Thorn, ich werde Sie vor ein Bord-Kriegsgericht stellen“, schrie er weiter. „Herr, Sie haben die besten und vollkommensten Ortungsgeräte der Menschheit! Ein pflichtbewußter Beobachter kann mit diesen Geräten über eine Million Kilometer hinweg einen Körper von der Größe eines Kopfes einwandfrei erkennen. Diese teilweise hundert Meter langen Raumschiffe waren nur einige tausend Kilometer entfernt, als sie von Ihren Geräten geortet wurden. Was haben Sie dazu zu sagen?“
    Thorn stammelte etwas, was niemand verstehen konnte. Die Männer in den verschiedenen Abteilungen des Schiffes sahen sich stumm an. Einige zuckten mit den Schultern.
    Thorn hatte zweifellos eine schwerwiegende Unterlassungssünde begangen.
    „Herr, durch Ihre Nachlässigkeit haben wir mehr als vierzig Raumschiffe vernichtet, die gegen uns nicht die kleinste Chance hatten! Ich entbinde Sie hiermit von Ihrem Dienst. Ist Ihnen das klar?“
    Zitternd vor Zorn schaltete Hamer ab, und Leutnant Thorn wurde im gleichen Augenblick von zwei Kampfrobotern verhaftet.
    Blaß, mit verkrampften Muskeln, ließ sich Hamer in seinen Kontrollsessel sinken, und dabei sah er auf der Heckbildfläche, wie die abstürzenden Raumschiffe in der Atmosphäre des Planeten explodierten.
    „Noch drei Schiffe, die wir leichtfertig vernichtet haben“, flüsterte der Kommandant bebend.
    „Es war ein Unfall, Captain“, warf Professor Noter beruhigend ein. „Ihnen sind keine Vorwürfe zu machen, selbst wenn es zu bedauerlichen Verwicklungen mit den Bewohnern des Eisplaneten kommen soll…“
    Der Professor wurde durch die aufflammende Bildfläche zur Ringwulst-Zentrale unterbrochen. Auf ihr erschien das verstörte Gesicht des Chef-Ingenieurs.
    „Sir, es tut mir sehr leid, aber ich konnte mit dem besten Willen nicht schneller schalten“, klang seine Stimme auf. „Die Robotgeräte arbeiten so schnell, daß …“
    „Schon gut, Norop, darüber bin ich mir klar“, unterbrach ihn Hamer müde. „Lassen Sie Beiboot V fertig machen, und stellen Sie sechs Techniker unter der Leitung eines erfahrenen Ingenieurs ab.“
    „Jawohl, Sir. Wollen Sie landen, Sir?“
    „Natürlich, was dachten Sie denn?“
    „Die Leute da unten werden Sie nicht sehr freundlich aufnehmen“, meinte Norop zögernd.
    „Beiboot V fertig machen“, sagte Hamer nochmals und unterbrach die Verbindung.
    Als er eben die Hand von dem Schalter genommen hatte, leuchtete eine andere Bildfläche auf. Es war Professor Gaiser.
    Seine Augen schienen zu glühen. Sein weißes Haar war zerzaust.
    „Hamer“, knallte die erregte Stimme aus den Lautsprechern, „wir haben noch einen zweiten Planeten entdeckt. Er ist größer als der Eisplanet und steht sehr dicht

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