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Der unendliche Raum

Der unendliche Raum

Titel: Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ursonne?“ flüsterte der Kommandant.
    „Ja. Wir scheinen uns aber in den Randbezirken zu befinden, in denen die Gasmassen noch in turbulenter Bewegung sind. Wir müssen unter allen Umständen etwas finden, was wir als Strahlmassen verwenden können, und wenn wir es aus der Photosphäre jener düsteren, verglühenden Sonnen holen.“
    Hamer stöhnte und erhob sich schwerfällig.
    „Wissen Sie, Doktor, was man unter einem Gemütsmenschen versteht? Unsere Schutzschirme brechen uns zusammen, wenn wir nur in die Chromosphäre eindringen. Ein Planet, und wenn er nur so groß wäre wie ein besserer Asteroid, wäre mir entschieden lieber.“
    „Noch fünf Komma drei-vier-ein Minuten bis zur Transition“, knallte die Automatenstimme durch die große Kugelzentrale.
    Als der leichenblasse Kommandant wieder in dem Kontrollsessel Platz nahm, liefen die Auswertungen schon in den schnellstmöglichen Abständen von zwei Minuten.
    Drei Minuten, fünf Komma acht Sekunden später, flammten im riesigen Ringwulst des achthundert Meter durchmessenden Kugelschiffes die Ultra-Quant-Reflektoren auf, und die „Hyper-Space“ wurde in einem nicht mehr materiellen Zustand in die fünfte Dimension gerissen.
     
6. KAPITEL
     
    Als es vor Hamers Augen wieder klar wurde, erkannte er die rotgelbe Sonne, die düster flackernd das halbe Blickfeld der Front-Bildschirme erfüllte.
    „Stimmt genau“, sagte Renois aufatmend und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Wieso? Waren Sie etwa der Meinung, wir kämen nicht an dem errechneten Punkt heraus?“ entgegnete Hamer spöttisch.
    Der Zweite Astronaut lachte etwas verzerrt und antwortete nicht. Dafür leuchtete ein Schirm der Bordverbindung auf, und der Leitende Ingenieur der Funkmeß-Zentrale erschien.
    „Fu-M-Zentrale, Sir, Leutnant Thorn spricht. Funkmeß-Ortung ist vollständig ausgefallen. Eventuelle Fremdkörper wie Meteore sind radartechnisch nicht erfaßbar. Die Impulse werden sofort nach der Ausstrahlung reflektiert und teilweise vollkommen absorbiert. Ursache scheint mit dem eigenartigen Leuchten identisch zu sein. Ende der Meldung.“
    Hamer antwortete ruhig:
    „In Ordnung, Mr. Thorn. Versuchen Sie, festzustellen, woran das liegt. Ende.“
    Dann stellte er die Bildverbindung zu Norops Zentrale her.
    „Norop, sofort Anweisung an die Leitenden Ingenieure der Kraftstationen fünf bis zehn. Anlaufen lassen, volle Kapazität aller Meiler auf die Feldprojektoren des Gravitations-Magnetischen Abwehrschirmes. Von Steinmeteoren kann das normale Magnetfeld durchschlagen werden. Radarortung ist ausgefallen.“
    Norop wiederholte kurz. Sekunden später begann die gewaltige „Hyper-Space“ zu erzittern. In den fünf Kraftwerken waren je zwanzig schwerste HHe-Meiler angelaufen, deren Energiekapazttät zur Stromversorgung eines vollautomatisierten Kontinents von der Größe Asiens ausgereicht hätte.
    Noch innerhalb der Meiler wurde die freiwerdende thermische Energie nach dem Elliot-Kuner-Verfahren zu Strom umgewandelt und drahtlos abgeleitet.
    Über die Kugelwandungen des Schiffes legte sich das bläuliche, fluoreszierende Licht, das eine Eigenart des hochverdichteten Schirmes war.
    Eben wollte Hamer einige zusätzliche Anweisungen geben, als die Verbindungsfläche der astronomischen Station aufleuchtete.
    Es war Professor Gaiser persönlich, der sehr erregt meldete:
    „Glück im Unglück, Captain! Knapp 45 Millionen Kilometer vor uns steht ein kleiner Planet, der nach einstweilen oberflächlich erfolgten Schätzungen die Größe des irdischen Mondes haben dürfte!“
    Hamer ruckte förmlich auf. In seinen Augen stand plötzlich eine wilde Hoffnung.
    „Umschalten, Professor, schalten Sie mir das Teleskop-Bild auf die Zielschirme. Wandert der Planet stark aus?“
    „Ziemlich, eine sofortige Kurskorrektur scheint erforderlich. Seine Kreisbahn haben wir wahrscheinlich schon überquert. Ich schalte um. Die genaueren Daten kommen in zehn Minuten durch. Ende!“
    Die Zielbildschirme begannen zu flimmern, und dann wurde auf ihnen ein faustgroßes Gebilde sichtbar, das eigenartig hell schimmerte und glänzte.
    „Sehr hohe Albedo“, sagte Renois erregt, der sich zusammen mit dem Kommandanten vor die Bildflächen stellte. „Wenn ich nach meinen Erfahrungen urteilen soll, so möchte ich behaupten, daß seine Oberfläche von einer recht starken Eisschicht bedeckt wird.“
    „Wie dem auch sei“, meinte Hamer, „wir werden unter allen Umständen landen. Wenn die Eisdecke nicht zu stark ist,

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